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Hugo-Häring-Preis

Erich-Bähner-Haus der Caritas in Pforzheim erhält Auszeichnung für vorbildliche Bauwerke

Der Hugo-Häring-Preis bewertet das gemeinsame Werk von Bauherren und Architekten. Jetzt ist aus das Erich-Bähner-Haus der Caritas im Arlinger damit ausgezeichnet worden. Was hat der Jury hier besonders gefallen?

Mehrere Personen stehen in einem Treppenhaus
Im Treppenhaus des Erich-Bähner-Hauses stehen Frank Johannes Lemke, Wolf-Kersten Meyer, Tanja Gerst, Peter W. Schmidt, Frank Spallinger und Katharina Manche (von links). Foto: Jürgen Peche

Der Landesverband Baden-Württemberg des Bundes Deutscher Architekten (BDA) zeichnet seit mehr als 50 Jahren im dreijährigen Turnus vorbildliche Bauwerke mit dem Hugo-Häring-Preis aus, der das gemeinsame Werk von Bauherren und Architekt bewertet. Auf der Ebene der Region Nordschwarzwald wurden von einer Jury fünf Objekte prämiert, darunter das Erich-Bähner-Haus der Caritas im Arlinger.

Dort überreichte am Mittwoch die Vorsitzende des BDA Nordschwarzwald, Tanja Gerst, die Auszeichnung an den Bauherrn, der durch den Caritas-Direktor Frank Johannes Lemke und den Aufsichtsratsvorsitzenden Wolf-Kersten Meyer vertreten war, sowie dem Pforzheimer Architekten Peter W. Schmidt und Mitarbeitern seines Architekturbüros.

In nächster Zeit sollen die weiteren vier Preisträger ausgezeichnet werden, darunter Steimle Architekten Stuttgart für den Neubau des Remchinger Rathauses, und die Architekten Herkommer und Holzer für den Kulturbahnhof in Niefern. Nach der regionalen Auszeichnung wird auch noch ein Landespreis vergeben.

Erich-Bähner-Haus in Pforzheim ausgezeichnet: So begründet die Jury ihre Entscheidung

Tanja Gerst trug die Würdigung der Jury vor. Demnach wurde der Neubau des Altenpflegeheims des Caritasverbands Pforzheim vom Architekturbüro Peter W. Schmidt „trotz enormer Raumprogrammflächen meisterlich in puncto Maßstäblichkeit und Topografie in die Umgebung eingebettet“. Die Verzahnung mit der Umgebung überzeuge vor Ort insbesondere aufgrund der Tatsache, dass das Gebäude an der Hochkopfstraße, in seinen Proportionen bescheiden bleibe.

„Hervorzuheben ist darüber hinaus die gelungen detaillierte Klinkerfassade, die den Schwung des begleitenden Straßenzugs spielerisch aufnimmt. Weiter überzeugen die harmonisch aufeinander abgestimmten Innen-Außenbezüge, die beispielhaft genannt in der Cafeteria umgesetzt wurde.“

Zukunftsträchtiges Bauen ist laut Gerst eine große Herausforderung, weil dabei Fragen nach Klimagerechtigkeit, Energieeinsparung, bezahlbares Wohnen, neue Wohnformen und der kreative Umgang mit den Bestandsbauten beantwortet werden müssten. Dieser Aufgabe hätten sich die 23 eingereichten Arbeiten gestellt. Im besonderen Maße Peter W. Schmidt mit dem Erich-Bähner-Haus.

Pforzheimer Architekt schwärmt von Auszeichnung mit Hugo-Häring-Preis

Für den Bauherrn, so Meyer, stand der Wunsch nach Qualität im Vordergrund. Dem folgte Peter W. Schmidt laut Lemke, weil er das Haus von innen heraus entwickelt habe. „Was braucht der Mensch im Alter und in der Pflege?“, sei die entscheidende Frage gewesen. Die ihren Preis hatte: Statt anvisierten elf kostet das Haus schließlich 13,5 Millionen Euro. Aber dafür strahlt es laut Lemke „Menschlichkeit, Wärme und Behaglichkeit aus“.

Das zeigt sich in vielen Details bei einem Rundgang mit Heimleiter Mark Hammer durch das dreistöckige Gebäude. Das fängt an bei der Anlage in vier Flügeln und der Ost-West-Ausrichtung der Fenster, „wo jeder Bewohner Sonne sieht, mal morgens, mal abends“. Schmidt, der „stolz ist auf die Auszeichnung“, schwärmt zu Recht von den umstehenden Bäumen, die Menschen mit nur noch geringem Bewegungsradius ein Erlebnis der Naturnähe vermittle.

Architektur im Erich-Bähner-Haus zeigt Verständnis für die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern

Die gilt genauso für den begrünten Innenhof. „Bei der Materialauswahl haben wir auf die Haptik geachtet“, sagt Schmidt, denn ältere Menschen wollen alles anfassen, „begreifen“. Auch bodentiefe Fenster zeugen vom tiefen Verständnis für die Bedürfnisse von Menschen im Rollstuhl, denen der Blick ins Freie viel bedeutet.

Den haben die 60 Bewohner, die in vier Gruppen von 55 Mitarbeitern betreut werden, auch von der Dachterrasse, bei der die benachbarte Eiermann-Kirche ins Auge fällt. Noch näher ist eine schlichte, aber schöne Kapelle im Erdgeschoss des Hauses.

Bewegung für die Bewohner ist im Haus möglich durch allseits offene Türen, die einen Rundgang erlauben, genau wie im Garten, der auf Wegen rund ums Haus führt. Vorbei an Hochbeeten und Gemüsepflanzungen, die jeder, der will, pflegen kann.

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