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Abgeordnete schreibt SPD-Mitgliedern

Klare Ansage: Mast will Hück nicht kampflos weichen - Personal-Wirbel bei SPD Pforzheim

Wirbel in der SPD um Uwe Hück: Der Neu-Politiker und frisch gebackene Pforzheimer Stadtrat erwägt eine Kandidatur für den Bundestag im Wahlkreis Pforzheim. Doch die langjährige Pforzheimer SPD-Abgeordnete Katja Mast will nicht kampflos weichen. Das hat sie jetzt in einem Schreiben an die Mitglieder klar gemacht.

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KLARE ANSAGE: In Richtung möglicher Herausforderer wie Uwe Hück (links) macht die Abgeordnete Katja Mast (rechts) deutlich, dass für sie kein Wahlkreis-Wechsel in Frage kommt. Das Archivbild entstand bei der Nominierung für die Gemeinderatswahl. Foto: str

Wirbel in der SPD um Neu-Politiker Uwe Hück: Der frisch gebackene Stadtrat in Pforzheim und langjährige Porsche-Betriebsratschef erwägt nach BNN-Informationen eine Kandidatur für den Bundestag im Wahlkreis Pforzheim. Das Problem: Die langjährige Pforzheimer Bundestagsabgeordnete Katja Mast will nicht kampflos weichen. Das hat die Spitzenpolitikerin in einem Schreiben an Mitglieder klargemacht.

Die Ambitionen des Neu-Politikers Uwe Hück sorgen unter Sozialdemokraten für anschwellenden Gesprächs- und Klärungsbedarf. Vor rund zwei Wochen hatte die Pforzheimer SPD-Bundestagsabgeordnete Katja Mast auf Kurier-Anfrage zu einem möglichen Zielkonflikt mit Hück lediglich darauf verwiesen, dass die Bundestagskandidatur derzeit noch nicht zur Debatte stehe.

Es gibt den Wunsch nach Klarheit was mich betrifft

„Für Wahlen im Jahr 2021 wird in der Regel 2020 nominiert, das veranlasst die Partei“, beschied Mast vor rund zwei Wochen noch knapp. Inzwischen wurde die Abgeordnete etwas mitteilsamer. Am Donnerstagabend hielt es die stellvertretende Bundestagsfraktionschefin für angezeigt, sich in einer E-Mail an ihre Genossen im Wahlkreis zu wenden. „Es gibt den Wunsch nach Klarheit, was mich betrifft“, so Mast in dem Schreiben über das zuerst die Website pf-bits.de berichtete hatte.

SPD Pforzheim: Mast will nicht nach Rastatt

Demnach bezog sich Mast auf Planspiele aus dem Hück-Lager, sie könnte in einem anderen Wahlkreis als Pforzheim kandidieren, um dem neuen Platzhirsch ohne offenen Streit und Kampfkandidatur das Feld zu überlassen. Mit ihrem Schreiben macht Mast nun aber deutlich, dass sie eben nicht kampflos weichen will: „Ich trete ausschließlich wieder hier bei uns vor Ort an – für die Menschen aus Pforzheim und dem Enzkreis.“ Ein Wechsel komme nicht in Frage. „Hier zu kandidieren, das bin ich der SPD und den Bürgerinnen und Bürgern hier vor Ort schuldig, die mir ihr Vertrauen schenken.“

Mast für Rochade-Plan nicht zu haben

Nach BNN-Informationen sah das von Mast brüsk abgelehnte Planspiel eine Kandidaten-Rochade von Pforzheim über Rastatt bis Manheim vor. Demnach soll Katja Mast sich um den Wahlkreis Rastatt bemühen. In der mittelbadischen Barockstadt hat die Pforzheimer Abgeordnete seit einiger Zeit ihren Wohnsitz. (Der Kurier berichtete.) Die derzeitige Rastatter SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Katzmarek wiederum könne derweil in Mannheim kandidieren, so heißt es unter Hück-Fans. Im Wahlkreis Mannheim gebe es bei der SPD schließlich noch keinen gesetzten Kandidaten, nachdem Bundestagsabgeordneter Stefan Rebmann 2017 das Direktmandat an die CDU verloren hatte.

Keine Stellungnahme von Katzmarek

Wie reagiert man bei der SPD in Rastatt auf den Rochade-Plan? Ein Sprecher der Bundestagsabgeordneten Katzmarek stellte am Freitag auf BNN-Anfrage zunächst eine baldige Stellungnahme in Aussicht. Am Nachmittag teilte Katzmareks Büro schließlich mit, die Abgeordnete sei für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.

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IN DEN BUNDESTAG? Uwe Hück will sich in der SPD auch über sein Amt als Stadtrat in Pforzheim hinaus einbringen. Foto: str

Hück-Lager hofft auf Direktmandat

Im Hück-Lager geht man unterdessen davon aus, dass der Lokalmatador und Gemeinderat-Stimmenkönig eine realistische Chance auf das Direktmandat hat, das seit 2002 bei fünf Bundestagswahlen von CDU-Kreischef Gunther Krichbaum gehalten wird. Während Hück trotz der Porsche-Affäre um hohe Vergütungen für einen Neuanfang in der SPD stehe, sei Mast als enge Vertraute von Andrea Nahles besonders mit der ungeliebten Großen Koalition verbunden. Auch unabhängig vom Auftreten Hücks seien ihre Tage als Spitzenpolitikerin gezählt, so heißt es in jenem Teil der Basis, der für einen schnellen Kurswechsel ist.

Hück hält sich alle Optionen offen

Und Uwe Hück? Der hält sich nach wie vor bedeckt und somit alle Optionen offen. Zwar hatten Medien teilweise den Eindruck erweckt, der Ex-Porsche-Mann sei auf den Landtag festgelegt. Hück selbst hatte zwar gewohnt vollmundig davon gesprochen, SPD-Landeschef Andreas Stoch zum Ministerpräsidenten zu machen. Dass er dieses ziemlich hochgesteckte Ziel als Landespolitiker begleiten wolle, behauptete er öffentlich allerdings nie.

Landtagskandidatur für Kreischefin Wulff?

Diese Kandidatur bliebe womöglich der erfolgreich agierenden SPD-Kreischefin Annkathrin Wulff überlassen, die schon 2016 für den Landtag kandiert hatte. Dass die junge Stadträtin eher dem Mast-Lager zugerechnet wird, dürfte dem Hück-Lager dabei nicht unrecht sein.

SPD-Mitglieder bestimmen

Klar ist: In der SPD bestimmen die Mitglieder der Kreisverbände Pforzheim und Enzkreis, welcher Kandidat oder welche Kandidatin für die Partei ins Rennen geht. Planmäßig ist die Landtagswahl im Frühjahr 2021 und die Bundestagswahl im Spätsommer 2021 vorgesehen. Das offizielle Nominierungsprozedere im Kreisverband dürfte erst in einigen Monaten beginnen. So wie die Dinge liegen, werden den Pforzheimer Genossen bis dahin noch spannende Diskussionen bevorstehen.


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