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Großbaustelle auf dem Tierheimgelände

Neue Quarantänestation für das Tierheim soll im Frühjahr eingeweiht werden

Fälle von Animal Hoarding bringen das Pforzheimer Tierheim immer wieder an seine Grenzen. Der rund zwei Millionen Euro teure Neubau soll die Situation nun entspannen. Beteiligen sich Stadt und Kreis an den Kosten?

Baugrube für die neue Quarantänestation auf dem Pforzheimer Tierheimgelände
Große Baugrube auf dem Pforzheimer Tierheimgelände: Hier entsteht derzeit die neue Quarantänestation. Sie soll bis Frühjahr 2021 fertig sein. Foto: Ochs

„Das wird etwas ganz Schönes”, ist der Vorsitzende des Tierschutzvereins, René C. Maier-Stadtaus, überzeugt. Auf dem Platz zwischen dem Tierheimbüro und dem Wohnhaus wird derzeit die Quarantänestation gebaut. Dafür mussten an der Stelle unter anderem zwölf Parkplätze, zwei Garagen und das Taubenhaus weichen. „Die neue, 690 Quadratmeter große Station wird in die übrigen Gebäude auf dem Tierheimgelände eingeklinkt, ist aber von den Tieren im Heim weit genug entfernt”, so Maier-Stadtaus.

Die Idee für die neue Quarantänestation beschäftigt das Tierheim und den Verein schon viele Jahre, sagt der Vereinsvorsitzende. „Wir haben gemerkt, dass wir sie brauchen.” Bisher beschränkt sich die Quarantäneunterbringung auf die letzten zwei Boxen im Hundebereich und ein Zimmer im Katzenhaus.

Das Problem sei, dass ein potenziell krankes Tier so an den Bestandstieren vorbei getragen werden müsse. Hinzu komme, dass das Tierheim schnell an seine Grenzen stößt - wie etwa beim Animal-Hoarding-Fall, als im Frühjahr wie berichtet 113 Katzen aus der Pforzheimer Wohnung einer Frau befreit wurden, die diese Tiere „gesammelt” hatte. Nach einem ähnlichen Fall vor drei Jahren sei das Thema Quarantänestation immer mehr in den Vordergrund gerückt, erzählt der Vereinsvorsitzende.

Veterinäramt sieht ebenfalls Bedarf für neue Station

Für das Bauprojekt wurde auch das Veterinäramt der Stadt miteinbezogen. Die Behörde sehe ebenfalls dringenden Bedarf für die neue Station. Einen ersten Entwurf einer Architektin hat der Vereinsvorstand mit dem Team Planbau, das die Bauleitung übernommen hat, abgeändert.

Vor drei Jahren erhielt der Verein die Baugenehmigung und Mitte April gingen die Arbeiten nach Rodungsarbeiten und Vorarbeiten los. Derzeit werden Stützmauern gebaut und im Sommer soll der Grundstein gelegt werden.

Baugrube auf dem Pforzheimer Tierheimgelände für neue Quarantänestation.
Derzeit werden auf der Baustelle für die neue Quarantänestation auf dem Tierheimgelände die Stützmauern gebaut. Im Sommer soll der Grundstein gelegt werden. Foto: Ochs

Tierarztpraxis zieht in derzeitiges Bürogebäude

Im Untergeschoss des neuen barrierefreien Gebäudes werden die Innen- und Außenzwinger mit 13 Plätzen und der Schlafbereich für die Tiere untergebracht. Im Erdgeschoss befinden sich künftig die Kleintier-Quarantäne mit acht Plätzen, das Büro, ein Raum für Vermittlungsgespräche, Besprechungszimmer, sanitäre Einrichtungen, Lager und Archiv.

Die Tierarztpraxis, die derzeit ihren Sitz in zwei Zimmern des Katzenhauses hat, zieht in das jetzige Tierheimbüro. Damit sind der Aufwachraum und die Behandlungsräume künftig nah dran an der neuen Quarantänestation.

Es wird kein Luxuspalast
René C. Maier-Stadtaus, Vorsitzender des Tierschutzvereins

Ein Wunsch des Vereins ist, auf dem Flachdach des hochenergetischen Quarantänegebäudes eine Fotovoltaikanlage zu installieren. „Schön wäre auch eine Erdwärmepumpe zum Beheizen. Wir sind derzeit noch am Rechnen, ob wir es uns leisten können”, erklärt Maier-Stadtaus, macht aber klar: „Es wird kein Luxuspalast.” Im Gebäude mit Betonwänden im Untergeschoss und in Holzständerbauweise im Erdgeschoss werde es beispielsweise keine Klimaanlage geben.

Modell der neuen Quarantänestation auf dem Pforzheimer Tierheimgelände.
So soll sie aussehen, die neue Quarantänestation auf dem Pforzheimer Tierheimgelände. Foto: Ochs

Verein will Kosten auf drei Schultern verteilen

Die Kosten für das Bauprojekt belaufen sich auf zwei bis 2,2 Millionen Euro. Der Verein hofft, dass sich die Kosten auf drei Schultern verteilen lassen und will daher auf die Stadt und den Enzkreis zugehen. „Wir bauen nicht für den Tierschutzverein. Es geht vielmehr darum, der Verantwortung für das Wohl der Tiere gerecht zu werden. Stadt und Kreis sind auch Nutznießer der Quarantänestation”, betont Maier-Stadtaus.

Er will das Gespräch mit Landrat Bastian Rosenau und OB Peter Boch suchen und beide zur Grundsteinlegung nach den Sommerferien einladen. Der Verein finanziert die Baukosten mit Rücklagen und Spenden.

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