Skip to main content

Coronavirus in Pforzheim

Kliniken rechnen mit zweiter Welle – zwei Covid-19-Patienten aus dem Elsass sind gestorben

In den Kliniken in Pforzheim gibt es derzeit noch viele freie Intensiv-Betten für Covid-19-Patienten. Dennoch sollen die Corona-Kapazitäten vorerst nicht zurückgebaut werden. "Wir müssen mit einer zweiten Welle rechnen", warnt eine Klinik-Sprecherin.

VORBEREITET: Mitarbeiter des Siloah-Klinikums in Pforzheim warten beim Hubschrauber-Landeplatz auf das Eintreffen eines Covid-Intensivpatienten.
VORBEREITET: Mitarbeiter des Siloah-Klinikums in Pforzheim warten beim Hubschrauber-Landeplatz auf das Eintreffen eines Covid-Intensivpatienten. Foto: Daniel Streib

In den Kliniken in Pforzheim gibt es derzeit noch viele freie Intensiv-Betten für Covid-19-Patienten. Dennoch sollen die Corona-Kapazitäten vorerst nicht zurückgebaut werden. „Wir müssen mit einer zweiten Welle rechnen“, warnt eine Kliniksprecherin.

Er war Pforzheims erster Covid-Intensiv-Patient: Wochenlang kämpfte ein 52-Jähriger an einem Beatmungsgerät um sein Leben. Jetzt wurde der Mann als geheilt entlassen. Klinikangaben zufolge war er Mitte März ins Siloah-Klinikum eingeliefert worden und befindet er sich nun in häuslicher Quarantäne.

Zwei anderen Covid-Patienten in Pforzheim war eine Heilung nicht gegeben. Ein 73-Jähriger und ein 69-Jähriger, die am 24. März per Hubschrauber aus dem Elsass nach Pforzheim verlegt worden waren, sind nach Wochen in intensivmedizinischen Behandlung verstorben. Derzeit ist Siloah-Sprecherin Ljerka Pap zufolge noch ein Covid-Patient aus Wissembourg in Behandlung.

Mehr zum Thema:

Kretschmann und Söder verkünden gemeinsamen Corona-Kurs

Insgesamt sind im Siloah von 16 Covid-Intensiv-Plätzen aktuell nur drei belegt. Hinzukommen 16 Patienten auf der „normalen“ Covid-Station.

Wie sieht es in Pforzheims anderem großen Krankenhaus aus? Im Helios-Klinikum, „wird derzeit ein Covid-19-Erkrankter intensivmedizinisch versorgt“, teilte Pressesprecherin Silke Bentner auf Anfrage am Donnerstagnachmittag mit.

Zudem habe man drei Verdachtsfälle, deren Laborergebnisse noch ausstehen sowie drei weniger schwer erkrankte Covid-Patienten auf einer speziell eingerichteten Isolierstation.

Derzeit vier Corona-Intensivpatienten in Pforzheim

Somit gibt es aktuell insgesamt vier Covid-Intensivpatienten in Pforzheim. Dennoch wollen die beiden Kliniken die für Corona-Patienten freigeschaufelten Kapazitäten nicht schnell zurückfahren. „Wir müssen mit einer zweiten Welle rechnen“, sagt Helios-Sprecherin Bentner.

Sie verweist auf das dynamische Infektionsgeschehen bei Müller-Fleisch in Birkenfeld, wo bis Donnerstagmittag 230 Beschäftigte positiv getestet wurden. Bentner: „Wir reduzieren derzeit unsere Intensivkapazitäten nicht und warten die weitere Entwicklung ab. Eine konkrete Terminplanung zur Aufnahme des Normalbetriebs kann es in der jetzigen Situation daher noch nicht geben.“

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat ab Anfang Mai eine schrittweise Rückkehr der Krankenhäuser „in einen Regelbetrieb“ in Aussicht gestellt. Zuvor hatte er am 10. März die Kliniken aufgefordert, alle planbaren Operationen aufzuschieben.

In den Pforzheimer Kliniken kommentiert man die konkrete Planung noch zurückhaltend. Neben der Befürchtung einer zweiten Krankheitswelle, muss die Hygiene organisiert werden.

„Bei einer Öffnung für geplante Operationen muss sichergestellt sein, dass das Virus nicht in unser Krankenhaus hineingetragen wird, und andere Patienten oder Mitarbeiter angesteckt werden. An der Planung hierfür geeigneter Strukturen arbeiten gerade unsere Fachleute“, erläutert Helios-Specherin Bentner.

Alle aktuellen Entwicklungen zum Coronavirus im Überblick

Operationen in Pforzheim sind trotz Covid-19 möglich

Für Notfälle sei aber schon jetzt gut vorgesorgt. Bentner betont: „Da Covid-19 Patienten oder Verdachtsfälle in speziell abgetrennten Bereichen behandelt werden, gibt es quasi keine Berührungspunkte mit anderen Patienten. Deshalb können wir unaufschiebbare Operationen wie beispielsweise die Entfernung mancher Tumoren oder Notfälle – wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben – auch weiterhin durchführen. Patienten müssen sich somit keine Sorgen bei einer medizinisch notwendigen Einweisung ins Klinikum machen.“

Normalbetrieb an Pforzheimer Kliniken muss warten

Die Helios-Klinik, das frühere „Städtische“, und das vom Evangelischen Diakonissenverein getragene Siloah St. Trudpert-Klinikum sind mit jeweils rund 500 Betten die beiden großen Krankenhäuser der Stadt. Auch im Siloah nimmt man mit Blick auf neue Infektionen eine abwartende Haltung ein. Krankenhausdirektor Ulrich Schulze spricht von einer Planung in Schritten, wobei für dringende Operationen ohnehin immer Kapazität vorhanden sei.

Dennoch: „Nach wie vor halten wir an den 16 Betten in unserer isolierten Covid-Intensivstation fest“, so Siloah-Sprecherin Pap. Zudem sei man weiterhin in der Lage, in kurzer Zeit 30 weitere Covid-Beatmungsplätze zu schaffen. Die reguläre Intensivstation umfasst den Angaben zufolge derzeit 14 Betten.



nach oben Zurück zum Seitenanfang