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Umstrittene Bäder-Entscheidung

Pforzheimer Stadträte beschuldigen Uwe Hück: Bei Investoren geflunkert?

Ex-Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück wollte die Politik in Pforzheim revolutionieren – jetzt läuft eine Revolution von Pforzheimer Politikern gegen ihn. Grüne und Linke sehen sich vom lautstarken SPD-Sprecher getäuscht und verlangen Aufklärung über Aussagen zu vermeintlichen Bäder-Investoren.

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SPD-Ratsfraktionssprecher Uwe Hück im Gemeinderat Pforzheim Foto: str

Das am Dienstag verabschiedete neue Bäder-Konzept der Stadt Pforzheim hat aus Sicht von Freibad-Freunden einen entscheidenden Nachteil: Der Beschluss sieht zugunsten eines „Emma-Jaeger-Bad“-Neubaus in der City künftig keine städtischen Mittel mehr für das Wartbergbad vor – stattdessen soll das Freibad von einem Privatinvestor zum Kombibad umgebaut und betrieben werden.

Vor allem Politik-Quereinsteiger Hück hatte sich immer wieder für eine Sponsorenlösung für das Bäderproblem stark gemacht und öffentlich von konkreten Gesprächen berichtet.

Hück-Freund statt Bäder-Investor

Kritikern glauben: In der jüngsten Sondersitzung zum Thema Bäder habe Hück einen falschen Eindruck erweckt, der womöglich die Abstimmung beeinflusste. Der Ex-Porsche-Mann hatte auf die Frage, ob es denn die von ihm immer wieder angeführten Investoren überhaupt gebe, gesagt: Selbstverständlich, bereits am nächsten Tag finde im Rathaus ein Treffen statt.

Erst später stellte sich den Kritikern zufolge heraus: Bei dem Investoren-Termin, unter anderem mit OB Peter Boch, ging es gar nicht um das Wartbergbad, sondern unter anderem um ein Wohnbauprojekt am Güterbahnhof, in das auch der Architekt und Hück-Freund Markus Geiser („Blaue Flecke für soziale Zwecke“) involviert ist.

Grüne sehen sich getäuscht

Felix Herkens (Bündnis-Grüne) fühlt sich getäuscht und kündigte einen Fragenkatalog an. Axel Baumbusch (Grüne Liste): „Wir sind auf das Äußerste irritiert. Herr Hück hat im Gemeinderat zumindest einen falschen Eindruck erweckt.“ Zudem haben man wegen der Beteiligung des Hück-Partners Geiser das Rechtsamt der Stadtverwaltung um Überprüfung gebeten, ob Hück beim Bäder-Beschluss befangen war – und der Beschluss am Ende gar nicht gültig sei, so Baumbusch.

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KEIN FINGERSPITZENGEFÜHL? SPD-Mann Uwe Hück wird vom CDU-Politiker Gunther Krichbaum attackiert. Foto: str

Für Uwe Hück ist die Sache ein Missverständnis. Er habe was den Mittwochstermin anbelangt, nicht vom Wartbergbad gesprochen, sondern allgemein von Investoren, die an Pforzheim als Standort interessiert seien. Dabei sei er nach wie vor zuversichtlich, dass man diese neben anderen Projekten womöglich auch für ein Bad auf dem Wartbergbad gewinnen könne.

Hück: Gegenwind als Ansporn

Allerdings müssten die Rahmenbedingungen stimmen. Hück verteidigte die mit dem Bäderentscheid gekoppelte „Umgestaltung“ des Gestaltungsbeirats – wie von den Fraktionen FDP/FW/UB/LED, CDU und SPD gemeinsam betrieben.

Das Fachgremium solle nicht abgeschafft werden, wie Kritiker behaupten, sondern für Investoren freundlicher werden. „Die Sache muss sich auch für den Investor rechnen. Wenn wir die Eintrittspreise niedrig halten wollen, muss ein solches Investment mit anderen Projekten gekoppelt werden“, so Hück, der derzeit nicht konkreter werden will.

Dass Uwe Hück rund ein Jahr nach seinem Einstieg in die Pforzheimer Politik viel Gegenwind ins – inzwischen bärtige – Gesicht bläst, sieht der 57-Jährige gelassen. „Das ist eher ein Ansporn für mich.“ Er sei angetreten, die Politik zu verändern, da müsse man mit Widerstand rechnen.

Im Übrigen sei er Widerstände vor dem Hintergrund seiner Biografie gewohnt. „Damals im Kinderheim habe ich fünf Revolutionen angefangen und alle verloren. Ich habe trotzdem weitergemacht.“

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