Neuer Vorsitzender ist Paul Renner. Renner (28) ist Jugendhilfeplaner im Enzkreis, und war bisher SPD-Kreisvorsitzender des Enzkreises. Außerdem fungiert er als stellvertretender Ortsvorsitzender in Mühlacker und ist im Stadtrat vertreten. Er erhielt von den 53 Wahlberechtigten 51 Ja-Stimmen. Es gab eine Nein-Stimme und eine Enthaltung.
Als Stellvertreter für den Enzkreis wurde Michael Hofsäß gewählt. Der 25-Jährige ist ÖPNV-Manager im Kreis und wurde mit 44 Ja-Stimmen bei jeweils vier Nein und vier Enthaltungen gewählt.
Als Stellvertreterin für Pforzheim wurde Annkathrin Wulff mit 47 Ja-Stimmen bei drei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gewählt. Wulff (35) ist Stadträtin in Pforzheim und trat für die SPD im Landtagswahlkampf 2021 an. Die Leitung der Versammlung hatten der Straubenhardter Bürgermeister Helge Viehweg und die Bundestagsabgeordnete und Erste Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion, Katja Mast.
Ressourcen sollen gebündelt werden
Ziel der Zusammenlegung sei es, Kräfte und Ressourcen zu bündeln, um politisch schlagkräftiger zu werden. Das wurde während der rund dreistündigen Versammlung mehrfach betont. Eines der Nahziele sei, so Renner, weitere SPD-Bürgermeister in die Rathäuser des Enzkreises zu bringen. Bereits im Mai stehen Wahlen in Mönsheim an, wo mit Christoph Friedrich ein SPD-Mitglied antritt.
Im Hintergrund der Zusammenlegung standen neben rückläufigen Mitgliederzahlen (derzeit insgesamt rund 800) auch die Querelen um die Bundestagswahlen 2021 zwischen Mast und dem inzwischen wieder aus der SPD ausgetretenen ehemaligen Porsche-Betriebsratsvorsitzenden und jetzigen Pforzheimer Stadtrat Uwe Hück (Bürgerbewegung).
Zusammenlegung „Akt der Demokratie“
Eröffnet wurde die Versammlung vom Gastgeber und Ortsvereinsvorsitzenden Thomas Seidel. Er würdigte die Zusammenlegung der Kreisverbände als einen „Akt der Demokratie“. Mast sprach von einem „mutigen Schritt“. Neben den beiden derzeit bestimmenden Themen, dem Krieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie, betonte sie die jüngste deutliche Erhöhung des Bafög, die Planungsbeschleunigung beim Ausbau der erneuerbaren Energien und die Gestaltung der industriellen Transformation.
„Wir wollen gute Arbeit erhalten und ausbauen“, betonte Mast. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg sprach sie von einem „Zeitenbruch“, der die internationale Ordnung vor große Herausforderungen stelle. Es müsse alles getan werden, den Krieg so schnell wie möglich zu beenden. Gleichzeitig erteilte sie dem Eingreifen der Nato eine Absage. Dies, so Mast, würde nicht weniger, sondern mehr Krieg bedeuten. Ganz besonders würdigte sie alle, die nun bei der Hilfe für die Flüchtlinge aus der Ukraine mit anpacken.
Bedeutender Tag für die Kreisverbände
Der Landtagsabgeordnete Sascha Binder und Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Landtagsfraktion sprach von einem bedeutenden Tag für die Kreisverbände. Auch er würdigte die Helfer der Flüchtlinge aus der Ukraine und verurteilte die prorussischen Demonstrationen. Er dankte den bisherigen Kreisvorsitzenden Paul Renner und Johanna Kirsch.
Kirsch trat bei den Wahlen nicht mehr an und fehlte krankheitsbedingt bei der Versammlung. Für sie sprach stellvertretend Martin Müller aus Pforzheim, der später als Beisitzer in den Vorstand gewählt wurde. Vor den Wahlen brachte Paul Renner die neue Satzung ein. Gestrafft sei diese, sagte Renner, und könne später bei Bedarf auch noch nachgeschärft werden. Die Satzung wurde einstimmig verabschiedet.