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Ochsenwäldle

Gewerbegebiete: Gemeinderat Pforzheim beschließt Planung trotz Bedenken

Aufatmen bei Naturschützern und Anwohnern: Der Klapfenhardt-Wald im Norden von Pforzheim ist offiziell aus der Suche nach neuen Gewerbegebieten ausgeschieden. Gegen die nun vom Gemeinderat beschlossene Alternative gibt es allerdings ebenfalls noch große Bedenken.

Auf Abstand: Der Pforzheimer Gemeinderat tagte am Dienstagabend erneut mit viel Abstand und Masken im großen Saal des Congresscentrums der Stadt.
Auf Abstand: Der Pforzheimer Gemeinderat tagte am Dienstagabend erneut mit viel Abstand und Masken im großen Saal des Congresscentrums der Stadt. Foto: Daniel Streib

Am Ende war es nur noch eine Formalie. Das Gewann Klapfenhardt als möglicher Standort eines neuen Gewerbegebietes in Pforzheim ist vom Tisch.

Keine einzige Stimme fand sich in der Gemeinderatssitzung am Dienstag für das vor drei Jahren von Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) als neuer Favorit benannte Fläche.

Zu eindeutig waren die Ergebnisse der Umweltverträglichkeitsprüfungen und weiterer Untersuchungen, die bereits eine Woche zuvor zur Vorentscheidung geführt hatten. Nicht Klapfenhardt, sondern das Ochsenwäldle im Süden soll in Sachen Gewerbeflächenplanung weiterverfolgt werden.

Ochsenwäldle als letzte Chance?

Fast alle Redner der Fraktionen machten dabei deutlich, dass auch im weiteren Verlauf des Verfahrens mit Schwierigkeiten zu rechnen ist. Zwar gibt es in dem am Südrand der Gemarkung gelegenen Waldgebiet weniger streng geschützte Tierarten als im nördlichen Klapfenhardt.

Aber auch dort muss wohl eine Ausnahmegenehmigung beim Regierungspräsidium beantragt werden. Versuchen müsse man das auf jeden Fall, so CDU-Fraktionsvorsitzende Marianne Engeser, die die vorherrschende Stimmung in Worte fasste: „Es wird vielleicht unsere letzte Chance sein, ein Gewerbegebiet zu entwickeln. Wir wollen Prosperität für die nachfolgenden Generationen generieren.“

Vor der Entscheidung im Rat: Umweltschützer mit Plakaten im Gespräch mit CDU-Stadtrat Jörg Augenstein
Vor der Entscheidung im Rat: Umweltschützer im Gespräch mit CDU-Stadtrat Jörg Augenstein Foto: Daniel Streib

Anders sah man das bei den grünen Fraktionen sowie bei „Wir in Pforzheim/Die Linke“, die wie Einzelstadtrat Reinhard Klein (Bürgerliste) auch Ochsenwäldle ablehnten – ganz zur Freude der rund 40 anwesenden Vertreter von Naturschutzorganisationen. Grundsätzlich wurde dabei Axel Baumbusch von der Grünen Liste, der „die Grenzen des Wachstums“ für die Stadt postulierte. „Pforzheim sollte sich zum Wohnstandort entwickeln und sich auf die Entwicklung von Brachen und Nachverdichtung konzentrieren“, Außerdem sollte man über Rückabwicklung der Wilferdinger Höhe nachdenken“, empfahl Baumbusch und erntete Beifall.

Herkens recycelt Bochs Argumente

Felix Herkens brachte unterdessen Bochs alte Argumente für Klapfenhardt in Stellung. Genüsslich „recycelte“ der Bündnisgrüne gewissermaßen des Oberbürgermeisters alten Argumente. „Sie selbst haben gesagt, dass die Kosten für Ochsenwäldle unverhältnismäßig hoch wären.“

Schließlich wurde der Verwaltungsvorschlag bei neun Gegenstimmen angenommen. Die Stadtverwaltung hat nun den Auftrag das Gebiet Ochsenwäldle zu verfolgen und weiter zu prüfen.

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