„Aus sechs mach eins – wir wachsen zusammen” lautet das Motto für das Elf-Millionen-Euro-Projekt. Die Rohbauarbeiten sind zum Großteil abgeschlossen, der Dachdecker kommt übernächste Woche und im Innern laufen Ausbauarbeiten wie Elektro, Heizung und Sanitär, berichtet Johannes Kohle, der bei der Gemeinde Straubenhardt Fachbereichsleiter für Bauen und Wohnen ist.
Auf dem 0,6 Hektar großen Grundstück an der Langenalber Straße beim Vereinsheim der Sportfreunde Feldrennach wird seit fast anderthalb Jahren gebaut. Spatenstich für das 50 Meter breite und 13 Meter hohe Gebäude war am 6. März 2019. Die Grundsteinlegung folgte am 13. September.
Eine Besonderheit des Projekts ist das Prinzip „Cradle-to-Cradle” (von der Wiege zur Wiege). Das heißt, es wird auf Baustoffe verzichtet, die später die Umwelt belasten. Beispielsweise bleiben die Holzwände naturbelassen. Außerdem soll flächenoptimiert und geländeschonend gebaut und das Flachdach begrünt werden, so Kohle.
Schulungsräume und Übungsbereich gab es bisher nicht
Planer ist die Stuttgarter Wulf Architekten GmbH. Über der Fahrzeughalle mit sieben Boxen liegt das Parkdeck mit Stellplätzen für Fahrzeuge. Außerdem Werkstatträume, Lager, Umkleiden und Duschen. Im Obergeschoss zieht die Kinder- und Jugendfeuerwehr ein. Außerdem gibt es Schulungsräume, Büros und eine Kleiderkammer. Eine Neuheit ist der 700 Quadratmeter große Übungsbereich mit Übungsturm, die sich außen an das Parkdeck anschließen.
Leistungsfähigkeit soll sich durch Zusammenlegung verbessern
Derzeit ist die Feuerwehr noch auf sechs Ortsteile verteilt. Das Problem sei, dass die Einsatzkräfte berufsbedingt tagsüber nicht immer zur Verfügung stehen, erklärt der Straubenhardter Gesamtkommandant Martin Irion, der davon ausgeht, dass sich die Leistungsfähigkeit und Tagesbereitschaft durch die Zusammenlegung verbessern. Hinzu kommt der demografische Wandel. Ab 65 Jahren sind die Feuerwehrleute nicht mehr aktiv im Einsatz und den Nachwuchs zu motivieren, werde zunehmend schwieriger, so Irion.
Kosten steigen aus mehreren Gründen
Hinzu komme, dass es nicht möglich sei, die sechs alten Feuerwehrhäuser zu sanieren und für alle Abteilungen neue Einsatzfahrzeuge zu beschaffen. Daher kam der Wunsch, die Abteilungen zusammenzulegen, von der Feuerwehr selbst. Der Bedarfsplan wurde erarbeitet und Ende 2015 vom Gemeinderat verabschiedet.
Die Qualität sieht Irion durch die Synergieeffekte gesichert. Und durch den zentralen Standort in Feldrennach sei es möglich, dass das erste Fahrzeug spätestens zehn Minuten nach der Alarmierung am Einsatzort eintrifft. „Die Feuerwehr freut sich auf das neue Gebäude”, sagt Irion. „Wir sind zuversichtlich, dass wir einen Mehrwert bei der Gefahrenabwehr schaffen.” Die Einsatzbereitschaft sei mit zentralem Standort gesichert und der Fuhrpark optimiert, ergänzt Johannes Kohle.
Die Feuerwehr freut sich auf das neue GebäudeStraubenhardter Gesamtkommandant Martin Irion
Die Kosten für das Feuerwehrhaus liegen derzeit bei elf Millionen Euro. Geplant waren 7,5 Millionen Euro. Die Verteuerung hänge mit der Marktlage bei Baubeginn zusammen, erläutert Kohle. Die Lage sei angespannt gewesen, es gab für die ausgeschriebenen Gewerke wenig Angebote und die Preise hätten angezogen. Hinzu kam, dass sich der Baugrund als schwierig entpuppte und die Erdbauarbeiten teurer waren als veranschlagt.
Vereine sollen alte Feuerwehrhäuser nutzen
Was mit den alten Feuerwehrhäusern passiert, ist großteils geklärt: Das Rote Kreuz will das Langenalber Gebäude nutzen. In Ottenhausen bringt der Sportverein seinen Gymnastik- und Übungsraum unter und in Pfinzweiler will der Gesangverein einziehen. Die Häuser in den anderen drei Ortsteilen sollen in Gemeindehand bleiben, so Kohle. Das Feuerwehrhaus in Conweiler könnte Wohnraum werden oder von der Polizei genutzt werden. Der Kindergarten könnte sich im Feldrennacher Objekt ausbreiten und die Gemeinde das Haus in Schwann für eigene Zwecke nutzen.