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Umstrittene Umweltaktivisten

Extinction Rebellion gründet Ortsgruppe in Pforzheim

Ihr Logo ist ein Kreis mit einem Kreuz drin: Extinction Rebellion (XR). Der Kreis symbolisiert die Erde; das Kreuz darin das Aussterben von Tierarten und dass erstmals auch die Spezies Mensch vom Aussterben bedroht ist. Dagegen will XR rebellieren. Auf einer Versammlung am Samstag wurde offiziell die Pforzheimer Ortsgruppe gegründet.

Die Fahne von Extinction Rebellion.
Die Fahne von Extinction Rebellion. Foto: Martin Pope/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa

Ihr Logo ist ein Kreis mit einem Kreuz drin: Extinction Rebellion (XR). Der Kreis symbolisiert die Erde; das Kreuz darin das Aussterben von Tierarten und dass erstmals auch die Spezies Mensch vom Aussterben bedroht ist. Dagegen will XR rebellieren. Seit Anfang Oktober laufen in Pforzheim Planungen. Am Samstag war es soweit: Auf einer Versammlung mit rund zehn Interessierten im Reallabor der Hochschule in der Östlichen Karl-Friedrich-Straße wurde offiziell die Pforzheimer Ortsgruppe gegründet.

Von unserer Mitarbeiterin Birgit Metzbaur

Seit einem Jahr demonstrieren sechs Gründungsmitglieder regelmäßig mit der „Fridays for Future“-Bewegung. Bisher sei jedoch „nicht wirklich was passiert“, erklärte Tina Turnwald. Noch habe keiner von der Stadt gesagt: „Jetzt gibt es einen Klimaschutzplan.“

Wir wollen mit Aktionen, die mehr Aufmerksamkeit erregen, den Fokus auf Klimaschutz und Artensterben legen
Jan Quincke, Gründungsmitglied von Extinction Rebellion in Pforzheim

„Wir wollen mit Aktionen, die mehr Aufmerksamkeit erregen, den Fokus auf Klimaschutz und Artensterben legen“, sagte Jan Quincke. Als Beispiele nannte er Straßenblockaden oder Trauermärsche. „Pforzheim ist ein konservatives Pflaster. Der Gemeinderat bisher nicht durch ernsthafte Bemühungen aufgefallen, den Klimaschutz voranzubringen“, konstatierte Florian Martens.

Dabei gehe es nicht darum, dass die Stadt den Klimanotstand ausruft. „Wir wollen, dass sich was ändert und Alternativen aufzeigen.“ Die Pforzheimer Quincke, Martens und die Knittlingerin Turnwald sind Initiatoren und Sprecher der Pforzheimer XR-Ortsgruppe.

Die Umweltschutzbewegung Extinction Rebellion ist umstritten. So bezeichnete etwa einer ihrer Mitgründer, der Brite Roger Hallam, den Holocaust als „fast normales Ereignis“ in der Menschheitsgeschichte.

Vortrag über das Ausmaß des Artensterbens

Das Ausmaß des Aussterbens von Arten durch menschengemachten, industriellen CO 2 -Ausstoß wurde in einem Vortrag beschrieben. Führende Klimaforscher, darunter Hans Joachim Schellnhuber vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, warnten vor der Gefahr, dass Kipppunkte – Zeitpunkte, an dem die Folgen des Klimawandels nicht mehr aufzuhalten seien – bisher unterschätzt worden seien. Zudem könnten diese schneller erreicht werden als bisher angenommen.

XR wolle deshalb „so schnell wie möglich und demokratisch“ eine Kehrtwende in Sachen Klimaschutz einleiten. Ihre Forderung an Politik und andere Akteure: „Die Wahrheit sagen. Klar sagen, dass unsere Spezies vom Aussterben bedroht ist.“ Zudem müsse jetzt gehandelt werden, „oder es ist zu spät“. Und drittens: „Politik neu leben“, mit großen demokratischen Bürgerversammlungen zum Klimaschutz.

Teilnehmer von Bürgerversammlungen sollen ausgelost werden

Deren Teilnehmer sollten ausgelost und von Experten beraten werden. Die Versammlungen könnten dann die langfristige Perspektive einbringen – im Gegensatz zu auf vier Jahre gewählten Politikern und frei von Lobbying.

XR will nach eigenen Angaben Veränderungen und hat Prinzipien. Eines der wichtigsten Prinzipien sei die Gewaltfreiheit. „Wir vermeiden Anschuldigungen und Hetze.“

Diskussion über Aktionen in Pforzheim ist nicht öffentlich

Im Anschluss an die Gründungsversammlung wurde nicht öffentlich diskutiert, welche Aktionen in Pforzheim angegangen werden. Am Sonntag erklären die beiden Heidelberger XR-Vertreter Yves und Malu bei einem Workshop denjenigen, die zivilen Ungehorsam üben wollen, wie sie „so sicher wie möglich in die Aktion gehen können“.

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