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Zweiter Festival-Tag

Stars auf der grünen Wiese: Was macht das Happiness-Festival in Straubenhardt so besonders?

Familiär, nachhaltig, friedlich: Den Besuchern des Happiness-Festivals fällt einiges ein, wenn sie auf die Besonderheiten des Events angesprochen werden.

Abfeiern: Querbeat auf der Hauptbühne sorgen am Samstagabend für Stimmung beim Happiness-Festival.
Abfeiern: Querbeat auf der Hauptbühne sorgen am Samstagabend für Stimmung beim Happiness-Festival. Foto: René Ronge

Der nächste Traktor ist nicht weit: Wer das Gelände des Happiness-Festivals in Straubenhardt verlässt, steht erst mal zwischen Wiesen und Feldern, der Blick geht in den idyllischen Nordschwarzwald.

Wie kommt ein Festival, das Headliner wie Seeed und Sido anzieht, an diesen Ort? Und was unterscheidet das Happiness von anderen Festivals?

Auf der Hauptbühne wird es am Samstagabend zum Abschluss des zweitätigen Festivals voll. Vor dem Headliner Seeed heizen Querbeat den Fans nach einem sonnigen Tag ein. Gleich 13 Musiker stehen auf der Bühne. Und sie locken etliche der rund 12.000 Besucher an. Einer der Zuschauer im vorderen Bereich ist Helge Viehweg, SPD-Bürgermeister von Straubenhardt.

Familiäre Note geht auch auf die Anfänge zurück

Klar, als Bürgermeister will er nach dem Rechten sehen und im Fall der Fälle ansprechbar sein. Das Programm interessiert ihn an der Stelle aber auch. Und natürlich kann er etwas über die Besonderheiten des Festivals sagen: „Vielleicht bin ich nicht objektiv, aber ich finde, dass es eine sehr unkomplizierte Stimmung ist: weltoffen, laut, friedlich. Ich bin froh, dass wir das Happiness haben.“

Und er kommt auf etwas zu sprechen, dass Festival-Macher Benjamin Stieler erst wenige Minuten vorher ganz ähnlich hervorgehoben hat: die familiäre Note. Stieler bezeichnet Organisatoren, Helfer und Festivalgänger als Familie. Bürgermeister Viehweg erklärt: „Es sind noch viele dabei, die das Festival in Zeiten des AJCS hochgezogen haben.“

AJCS, das ist der Aktive Jugendclub Straubenhardt, der das Festival erstmals 1991 ausrichtete. Als damaliges „Umsonst & Draußen“ wurde es immer größer, seit 2012 ist die Happiness Festival GmbH mit Sitz in Karlsruhe verantwortlich. Ihr Chef ist Stieler.

Man denkt, man ist im Urlaub, so wie das Gelände hier gestaltet ist.
Lenno, Festivalbesucher aus Keltern

Die familiäre Note ist nicht bloß etwas, was Chef und Bürgermeister gerne so hätten. Etliche Festivalbesucher verweisen genau auf diesen Aspekt, wenn man sie fragt, was das Happiness von anderen Festivals unterscheidet. „Man kennt hier gefühlt jeden Dritten“, sagt Lenno aus der Nachbargemeinde Keltern.

Das spiegelt sich wieder im überwiegend freundlich-lockeren Umgang der Menschen miteinander, und in der entspannten Stimmung. „Man denkt, man ist im Urlaub, so wie das Gelände hier gestaltet ist.“ Wem Gedränge nichts ausmacht, der stellt sich abends vorne vor die Hauptbühne. Für alle anderen ist viel Platz auf dem großzügigen Areal.

Lenno sitzt an diesem Samstagnachmittag im hinteren Bereich mit Lia, ebenfalls aus Keltern, und Franka aus Karlsbad. Sie genießen ihr Essen und hören den Klängen von der Hauptbühne zu. „Es ist endlich mal ein Festival an einem kleineren Ort, und nicht noch eins in den großen Städten“, sagt Lia. Und Franka zollt den Machern Respekt, „dass sie es schaffen, so bekannte Leute hierher zu holen“.

Ich glaube, hier gibt es ein Bewusstsein dafür, dass diese Wiesen nächste Woche wieder beweidet werden sollen.
Marius, Festivalbesucher aus dem Kreis Calw

Antonia aus dem Kreis Calw ist mit ihrem Partner Marius da. Marius verweist auf den Aspekt Nachhaltigkeit. „Die Appelle, den Müll wieder mitzunehmen, sind hier präsenter und fruchten glaube ich mehr. Klar, das sollte überall so sein. Aber ich glaube, hier gibt es ein Bewusstsein dafür, dass diese Wiesen nächste Woche wieder beweidet werden sollen.“

Auch der Aufbau wirkt an vielen Stellen nachhaltig. Hinweisschilder sind aus Holz, auch die Stände für Essen und Getränke sind weitgehend aus Holz gezimmert.

Happiness-Gelände strahlt etwas Friedliches aus

Antonia schlägt den Bogen weiter: „Durch diese selbst gemachten Sachen hier wirkt alles gemütlicher. Die ganze Location, der Bereich mit den Hängematten, die komplette Atmosphäre – das ganze Gelände strahlt schon so etwas Friedliches aus. Das merkt man bei den Leuten. Hier ist keiner blöd und will Dir was Schlechtes.“

Übrigens: Nicht nur die Essensstände wirken anders, sondern auf manche auch das Essen. Shannon aus Keltern-Niebelsbach hat sich längst ein Bild gemacht: „Die haben einen Dönerstand, und es gibt Pasta aus dem Käselaib. Es sind schon einige ausgefallene Essensstände dabei.“

Schließlich kommt auch Sido und nicht nur die Dorfbands.
Meike, Festivalbesucherin aus Augsburg

Nachhaltig, familiär-klein, aber groß genug, um große Namen anzulocken: Eine, die man Festivalexpertin nennen könnte, bestätigt diese Straubenhardter Besonderheiten. Meike aus Augsburg kennt praktisch alle Festivals in Baden-Württemberg, wie sie erzählt.

Und sie weiß die Vorzüge des Happiness zu schätzen. „Mehr Holz, weniger Müll. Es ist alles laufbar.“ Und es hat quasi die perfekte Größe, wie sie feststellt: „Es ist klein genug, um alles zu erleben, und groß genug, um sich richtiges Festival nennen zu können. Schließlich kommt auch Sido und nicht nur die Dorfbands.“

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