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Fällt der Badesommer ins Wasser?

Freibäder in und um Pforzheim rüsten sich trotz Ungewissheit für den Sommer

Anfang Mai startet in vielen Städten und Gemeinden normalerweise der Badesommer. Fällt er diesmal ins Wasser? Vieles ist ungewiss.

Schwimmbad Schellbronn
Sommerspaß: So uneingeschränkt wie in der Vor-Coronazeit wird er im Schellbronner Wellenbad nicht möglich sein. Die Zahl der Besucher wird wieder begrenzt, die Buchung soll online erfolgen. Foto: Archivfoto Heinz Richter

Jeden Morgen schaut sich Ekkehard Vogel als erstes die Inzidenzzahlen in der Zeitung an. Daher ist dem Hauptamtsleiter der Gemeinde Niefern-Öschelbronn schon seit Tagen klar, dass es nichts wird mit einem vorgezogenen Start in die Freibadsaison.

Weil bereits die Hallenbadsaison ausfiel, sollten Schwimmer im Nieferner Freibad in diesem Jahr schon ab 1. Mai Gelegenheit haben, ihre Bahnen zu ziehen. „Wenn wir dürften, könnten wir“, gibt Vogel den aktuellen Sachstand in der Anlage mit Schwimmer-, Nichtschwimmer- und Planschbecken wieder. Aber momentan dürfen weder in Niefern, noch Remchingen, Schellbronn oder Pforzheim die Bäder öffnen.

Vorbereitung für den Tag X

Indessen laufen hier wie dort die Vorbereitungen auf Hochtouren, damit es möglichst schnell gehen kann, wenn der Tag X kommt. Dass er kommt, davon sind die Verantwortlichen überzeugt. Vogel hofft noch auf Ende Mai. Gerd Kunzmann peilt ganz grob den Juni an. „Manchmal geht es schneller“, sagt der Rechnungsamtsleiter der Gemeinde Remchingen, rückblickend aufs vergangene Jahr. „Damals kam Anfang Juni grünes Licht.“

„Da wir es nicht wissen, gehen wir einfach davon aus, dass wir um den 17. Mai herum öffnen dürften. Grundsätzlich sind wir einsatzbereit“, sagt Lutz Schwaigert, Pforzheims Projektleiter für Bäder.

Fakt ist: Die Schere zwischen tatsächlicher Inzidenz und der Zahl, die eine Öffnung erlaubt, klafft in der Region weit auseinander. Im Enzkreis lag die Inzidenzzahl zuletzt bei knapp 220 Neuinfizierten, in Pforzheim bei rund 240. In seiner Verordnung mit Änderungen ab 23. April gibt das Land noch nicht mal bei einem Wert von unter 50 grünes Licht für öffentlichen Badespaß. Mitte Mai kommt die nächste Corona-Verordnung mit Anpassungen an die dann herrschende Pandemielage.

Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass wir eine Freibadsaison haben werden.
Lutz Schwaigert, Projektleiter Bäder in Pforzheim

„Ich gehe auf jeden Fall davon aus, dass wir eine Freibadsaison haben werden, und wir freuen uns darauf“, erklärt Schwaigert fast feierlich. Seinen Optimismus bezieht er aus einem Rechenexempel: „Ende Mai könnte die Hälfte der Bevölkerung geimpft sein, im Juni vielleicht 80 Prozent.“

Zwischen Hoffen und Bangen laufen die Arbeiten nach bewährtem Schema: Im Nagold- und im Wartbergfreibad werden Pumpen hergerichtet, Filter gespült, Becken abgestrahlt. Anfang, Mitte nächster Woche kommt das Wasser in die Becken. Darauf folgen die Grundchlorierung durch eine Fachfirma und die Abnahme der Werte.

Auch in Remchingen sollen nächste Woche die Becken befüllt werden. Im zweiten Corona-Sommer spart es viel Zeit, dass die Verantwortlichen in den Bädern auf Hygienekonzepte und die jeweiligen Rückmeldungen der Badegäste aus dem Vorjahr zurückgreifen können. „Das Grundgerüst steht. Vielleicht sind kleine Anpassungen notwendig“, erklärt der Remchinger Kunzmann. Sollte Planschen und Schwimmen bei ähnlichen Platzvorgaben wie 2020 möglich sein, wird das Schlossbad wieder im Zwei-Schichten-Betrieb laufen mit einer Stunde Pause für Reinigung und Desinfektion dazwischen.

Zeit-Slots und Online-Buchungen wie im Vorjahr

Im Nieferner Freibad dürfte es erneut drei Zeit-Slots von jeweils drei Stunden geben. „Wir haben viele positiven Rückmeldungen erhalten, wie gut es klappte“, berichtet Vogel. Das Schwimmerbecken war in verschiedene Bahnen unterteilt, eine war Schnellschwimmern vorbehalten.

Becken im Wartbergfreibad
Frostschäden: Es bröckelt an der Wand des Schwimmerbeckens im Wartbergfreibad. Das erfordert aufwendige Reparaturarbeiten. Dafür bleibt aber ausreichend Zeit, da sich der Saisonstart wegen der hohen Infektionszahlen verschieben wird. Foto: Roland Wacker

Im Pforzheimer Freibad auf dem Wartberg wurde im vergangenen Sommer in zwei Schichten gebadet und geschwommen. Dazwischen wurde gereinigt. Zugelassen waren pro Schicht maximal 500 Badegäste. An der Nagold gab es täglich eine Schicht für höchstens 250 Besucher.

Die vorherige Buchung ist bei allen Bädern obligatorisch. Die Gemeinde Neuhausen-Schellbronn teilte mit, dass sie wie 2020 auf ihrer Homepage einen Ticketshop für ihr Freizeitwellenbad einrichten wird. Jeder Besucher bekomme per E-Mail sein Ticket mit einem QR-Code.

Auch ohne Internetzugang muss man nicht draußen bleiben

Wer keinen Internetzugang hat, muss meist trotzdem nicht draußen bleiben: „Wer morgens im ersten Zeitslot kommt, kann an der Kasse ein Formular mit seinen Kontaktdaten ausfüllen“, berichtet Hauptamtsleiter Vogel aus Niefern-Öschelbronn. Remchingen plant einen Ticketverkauf im Bürgerbüro. Pforzheim will wie im Vorjahr zwei Verkaufsstellen in der Stadt anbieten und stellt die Möglichkeit in Aussicht, an den Bädern Karten bar zu erwerben. „Unser Fokus bleibt aber auf dem Onlinesystem“, erklärt Schwaigert.

Dass die Öffnung sich zwangsläufig nach hinten verlagern wird, hat immerhin einen positiven Aspekt: Die Vorbereitungen gehen entspannter vonstatten. Wie hilfreich das sein kann, haben Schwaigert und sein Team dieser Tage festgestellt: In der Beckenwand des Wartbergfreibads seien Schäden aufgetreten, die sie alle selbst überrascht hätten. Schuldig war diesmal nicht Corona, sondern der April mit seinen 20 Frostnächten.

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