Genau 100 Delegierte waren geladen (34 aus dem Wahlkreis Pforzheim, 66 aus dem Enzkreis), 87 waren anwesend, 81 davon wählten erwartungsgemäß Katja Mast zur Bundestagskandidatin. Gegenkandidaten gab es keine. Rund die Hälfte der Delegierten erhoben sich nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses zum Beifall von ihren Stühlen.
Doch das Debakel um den früheren Porsche-Betriebsratschef und gescheiterten Mast-Herausforderer, Uwe Hück, hallte in den Ansprachen nach. Gastgeber Bürgermeister Helge Viehweg machte den Auftakt: Ihn habe das Verhalten des Gründers der Gruppierung „offene Partei“ an Machtspielchen im Sandkasten erinnert.
Mast: Hück hat sich dem demokratischen Prozess der SPD verweigert
Katja Mast sagte in ihrer Vorstellungsrede, dass es sie immer noch ärgere, dass sich Hück bei der von ihm selbst angestrengten Wahlwiederholung der Delegierten am vergangenen Mittwoch im CongressCentrum Pforzheim „dem demokratischen Prozess der SPD Pforzheim verweigert“ habe. Sein Austritt zeige, dass es nur um „Hücks Karriere und seinen Schrei nach Aufmerksamkeit“ gegangen sei.
Was sie gedenke, gegen die schlechten Wahlergebnisse zu tun? Wie sie AfD-Wähler zurückholen wolle? Wie sie es schaffen wolle, die komplexen politischen Prozesse den Bürgern besser begreiflich zu machen? Das waren einige der Fragen an Mast vor der Abstimmung. Sie verwies weitestgehend auf die Rede, die sie kurz zuvor gehalten hatte und auf das neue Sozialstaatskonzept der SPD.
Dieses beinhaltet eine stärkere Tarifbindung unter anderem für den Pflegebereich und fleischproduzierende Betriebe, eine Kindergrundsicherung und sozialen Klimaschutz. Gerne komme sie auch zu Bürgern nach Hause, wandte sie sich direkt an eine Delegierte, die zuvor bemängelt hatte, dass Inhalte nicht ausreichend genug erklärt würden. Gegen Ende ihrer Rede warb Mast für Kanzlerkandidat Olaf Scholz und beschäftigte sich mit dem politischen Gegner. Der CDU riet sie ihre „Selbstfindungskrise in der Opposition auszukurieren“.
Auch von den Grünen, der Partei der „Moralapostel und Besserverdiener“ erwarte sie nicht viel. Es sei eine Partei der Schau, fügte dann aber mit einem Anflug von Anerkennung hinzu – von der es zu lernen gelte. Der letzte Tagespunkt der Veranstaltung war die Wahl der sechs Delegierten aus dem Enzkreis für die Aufstellung der Landesliste zur Bundestagswahl. Auch hier ging alles glatt mit einem Wahlgang über die Bühne.