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Stadt will Vorkaufsrecht nicht ausüben

Güterbahnhof-Areal in Pforzheim: Investor plant Wohnen, Kita und ein Hotel

Das Gründstück des ehemaligen Güterbahnhofs in Pforzheim soll überplant werden. Der Investor stellte erste Überlegungen vor. Die Stadt will auf das Vorkaufsrecht verzichten.

Straßenzug
Zukunftspläne: Das Areal am Güterbahnhof, links die denkmalgeschützte Güterhalle, wurde von einem Investor gekauft und soll neu bebaut werden. Wohnungen, Kita und ein Hotel sind angedacht Foto: Jürgen Peche

Die Stadt Pforzheim will ihr gesetzliches Vorkaufsrecht für das Grundstück des ehemaligen Güterbahnhofs nicht ausüben. Dies beschloss auf Vorschlag der Verwaltung der Bau- und Liegenschaftsausschuss einstimmig in seiner Sitzung am Mittwoch.

Das Interesse der Stadt an einer qualitätsvollen, geordneten städtebaulichen Entwicklung in diesem Bereich sei gewährleistet, so Baubürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne). Die Verkäuferin habe sich bereiterklärt, das Vorhaben in enger Abstimmung mit der Stadt Pforzheim zu entwickeln. In einem Gespräch habe der Investor erste Ideen vorgestellt.

Dabei wurden Wohnen, Kita und ein Hotel als Themen genannt, so Schüssler. „In einem nächsten Gespräch geht es um Eckpunkte des Konzepts sowie um Möglichkeiten der Entwicklung“, sagte die Bürgermeisterin. Sie stellte klar, dass das die unter Denkmalschutz stehende Güterhalle erhalten werden müsse und schlägt einen Wettbewerb zur Ausgestaltung des Projekts vor. Dazu sei der Investor „sicher bereit“.

Grundstück hat eine lebhafte Geschichte

Der schmale Streifen zwischen Güterstraße und Bahn hat eine lebhafte Geschichte an Käufern und Kaufinteressenten hinter sich. Im Mai dieses Jahres wurde das rund 14.500 Quadratmeter große Grundstück von der EOOS Energie & Häuser GmbH an die S&P CD Objekt 22 GmbH und Co. KG mit Sitz in Erlangen zum Preis von 8,55 Millionen Euro verkauft.

CDU-Stadtrat Andreas Sarow unterstützt den Investor in seinem Vorhaben, drängte aber auf eine „umfangreiche Begleitung durch die Stadt“. Das Projekt schätzte er auf rund 60 bis 80 Millionen Euro an Investitionskosten ein. Nach dem Prinzip „Fördern und Fordern“ sollte dem Investor ein Signal der Unterstützung gesendet werden.

Norbert Sturm (AfD) sieht auf dem Grundstück zwar „ideale Möglichkeiten für private Investoren“, fragte aber nach technischer und wirtschaftlicher Kraft des Investors. Hintergrund ist die kürzliche negative Erfahrung mit dem Objekt Sinn-Leffers. Auch Carol Braun (Freie Wähler) hegte Zweifel, ob der Investor das Projekt stemmen kann. Die Stadtverwaltung spricht von einem „guten und seriösen Eindruck“ den S&P CD Objekt 22 bislang gemacht habe.

Braun richtete das Augenmerk ferner auf das Bodengutachten mit erheblichen Belastungen im Bereich der früheren Tankstelle. Außerdem hätten Mieter dort noch Verträge bis zum Jahr 2028, die erfüllt werden müssten. Die alteingesessene Firma Eisen Jourdan etwa dürfe man nicht im Regen stehen lassen.

Teil des Sanierungsgebiets „Nordstadt II“

Das Areal am Güterbahnhof liegt im Geltungsbereich des Sanierungsgebietes „Nordstadt II“. Eine mögliche Förderung des Projekts komme dennoch nur infrage, wenn die damit verbundene städtebauliche Entwicklung dem Gemeinderat überzeuge, so Schüssler.

Diese müsse nach Ansicht von Axel Baumbusch (Grüne Liste) qualitätsvoll sein und den Denkmalschutz wahren. Einen Hotel-Neubau betrachtete er eher skeptisch: „Die schießen gerade überall in der Stadt aus dem Boden.“ Schüssler stellte zur Nutzung einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan und einen städtebaulichen Vertrag in Aussicht.

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