Mit Beginn des neuen Jahres wird im Enzkreis ein Systemwechsel in Sachen Müllentsorgung vollzogen: Wo diese bislang nach dem Prinzip „Flach und Rund“ erledigt wurde, wird zum 1. Januar 2022 ein neues Sammelsystem für Verpackungsabfälle über Gelbe und Blaue Tonnen eingeführt.
Vertreter des Enzkreis und der beteiligten Firmen informierten am Dienstag bei einem Pressegespräch im Landratsamt darüber, was die Bürger zukünftig erwartet und was sie zu beachten haben. Mit der Auslieferung der neuen Tonnen wird nämlich bereits kommende Woche im östlichen Enzkreis begonnen.
Die ersten Haushalte, die die Tonnen erhalten werden, sind demnach in Illingen und Ötisheim zu finden, gleich danach sind Maulbronn und Sternenfels an der Reihe.
Bis Ende des Jahres werden alle Haushalte bedient
Bis Ende des Jahres sollen dann alle Haushalte im gesamten Enzkreis bedient worden sein, versprach Daniel Berens, Geschäftsführer der verantwortlichen PreZero Service Süd GmbH aus Knittlingen, die im Juni den Zuschlag in Sachen Einsammeln der Abfälle erhalten hat und bereits seit Juli auf die Umsetzung des neuen Systems hinarbeitet.
Die Gelben Tonnen werden dann für Leichtverpackungen benötigt – davon soll es im gesamten Enzkreis 70.000 geben; in den etwa 50.000 Blauen Tonnen wiederum soll Glas entsorgt werden, erklärte Berens das Prinzip, das auch beim Landratsamt gut ankommt: „In Anbetracht dessen, dass eine Änderung des Systems nicht zu vermeiden war, sind wir sehr zufrieden mit dem konkreten Ergebnis“, betonte Frank Stephan, Dezernent für Finanzen und Service.
„Wir sind dankbar, dass die Dualen Systeme auch im Sinne der Bürgerinnen und Bürger unsere vom Kreistag geäußerten Anliegen aufgenommen haben.“ Zum einen sei es dem Enzkreis wichtig gewesen, dass mit Gelben Tonnen und nicht mit Gelben Säcken gearbeitet wird, zum anderen, dass über die Blaue Tonne „auch nach wie vor Glas abgeholt wird und es nicht an zentrale Stellen gebracht werden muss“. Beides ist nun der Fall.
Beide Tonnen sind schwarz
Wie die neuen Tonnen aussehen, das wurde bei dem Pressegespräch gezeigt: Beide sind in schwarz gehalten, nur die Deckelfarbe ist unterschiedlich. Die Gelbe Tonne ist für Leichtverpackungen geeignet, also beispielsweise für Joghurtbecher, Kekstüten, Einweggeschirr aus Kunststoff oder für Getränkedosen, und wird – abhängig von der Größe – 14-tägig oder alle vier Wochen geleert.
Sie gibt es in zwei Varianten: Die kleinere Tonne mit 240 Litern Fassungsvermögen ist für die normalen Haushalte gedacht, eine große Tonne mit 1.100 Litern Fassungsvermögen für Mehrfamilienhäuser. Die Blaue Tonne wiederum, die alle vier Wochen geleert werden soll, gibt es in mehreren Größen: die kleinste fasst 120, die größte 770 Liter. Letztere wird an Mehrfamilienhäuser geliefert.
Glasflaschen ohne Pfand kommen in die Blaue Tonne
Darin entsorgt werden können laut dem Unternehmen alle Glasflaschen ohne Pfand sowie Konservengläser, Einmachgläser oder Flakons aus Glas. Nicht darin entsorgt werden dürfen Fensterglas, Spiegel, Trinkgläser, Glasteller oder Glaskaraffen.
Das Thema Recycling ist für uns sehr wichtig.Alexander Stoffel, Zentek GmbH & Co. KG
Diese gehören in kleineren Mengen demnach in den Restmüll. Ergänzend zu den beiden Tonnen wird es blaue Körbe geben, in denen man ebenfalls Glasverpackungen sammeln und für eine Abholung vorbereiten kann.
„Das Thema Recycling ist für uns sehr wichtig“, betonte Alexander Stoffel von der Zentek GmbH & Co. KG in dem Zusammenhang. Er vertrat eines von deutschlandweit nur elf Unternehmen, die als Duales System auf dem Entsorgungsmarkt aktiv sind.
Gesetzgeber entscheidet über Wiederaufbereitung
Ab 2022 habe man es mit Aufbereitungsquoten von 90 Prozent zu tun, wobei der Gesetzgeber jeweils vorschreibt, welche Verpackungen wie entsorgt und wiederaufbereitet werden müssen. Daher sei es wichtig, „dass wir im Vorfeld das Material richtig erfassen können“, bemerkte Stoffel.
Mit dem bisherigen System „Flach und Rund“ wäre das schwierig gewesen. Deshalb habe man sich in einem längeren, über zwei Jahre andauernden Prozess auf das neue System verständigt, das die Bedürfnisse der Entsorgungswirtschaft ebenso berücksichtigt, wie die Bedürfnisse der Bürger.