
Die Zyanid-Gefahr in der Pfinz ist nicht gebannt. Nachdem die Verantwortlichen in der Gemeinde Keltern zunächst Entwarnung signalisierten, teilte der Vorsitzende des Abwasserverbandes Oberes Pfinz- und Arnbachtal, Kelterns Bürgermeister Steffen Bochinger (parteilos), am Mittwochabend mit, am Einlauf der Verbandskläranlage seien erneut hohe Werte gemessen worden. Die Bevölkerung wird deshalb aufgefordert, kein Wasser aus der Pfinz zu holen.
Der ersten Zyanid-Alarm an der Pfinz im Umfeld des Kelterner Teilorts Ellmendingen war am Freitag. Das Gift hatte die biologische Reinigungsstufe der Kläranlage zerstört. Versuche, diese schnell wieder zu beleben, hat der Verband jetzt gestoppt.
Hintergrund ist laut Pressemitteilung, dass das erneute Auftreten von Zyanid einem Grundstück zugeordnet wird, das von Wirtschaftskontrolldienst und Enzkreis-Umweltamt bereits beim ersten Fall als Quelle der Verunreinigung ausgemacht wurde. Wenn die Ermittlungen abgeschlossen sind, will der Verband prüfen, ob er Schadenersatzansprüche geltend machen kann.
Relativ schadlos hat die Natur im Einzugsgebiet der Kläranlage die giftige Attacke überstanden. Nach dem ersten Eindruck verendeten weder Fische noch wurde sonst eine Beeinträchtigung jenseits der Reinigungsstufe für Wasser bekannt. Dies teilte sinngemäß auch die Gemeinde Keltern im Nachgang zur ersten Entdeckung von Zyanid am 2. Juni mit.
Es besteht auch keine akute Gefahr für die Bevölkerung.Landratsamt Enzkreis
Auch jetzt „besteht keine akute Gefahr für die Bevölkerung“ und es gibt „keine Schädigung der Tierwelt“, teilte das Landratsamt des Enzkreises mit. Seitdem die Zyanid-Verunreinigung am Mittwochmorgen in einer Wasserprobe entdeckt wurde, seien Vertreter der Gemeinde, des Abwasserverbandes Oberes Pfinz- und Arnbachtal, der Polizei und des Umweltamtes vor Ort im Einsatz, um den Schadstoffeintrag einzugrenzen, Ursachenforschung zu betreiben und damit vor allem auch eine erneute Verunreinigung zu verhindern.
Die Warnung, kein Wasser aus der Pfinz zu nehmen oder Tiere an den Fluss zu lassen, ergibt sich laut Landratsamt aus einer verminderten Reinigungsleistung der Kläranlage. Sie sei durch den wiederholten Schadstoffeintrag stark beeinträchtigt.