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Notfallpläne für Ernstfall

Lungenärztin aus Pforzheim: „Aktuelle Influenzawelle ist mindestens genauso schwerwiegend wie Corona“

Auf der Webseite des Helios Klinikums Pforzheim springt sofort der rote Balken mit einem großen Ausrufzeichen ins Auge. „Corona-Virus: Hier finden Sie alle wichtigen Informationen“, steht dort. Knapp und übersichtlich listet das Krankenhaus die Rufnummern und Versorgungsmöglichkeiten für Personen auf, die sich zuletzt in Risikogebieten außerhalb Deutschlands aufgehalten haben.

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Im größten Pforzheimer Krankenhaus rechnet man mit einer Zunahme der Erkrankungen am Coronavirus. Foto: Helios Klinikum Foto: None

Auf der Webseite des Helios Klinikums Pforzheim springt sofort der rote Balken mit einem großen Ausrufezeichen ins Auge. „Corona-Virus: Hier finden Sie alle wichtigen Informationen“, steht dort.

Knapp und übersichtlich listet das Krankenhaus die Rufnummern und Versorgungsmöglichkeiten für Personen auf, die sich zuletzt in Risikogebieten außerhalb Deutschlands aufgehalten haben.

Dennoch gebe es besorgte Anfragen, sagt Thilo Bode, Verantwortlicher Oberarzt der Zentralen Notaufnahme. Er berichtet von Personen, die ins Helios kommen, etwa weil sie in Italien Ski gefahren sind und vom Vorgesetzten gebeten wurden, abzuklären, ob sie infiziert seien. „Stationär hatten wir bisher einen Corona-Verdachtsfall, der negativ auf das Virus getestet und anschließend entlassen wurde“, beruhigt der Mediziner.

Patienten werden im "Isolationszimmer" versorgt

Die Leitung eines der größten Krankenhäuser der Region mit 500 Betten hat sich nach eigener Darstellung für den Ernstfall gut vorbereitet. „Es gibt Pläne, die täglich angepasst werden“, sagt die Chefärztin des Fachbereichs Lungenerkrankungen, Ute Oltmanns. Patienten mit Atemwegssymptomen bekämen Schutzmasken und würden derzeit separat in einem „Isolationszimmer“ versorgt.

„Für den Fall von vielen bestätigten Coronaviruserkrankungen haben wir eine Station mit zehn Zimmern und 24 Betten aus dem Normalbetrieb herausgenommen und als Isolationsstation eingerichtet“, erzählt Oltmanns weiter. Reiche das später einmal nicht aus, würde man weitere Stationen in Isolierbereiche umwandeln.

Schwere Influenza-Welle

„Was viele vergessen, ist, dass wir zurzeit eine Influenza-Welle haben. Das ist mindestens ein genauso schwer wiegendes Problem wie Corona“, sagt die Lungenexpertin. Nach ihren Worten hat Helios seit Jahresbeginn 141 Influenza-Patienten behandelt, auch mit sehr schweren Verläufen. Das sei viel mehr als im vergleichbaren Zeitraum von 2019.

Oltmanns hält die Corona-Bedrohungslage im Moment für nicht hoch. „Die Risikogebiete sind alle außerhalb Deutschlands, es gibt also keinen Grund für Panik“, sagt sie . „Es ist zu erwarten, dass es in der nächsten Zeit mehr Fälle in Deutschland geben wird, aber die Ausmaße kann im Moment keiner vorhersagen.“

Die Lage für ihre Kollegen sei derzeit aber nicht einfach, so Oltmanns. Der Grund: Der Normalbetrieb gehe weiter, während dem Klinikum weniger Betten für andere Patienten zur Verfügung stünden. „Viele Menschen denken jetzt nur noch an Corona und Influenza, aber es gibt ja noch weitere Krankheiten, die behandelt werden müssen“, sagt die Ärztin.

Die Mediziner empfehlen: Wer den Verdacht hat, sich mit dem Coronavirus infiziert zu haben, sollte sich an sein Gesundheitsamt wenden, das einen Abstrich veranlasst. Die Betroffenen sollten dann zu Hause bleiben und auf die Ergebnisse der Untersuchung zu warten. Wenn sie nicht akut erkrankt sind, würden sie die Erkrankung wie eine normale Grippe gut daheim behandeln können. Hierzu gehören eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und fiebersenkende Mittel. Generell sollte man jetzt Abstand zu Menschen mit Atemwegserkrankungen halten. Gute Hände-Hygiene ist wichtig. Wenn man hustet oder niest, dann am besten in den Ellenbogen. „Es gibt keinen Grund für das regelmäßige Tragen eines Mundschutzes“, stellt die Lungenärztin Ute Oltmanns fest. „Denn wir haben keine Beweise, dass es irgendwas bringt.“

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