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Alt und zu wenig Platz

Pforzheim braucht neue Schulgebäude, hat aber kein Geld

Ein Entwurf für neue gute Bildungsbedingungen auf dem Inselareal in Pforzheim liegt seit 2019 auf dem Tisch. Es ist allerdings nicht klar, ob er umgesetzt wird. In einer Sondersitzung des Gemeinderats erläutert die Stadtverwaltung lediglich den dringenden Baubedarf und stellt eine neue Sporthalle ab 2023 in Aussicht.

Inselcampus Pforzheim mit Realschule links, Werkrealschule hinten und gemischt genutzte Container-Erweiterung
Aussicht auf Neues: Der Querriegel der Werkrealschule zwischen Realschule (links) und Containerbau könnte als erstes zur Disposition stehen bei einer Neubebauung der Insel. Er soll einer Sporthalle mit Mensa weichen. Foto: Edith Kopf

Auf dem Inselcampus müssen neue Schulen gebaut werden. Dies unterstreicht Pforzheims Rathausspitze und Sprecher aller politischen Richtungen fordern es. Offen bleibt bei der Sondersitzung des Gemeinderats am Donnerstagabend allerdings, ob das seit 2019 vorliegende Ergebnis des Realisierungswettbewerbs umgesetzt wird, wie es auf dem Tisch liegt. Das hänge an rechtlichen Fragen, sagt Oberbürgermeister Peter Boch. Welcher Art diese sind, bleibt offen.

Klare Ansage kommt dagegen von Finanzbürgermeister Dirk Büscher zur finanziellen Ausgestaltung und damit zum Zeitplan. Zehn Millionen Euro für das 90 Millionen-Projekt sollen im Haushalt 2023/24 stehen. Die Stadtverwaltung will das Geld in einen Ersatzbau für die marode Sporthalle am Altstädter Kirchenweg stecken, verbunden mit einer Mensa für die drei Inselschulen. Als erstes würde dann die Werkrealschule abgerissen.

Was danach folgt, ist sehr langfristig. Die restlichen 80 Millionen Euro ab 2025 müssen laut Büscher aus einem jährlichen Investitionsbudget von 20 Millionen Euro geschnitten werden. Der Leiter des Gebäudemanagements, Thorsten Graf, plant deshalb, ein Interimsgebäude zu erstellen, wo später auch die Realschüler und die Grundschüler einziehen können.

Neubaubedarf ist unstrittig

Unstrittig ist im Rathaus, dass dringend gebaut werden muss. Die Leiterin des Amts für Bildung und Sport, Claudia Schlütter, rechnet bis 2025 mit 13 zusätzlichen Eingangsklassen allein bei den Grundschulen. Bezogen auf das Inselareal bestätigte das Regierungspräsidium aktuell den Bedarf einer vierzügigen Grundschule sowie von sechs Zügen im weiterführenden Bereich.

Das sei im Bestand, inklusive der 2018 aufgestellten Container, nicht zu realisieren. Außerdem „sind die Gebäude schlicht alt“, sagt Graf. Grundrisse seien nicht zeitgemäß, Geruchsbelastungen, Feuchtigkeit und Wärme „nicht in Ordnung“ und eine Sanierung käme nicht günstiger.

„Handlungsbedarf besteht in jeder Hinsicht“, konstatiert Hans-Ulrich Rülke für die FDP/FW/UB/LE-Fraktion. Auch in Richtung Oststadt müsse etwas getan werden. Jetzt gelte es, die Höhe der Landeszuschüsse klar zu machen. Der ehemalige Rektor der Insel-Werkrealschule, Andreas Renner (CDU), stellt die Hängepartie beim Bildungscampus in Zusammenhang mit Schulneubauten und -sanierungen in jüngerer Zeit sowie „Eltern, die sich nicht beschweren“. Die Kinder der Oststadt seien die Zukunft Pforzheims, gute Lehrkräfte für sie bräuchten gute Arbeitsbedingungen.

Finanzierungsideen haben wenig Aussicht auf Erfolg

Renners „Handeln wir jetzt“, greift auch Jacqueline Roos (SPD) auf und fordert „zügig einsteigen in das, was in nächster Zeit machbar ist“. Felix Herkens (Bündnisgrüne) und Christof Weisenbacher (WiP/Die Linke) fordern, das Projekt bereits im Haushalt 2021 zu berücksichtigen. Ein PPP-Projekt zur Finanzierung regt Philipp Dörflinger (Junge Liste) an. Private Investoren bauten auch nicht günstiger als die Stadt, meint dazu Kämmerer Konrad Weber und verweist auf das niedrige Zinsniveau. Auch Axel Baumbuschs (Grüne Liste) Idee, die städtischen 5,1 Prozent Helios-Klinik zu versilbern, zerbröselt angesichts der Summe, die Weber in Aussicht stellt.

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