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100 Prozent erneuerbare Energien

Windenergie im Enzkreis: Diese Gebiete kommen als Standort für Windräder in Frage

Nachdem die letzten Atommeiler vom Netz gegangen sind, will die Region Nordschwarzwald Vorreiter in Sachen 100 Prozent erneuerbare Energien werden. Potenzielle Gebiete wurden festgelegt.

Das Ziel ist definiert: Die Region Nordschwarzwald setzt zu hundert Prozent auf erneuerbare Energien. Vertreter der Regionalfraktionen von CDU, Freie Wähler, SPD und Grüne stellte im Kursaal Hirsau die Suchraumkulisse vor, die auch im Enzkreis potenzielle Standorte für Windkraft ins Gespräch bringt
Vertreter der Regionalfraktionen von CDU, Freie Wähler, SPD und Grüne stellte im Kursaal Hirsau die Suchraumkulisse vor, die auch im Enzkreis potenzielle Standorte für Windkraft ins Gespräch bringt Foto: Stefan Friedrich

Zum öffentlichen Start in eine neue Energiezukunft ist Umweltministerin Thekla Walker in Hirsau zu Gast gewesen. Sie zeigte sich voll des Lobes für das Vorhaben, das von den Regionalfraktionen der CDU, der Freien Wählervereinigung, SPD und Grünen nachdrücklich unterstützt wird.

„Die Energiewende hat sich natürlich durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine nochmal erheblich beschleunigt“, betonte der Vorsitzende des Regionalverbands, Klaus Mack, in diesem Rahmen. „Wir sind darauf angewiesen, eine sichere Stromversorgung in unserem Land sicherzustellen.“ Auch wenn es über die Frage, wie die Energieversorgung gestaltet werden sollte, viele Meinungen im Land gebe, sei doch ein gesetzlicher Auftrag zu erfüllen, „und das möchten wir natürlich auch richtig tun“.

Im Regionalverband habe man sich deshalb dazu entschieden, „dass wir uns zu 100 Prozent regenerativ stellen wollen“, so Mack, „weil wir das Ziel haben, die Energiewende mitzugestalten.“ Zugleich wisse man um die hohe Verantwortung nicht nur für die Bürger, die hier leben, sondern auch im Hinblick auf den Tourismus. „Deshalb haben wir gesagt: Wir wollen ein sehr transparentes Verfahren anstoßen und von Anfang an alles offenlegen, was wir wissen, wie wir verfahren, was wir diskutieren.“

Zu einem relativ frühen Zeitpunkt hätten sich die Vertreter der vier Regionalfraktionen – FDP und AfD zählten nicht dazu – entschlossen, die Öffentlichkeit mitzunehmen, nachdem der Aufstellungsbeschluss für den Teilregionalplan Erneuerbare Energien schon im Juli 2020 durch die Verbandsversammlung erfolgt ist und man sich in diesem Gremium ein Jahr später auch auf das Ziel verständigt hatte, zu einer „100-Prozent-Erneuerbare-Energie-Region“ zu werden.

Windenergie-Standorte im Enzkreis sind zunächst nur „Optionsflächen“

Zuletzt wurden diesbezüglich sogenannte Suchräume definiert, in denen die Aufstellung von Windrädern denkbar und möglich wäre. Der Fokus liegt dabei zwar auf dem südwestlichen Bereich der Region Nordschwarzwald, aber auch im Enzkreis wurden anhand vorab festgelegter Kriterien mehrere Flächen gefunden, die in Frage kämen. Als Standorte sind demnach Straubenhardt, Remchingen, Neuenbürg, Neulingen, Mühlacker, Maulbronn, Sternenfels, Keltern, Knittlingen, Illingen und Tiefenbronn im Gespräch. Ebenso wurde der Verband in den Höhenlagen von Pforzheim fündig.

Dabei handle es sich zunächst aber nur um „Optionsflächen“, so Sascha Klein, Verbandsdirektor der Region Nordschwarzwald, „mit denen wir an die Kommunen herangetreten sind“. Bis zum 23. Mai haben diese noch Zeit, sich zu äußern. Noch vor der Sommerpause sollen dann Potenzialflächen gefunden werden, die hinsichtlich eines Standorts für eine Windkraftanlage weiterverfolgt werden.

Spätestens bis zum 1. Januar 2024 müssen dann auch Vorranggebiete beschlossen sein, mit denen das politisch vorgegebene Ziel erreicht werden kann: Bis 2032 sollen 1,8 Prozent der Fläche für Windenergie genutzt werden. Ist das geschafft, greife für alle anderen Flächen automatisch eine „Ausschlusswirkung“. Bei diesem Prozess sei die Beteiligung von allen Seiten wichtig. Gemeinsam könnten die gesteckten Ziele innerhalb des Zeitplans auch erreicht werden – das wäre dann übrigens fast genau vier Jahrzehnte nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl, so Klein.

Landesumweltministerin Thekla Walker lobt die Vorgehensweise

Von Landesumweltministerin Thekla Walker gab es viel Lob für diese offene und transparente Herangehensweise an das Thema. Die politischen Beschlüsse sind gefasst. „Es geht jetzt um die Umsetzung“, sagte sie. Das Land brauche schließlich eine ebenso bezahlbare wie auch umweltschonende Energie. „Gemeinsam müssen wir diskutieren: Wie kriegen wir das hin.“

In der Region Nordschwarzwald sieht sie „viel Potenzial“, wie man einerseits die Heimat und die Landschaft schützen, andererseits aber auch die Klimakrise eindämmen könne. „Ich finde es gut, dass Sie das so früh auf den Weg bringen“, betonte sie deshalb, zumal es jetzt gelte, ganz unterschiedliche Interessen zusammenzubringen.

Als „sehr legitimen Gesichtspunkt“ bezeichnete sie dabei die Überlegungen, dass die Kommunen von den Einnahmen aus der Windkraft profitieren sollten. Das stärke nicht nur die Akzeptanz in der Bevölkerung, „sie können davon auch wichtige Projekte finanzieren“.

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