Wegen der zunehmenden Infektionszahlen der Corona-Pandemie haben die Präsidenten und Präsidentinnen aller Karnevalsvereine im Enzkreis und Pforzheim beschlossen, auf sämtliche Veranstaltungen der Kampagne 2020/2021 zu verzichten.
Noch hoffen jedoch Jörg Müller und sein närrisches Team vom Umzugsrat darauf, dass es mit der Verbrennung des Schneemanns klappen könnte – dem rituellen Höhepunkt des bereits abgesagten Dillweißensteiner Umzugs. „Wir sind zuversichtlich“, sagt er und kann sich eine Sparversion „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“ auf dem Schulhof oder auf dem Ludwigsplatz in kleiner Runde vorstellen, die dann digital übertragen werden könnte. „Der Schneemann ist schnell vorbereitet, er könnte auch im nächsten Jahr verbrannt werden“, sagt Müller zum möglichen Szenario, dass Corona auch ein Kleinformat verhindern könnte.
Bereits im September wurden diesjährige Events abgeblasen
Bereits im September wurde bei einem Treffen der Repräsentanten aller Vereine im Enzkreis und Pforzheim in Tiefenbronn vereinbart, dass es in diesem Jahr keine Faschingsveranstaltungen mehr geben wird. Der Pforzheimer Kurier berichtete darüber. Man wollte die weitere Entwicklung der Corona-Pandemie insbesondere im Oktober abwarten. Einen Monat später wurde dann der Fastnachtsumzug in Dillweißenstein gestrichen.
Die Verantwortlichen der Vereine gehen davon aus, dass bis Januar oder Februar nächsten Jahres keine so massive Reduzierung der Infektionen stattfinden wird, als dass die Durchführung von Großveranstaltungen wie Umzüge, Prunksitzungen oder Maskenbälle mit mehreren Hundert oder Tausend Zuschauern realistisch wäre. Es wurde deshalb entschieden, sämtliche derartigen Veranstaltungen 2020/2021 aus dem Kalender zu streichen.
Kurzfristig könnten kleinere Formate Anfang des Jahres stattfinden
Nicht ausgeschlossen sei, dass, sollte es die jeweilige gesetzliche Lage zulassen, Veranstaltungen in kleinem Rahmen abgehalten werden. Dies wird allerdings kurzfristig und innerhalb der Vereine und Ortschaften eigenständig entschieden. Klar ist, dass die Fasnet ein fester Bestandteil des Jahresablaufs und des kulturellen Lebens ist, ähnlich wie Weihnachten oder Ostern, schreiben die Präsidentinnen und Präsidenten in einer Pressemitteilung. Eine generelle „Absage“ der fünften Jahreszeit sei daher nicht möglich.
Karneval lebt von der Enge.Jörg Müller, Umzugsrat
Dass Anfang des Jahres kleinere närrische Events stattfinden können, glaubt Umzugsrats-Vorsitzender Müller indessen nicht. „Karneval lebt von der Enge.“ Außerdem müsse alles sowohl organisatorisch als auch finanziell gestemmt werden. Und das sei kaum machbar. Müller beschreibt einen Teufelskreis: „Wenn man so viele Auflagen hat, um Massen fernzuhalten, fehlen sie auch, um das Geld für die Kosten beizutragen.“
Vereinsleben wird aufrecht erhalten
Bei den Karnevalsvereinen in Pforzheim und dem Enzkreis bleibt aber die feste Hoffnung, dass sich die Pandemie im Laufe des nächsten Jahres so stark abschwächt, dass die Kampagne 2021/2022 in altbewährter Weise stattfinden kann.
Auch in dieser schwierigen Situation würden die Karnevalsvereine versuchen, durch fortlaufendes Training der Tanzgarden das Vereinsleben aufrecht zu erhalten und damit die Brauchtümer und Traditionen der Fasnet wach zu halten. Die Verantwortlichen danken besonders allen aktiven Mitgliedern der Vereine für ihr Engagement das gesamte Jahr über, besonders für die Vorbereitung der jetzt abgesagten Veranstaltungen.