Kaum Verstöße verzeichnet die Pforzheimer Polizei am wärmsten Wochenende in diesem Jahr. Zwar zog es viele Pforzheimer bei sonnigem Wetter ins Grüne – die meisten hielten sich jedoch ans Kontaktverbot.
Blauer Himmel, 20 Grad und im Würmtal keine Rauchglocke von zig Grills – das ist an einem Sonntag im Frühling oder Sommer eigentlich undenkbar. In Zeiten von Corona und Kontaktverbot aber erwünscht. Und so waren Grillplatz und Wiese „Breiter Wasen“ zwischen Pforzheim und Würm am Wochenende trotz schönstem Wetter leer.
Das gleiche Bild bot sich ein paar Kilometer weiter auf dem Grillplatz Stegwiesen im Würmtal: Hier standen am Sonntagmittag zwar einige Autos auf dem Parkplatz, sonst waren Wiese und Grillplatz aber fast ausgestorben.
Nur einzelne Spaziergänger flanierten vorbei, Radler machten Rast auf den Holzbänken und Paare führten den Hund auf den Waldwegen aus.
Leere Grillplätze wegen Covid-19 im Würmtal
Viele Pforzheimer zog es am Wochenende nach draußen. Biker hatten ihre Motorräder aus der Garage geholt und fuhren sie auf der Würmtalstraße aus. Radler, Spaziergänger, Jogger und Sonnenanbeter genossen das Wetter im Stadtgarten zwischen Bleichstraße und Nagold – allerdings allein, zu zweit oder mit der Familie.
Einkehren im Biergarten oder Boxenstopp vor der Eisdiele – damit sah es am bisher wärmsten Wochenende in Pforzheim schlecht aus. Am Eispavillon an der Rossbrücke, wo sich sonst Menschenmassen tummeln, oder vor den Eiscafés in der Fußgängerzone verloren sich am Sonntagnachmittag nur einzelne Spaziergänger.
Den Eindruck, dass sich die meisten Menschen an das Kontaktverbot zur Eindämmung des Coronavirus hielten, bestätigte die Pforzheimer Polizei.
Sie verzeichnete einzelne Verstöße – etwa weil manche den Mindestabstand von 1,5 Metern nicht einhielten, in Gruppchen mit mehr als drei Personen unterwegs waren oder sich auf gesperrten öffentlichen Plätzen wie Spielplätzen oder Schulhöfen aufhielten. „Aber sonst nicht Erwähnenwertes oder Dramatisches“, sagte Polizeipressesprecher Dirk Wagner auf Nachfrage.
Im Schnitt 30 Verstöße gegen Coronavirus-Regelungen pro Tag
Die Polizei habe ihre Präsenz vor dem sonnigen Wochenende bewusst erhöht und verstärkt öffentliche Plätze auf unerlaubte Ansammlungen hin überprüft. Dabei sei aber „nichts Gravierendes“ herausgekommen, so Wagner. Zu zweit oder mit der Familie spazieren gehen, sei kein Problem, solange der Abstand zu anderen Spaziergängern gehalten werde.
Schwieriger sei zu kontrollieren, ob Motorradfahrer als Gruppe unterwegs seien oder im Verkehr aufgeschlossen haben. Das zeige sich meist dann, wenn die Biker gemeinsam Rast machen, so der Pressesprecher.
Im Zuständigkeitsbereich des Pforzheimer Präsidiums, das auch den Enzkreis und die Landkreise Calw und Freudenstadt mitumfasst, habe es seit dem Kontaktverbot im Schnitt 30 Verstöße pro Tag gegeben, was für die Größe des Gebiets nicht allzu viel sei, so Wagner.
Dritter Toter wegen Coronavirus in Pforzheim
Das Landratsamt Enzkreis teilte mit, dass die Zahl der Corona-Fälle in Pforzheim und im Enzkreis auf 237 gestiegen ist. Die Zahl der Todesfälle hat sich ebenfalls erhöht: Ein rund 80-jähriger Mann ist am Samstag in Pforzheim gestorben. Damit sind es insgesamt drei in Pforzheim und im Enzkreis. Genesen sind in Pforzheim und Enzkreis 105 (plus elf).