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Protest mit Plakaten

Gewerbegebiet geplant: Naturschützer kämpfen ums Ochsenwäldle in Pforzheim

Die Pläne der Stadt Pforzheim, im Ochsenwäldle ein Gewerbegebiet zu entwickeln, stoßen auf Widerstand. Mit Plakaten und Petitionen protestieren Teilnehmer des Aktionsbündnisses.

Leute mit Schildern im Wald
Die Teilnehmer des Aktionsbündnisses zeigen im Ochsenwäldle Flagge gegen ein geplantes Gewerbegebiet. Sie beklagen etwa eine Zersplitterung der Naturräume und wollen, dass der Wald für die Nachfahren erhalten bleibt. Foto: Jürgen Peche

Dunkle Tannen, hellgrünes Buchenlaub, und frische Luft für Wanderer und Radfahrer. Den Wert des Ochsenwäldles wissen viele zu schätzen: Die „Anwohner“ aus Neubärental genauso wie die in Pforzheim ansässigen Natur- und Umweltschutzverbände.

Ihre Entschlossenheit, die 56 Hektar artenreichen Mischwalds rund um die ehemalige Erddeponie gegen die Pläne der Stadt zu verteidigen, hier ein Gewerbegebiet zu entwickeln, ist groß. Der Gang von einem Ende, der Wurmbergerstraße, bis hin zur ehemaligen Nike-Station am Mittwochabend zeigt die Dimensionen des Eingriffs in die Natur. „Der Verlust einer so großen Waldfläche ist nicht auszugleichen“, ist Tobias Längle überzeugt.

Der Naturschutzbeauftragte der Stadt sieht so hohe Hürden, dass ein interkommunales Gewerbegebiet „Ochsenwäldle“ kaum umsetzbar sei. „Wir müssen eine andere Lösung finden“, sagt auch sein ehrenamtlicher Kollege Gerald Manz und verweist auf die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaschutzabkommen. „Wir dürfen den Wald nicht plattmachen.“

So argumentiert das Aktionsbündnis zum Erhalt des Ochsenwäldles in Pforzheim

Für andere Teilnehmer der Führung, die der BUND Nordschwarzwald organisiert hat, ist das auch eine Forderung, die aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz resultiert. Eines der mitgeführten Protestplakate macht es deutlich: „Das Ochsenwäldle muss für unsere Kinder erhalten bleiben“.

Das Aktionsbündnis zum Erhalt des Ochsenwäldles hat viele Argumente auf seiner Seite. Zunächst zur Vorgehensweise der Stadt. Da fordert BUND-Geschäftsführer Patrick Maier einen „Runden Tisch“ für mehr Beteiligung der Bürger und Verbände.

Der Wettbewerb der Gemeinden um Gewerbe geht auf Kosten der Natur.
Susanne Duffing, BUND-Vorsitzende

Seine ehrenamtliche Kollegin und BUND-Vorsitzende Susanne Duffing geht ins Detail, beklagt die Zersplitterung der Naturräume durch ein Gewerbegebiet Ochsenwäldle, das von einem Wildtierkorridor und einem FFH-Gebiet umgeben ist. „Der Wettbewerb der Gemeinden um Gewerbe geht auf Kosten der Natur“, ist sie überzeugt.

Bürgerinitiative „OWneindanke“ hat über 300 Unterschriften gesammelt

Die Neubärentaler haben sich bereits deutlich gegen ein Gewerbegebiet in nur wenigen hundert Metern Nähe positioniert. Die Bürgerinitiative „OWneindanke“ hat bereits mehr als 300 Unterschriften gegen das Vorhaben gesammelt. Einer der Aktivisten, die sich in markante Westen mit der Web-Adresse der Initiative kleiden, ist Andreas Baum.

Er rechnet mit zahlreichen Belastungen bei einer Realisierung der Pläne: Lärm, zusätzliche Emissionen der Betriebe, Lichtverschmutzung, mehr Verkehr und schlechteres lokales Klima. Sein Mitstreiter Norbert Hillenbrand verlangt, dass die Klimaschutzfunktion des Waldes als „Grünzug“ in die Regionalplanung Einzug hält.

Der Ökologe Thomas Köberle betont den Schwund der Biodiversität: „Der Verlust an Artenvielfalt im Ochsenwäldle ist noch schlimmer als die Auswirkung auf den Klimawandel durch das Abholzen.“ Der Mischwald hier mit seinen Lebewesen, die bald auf der Roten Liste stünden, habe wirklich Zukunft. „Treiben wir einen wahnsinnigen Konsum voran, oder hauen wir die Bremse rein für die nächste Generation“, wird Köberle grundsätzlich.

Greenpeace-Aktivistin schlägt Alternative für Gewerbegebiet Ochsenwäldle vor

Sarah Bickel von Greenpeace Pforzheim fordert die Stadt auf „jetzt die Gelegenheit zu ergreifen, mit am grünen Strang zu ziehen“. Es sei Zeit für eine ökologische Entscheidung. „Es darf keine wirtschaftliche Erweiterung auf Kosten des wertvollen Lebensraums Wald geben“, ist sie überzeugt. Als Alternative für ein Gewerbegebiet Ochsenwäldle empfiehlt die Greenpeace-Aktivistin unter dem Motto „Verdichten statt Vernichten“ die Nutzung von Leerstand und die Bebauung brachliegender Flächen in und an bestehenden Gewerbegebieten.

Der politische Weg ist noch nicht deutlich. Die Natur- und Umweltschutzverbände hatten Ministerium, Forst BW und das Regierungspräsidium vergeblich aufgefordert, die Fortführung der Planung zu stoppen, weil bisherige Untersuchungen unerreichbar hohe Hürden aufgezeigt hätten. Das Aktionsbündnis macht weiter. Mit einer Online-Petition auf der BUND-Seite www.bund-nordschwarzwald.de, oder mit der Unterschriftenaktion in Wurmberg, für die in Läden Karten ausliegen, oder per E-Mail an OWneindanke@gmail.com

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