Neun Plätze sind im dritten Jugendgemeinderat zu besetzen. Bis zum Tag vor der Bewerbungsfrist am Mittwoch hatten aber nur sechs Straubenhardter Jugendliche ihre Bewerbung bei der Gemeinde abgegeben. Dass es zu wenige Jugendliche in der Gemeinde gibt, die sich politisch engagieren wollen, glaubt Charlotte Föller, Sprecherin des Jugendgemeinderats, aber nicht. Als das Jugendgremium Ende 2014 ins Leben gerufen wurde, habe es viele Bewerbungen gegeben.
Schwieriger war es dagegen drei Jahre später. Damals fanden sich erst im zweiten Anlauf genügend Kandidaten für den zweiten Jugendrat. Dass es dieses Mal schwieriger wird, die Jugendlichen zu erreichen, hängt für Föller eher damit zusammen, dass das Schulleben wegen Corona stark eingeschränkt ist und viele Teenager gar nicht wissen, dass sie sich bewerben können.
Sprecherin Charlotte Föller will weitermachen
Zwar werde auf der Internetseite der Gemeinde und im Gemeindeblatt für die Sache geworben, aber das seien nicht unbedingt die Medien, die Jugendliche erreichen. Sie selbst habe vom Jugendgemeinderat erfahren, nachdem dieser sich in der Schule vorgestellt hatte und sich anschließend dazu entschieden, sich zu bewerben. Seit drei Jahren ist die 18-Jährige dabei und will weitermachen.
Straubenhardt braucht vielleicht auch keine neun Räte.Charlotte Föller, Sprecherin des Jugendgemeinderats
Die Zusammenarbeit mit den anderen Ratsmitgliedern sei anfangs schwierig gewesen, weil die Alterspanne von 13 bis 16 Jahren groß gewesen sei und es daher nicht immer leicht war, die unterschiedlichen Meinungen unter einen Hut zu bekommen. Hinzu kam, dass vier der neun Jugendräte ziemlich am Anfang ausgeschieden sind – teilweise aus beruflichen und zeitlichen Gründen, sagt Föller, die findet, dass das verkleinerte Gremium in der Lage war, sich schnell zusammenzuraufen und sich kennen zu lernen.
Aktuell sind durch eine Nachrückerin sechs Plätze besetzt. „Straubenhardt braucht vielleicht auch keine neun Räte“, meint Föller, die in Schwann wohnt und in Karlsruhe Bioingenieurwesen studiert.
Viele Projekte auf die Beine gestellt
Ihre politische Arbeit im Jugendparlament hat Charlotte Föller stets als „spannend“ empfunden. „Ich sehe, was man erreichen und auf die Beine stellen kann.“ Und da haben die Jugendgemeinderäte auch einiges in Bewegung gebracht: etwa die Einrichtung des Jugendtreffs „Pfinzer Hüttle“.
Außerdem haben sie durch eine Umfrage an zwei Schulen Spielgeräte für die Jugendlichen auf einer Wendeplatte angeregt oder den Trailpark bei der Schwanner Warte für Fahrradfahrer. Hinzu kommen ein Winterevent, ein Musikfest und die Teilnahme am Projekt „Blühender Naturpark“. Zufrieden mit der Arbeit ist auch Bürgermeister Helge Viehweg, der das Engagement der Jugendräte lobt.
Jugendräte tauschen sich per WhatsApp aus
Der Kontakt der sechs Mitglieder ist derzeit wegen des Lockdowns digital: Sie tauschen sich in ihrer WhatsApp-Gruppe aus. Außer Charlotte Föller bewirbt sich auch Jasmin Zeiher für den neuen Jugendgemeinderat. Damit ist Kontinuität in der Arbeit gewährleistet. Da der zweite Straubenhardter Jugendgemeinderat aus komplett neuen Mitgliedern bestand, sei viel Wissen verloren gegangen, bedauert Föller.
Wir gehen davon aus, dass sich genügend Bewerber und Bewerberinnen ansprechen lassen.Helge Viehweg, Straubenhardter Bürgermeister
Bürgermeister Viehweg ist zuversichtlich, dass sich weitere Bewerber finden. Dafür wurde die Bewerbungsfrist bereits verlängert. Darüber hinaus versucht die Gemeinde, die Jugendlichen über das Amtsblatt, Homepage, Facebook und Instagram zu erreichen. „Wir sind grundsätzlich optimistisch und gehen davon aus, dass sich genügend Bewerber und Bewerberinnen ansprechen lassen“, so Viehweg. Sollte das nicht der Fall sein, werde das Thema im Wahlausschuss geklärt werden.