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Schon mehr als 200 Einsätze

Neue Müllsheriffs sollen in Pforzheim Abfallsünder aufspüren

Zwei neue Müllsheriffs sollen in Pforzheim für mehr Sauberkeit sorgen. Dabei räumen sie nicht wie die Stadtreinigung hinter Abfallsündern her, sondern sollen ihnen auf die Schliche kommen. In ihren ersten fünf Arbeitswochen hatten sie bereits 234 gezielte Einsätze.

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Ertappt: Die neuen Pforzheimer Müllsheriffs Frank Hucker (rechts) und Antonino Greco finden in den illegal abgeladenen Müllsäcken beim Parkplatz im Würmtal eine Spur: eine DHL-Benachrichtigung mit Adressat. Jetzt wird weiter ermittelt. Foto: Herbert Ehmann

Zwei neue Müllsheriffs sollen in Pforzheim für mehr Sauberkeit sorgen. Dabei räumen sie nicht wie die Stadtreinigung hinter Abfallsündern her, sondern sollen ihnen auf die Schliche kommen. In ihren ersten fünf Arbeitswochen hatten sie bereits 234 gezielte Einsätze. 66 davon gab es nach Meldungen von Pforzheimer Bürgern oder der Stadtreinigung.

Der Ort ist bekannt als Abladeplatz für wilden Müll: Vier große blaue Säcke liegen zwischen Park- und Grillplatz im Würmtal. Frank Hucker und Antonino Greco schauen sich die Sache genauer an. Sie sind die beiden neuen Müllsheriffs der Stadt Pforzheim. Sie ziehen sich blaue Einmalhandschuhe an und knöpfen sich den ersten Müllsack vor. Gleich ein Erfolg: Die Männer finden eine DHL-Benachrichtigung mit Adressat. Jetzt wird weiter ermittelt, damit die Stadt dem Müllsünder auf die Schliche kommt.

Wir bekommen viel Zuspruch aus der Bevölkerung – und viele Hinweise auf wilden Müll
Müllsheriff Antonino Greco

Und wie reagieren die Menschen? „Wenn wir jemanden erwischen, ist er erst perplex. Im zweiten Moment zeigt er meist Verständnis“, sagt Hucker. Und sein Kollege Greco betont: „Wir bekommen viel Zuspruch aus der Bevölkerung – und viele Hinweise auf wilden Müll.“ Die Menschen seien einfach froh, dass sich jemand direkt um ihr Anliegen kümmere.

Sofa auf Gehweg: Sheriffs haben schnell eine Spur

Tatsächlich gehen laut den beiden Müllsheriffs sogar so viele Meldungen ein, dass sie gar nicht allen nachgehen können. „Man entwickelt schon nach wenigen Tagen ein gutes Gespür dafür, welche Hinweise man am besten verfolgen kann“, sagt Hucker.

Direkt vor dem Müllsheriff-Pressetermin am Montag bei den Technischen Diensten habe jemand ein Sofa gemeldet, das einfach auf dem Gehweg abgestellt worden war. Die Müllsheriffs sprachen mit den Anwohnern und hatten schnell eine Spur in die nächste Straße.

66 Hinweise von Bürgern und Stadtreinigung

Die beiden neuen Ordnungshüter sind seit Anfang des Jahres im Einsatz. In ihren ersten 22 Arbeitstagen nahmen die offiziell "Waste Watcher" genannten Männer schon 234 Überprüfungen vor. 66 kamen durch Meldungen von Bürgern oder der Stadtreinigung. Dazu gab es 137 Kontrollen an Glascontainern und 31 Prüfungen von Abfall-Hotspots.

Die Müllsheriffs sollen nicht nur wildem Müll nachspüren, sondern auch präventiv arbeiten. Gerade an Glas- und Altkleidercontainern gibt es da offenbar Bedarf. Dort seien häufig Menschen mit Migrationshintergrund beim Müllabladen zu beobachten, berichten Hucker und Greco. „Die sind dann regelrecht dankbar, wenn man ihnen sagt, wo sie eigentlich mit dem Müll hin müssen.“

Trauriges Erlebnis mit einer Taube

Die Schmerzgrenze ist für Hucker im Wald überschritten. „Wenn wir dort Müll finden, gehen wir der Sache sofort nach.“ Sein bisher traurigstes Erlebnis als Waste Watcher: Eine Taube hatte einen Plastiksack um den Hals. Er wollte sie befreien, doch das Tier wollte den Menschen nicht zu nahe kommen lassen und flatterte weg. Hucker: „Ich fürchte, dass die Taube es nicht geschafft hat.“

Abfall-App ist in der Testphase

Noch gehen Meldungen über Müll per Telefon oder Mail ein. Bald soll es auch per App möglich sein. Die Stadt ist in der Testphase und wartet nun laut Michael von Rüden noch auf den Enzkreis, damit man mit der Neuerung gemeinsam an den Start gehen kann.

Nach etwa einem Jahr könnte man laut Bürgermeister Dirk Büscher je nach Erfolg überlegen, ob man die Müllpolizei personell aufstockt.

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