Skip to main content

Haushaltsberatungen

ADFC und Critical Mass fordern mehr Geld für Radverkehr in Pforzheim

Im Hinblick auf die Haushaltsberatungen in Pforzheim fordern ADFC und Critical Mass, deutlich mehr Mittel für eine fahrradfreundliche Stadt in die Hand zu nehmen. Nach Vorabgesprächen mit Gemeinderatsmitgliedern schöpfen sie Hoffnung.

Der Lückenschluss fehlt noch: Die Anbindung der Westlichen Karl-Friedrich-Straße an den Leopoldsplatz sollte als letztes Teilstück der Ost-West-Achse noch gemacht werden, fordern Wolfgang Haas und Marthe Soncourt
Der Lückenschluss fehlt noch: Die Anbindung der Westlichen Karl-Friedrich-Straße an den Leopoldsplatz sollte als letztes Teilstück der Ost-West-Achse noch gemacht werden, fordern Wolfgang Haas und Marthe Soncourt. Foto: Stefan Friedrich

2012 ist das Radverkehrskonzept vom Gemeinderat verabschiedet worden. Passiert sei seither aber noch nicht sehr viel, kritisieren der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und die Initiative Critical Mass. Sie haben deshalb im Hinblick auf die anstehenden Haushaltsberatungen für die Jahre 2022/23 Vorschläge entwickelt, über die sie mit einigen Fraktionen bereits gesprochen haben.

Erste positive Signale hat es dabei gegeben. Insgesamt sind Wolfgang Haas vom ADFC Kreisverband Pforzheim Enzkreis und Marthe Soncourt von Critical Mass im Gespräch mit dieser Redaktion deshalb zuversichtlich, dass in Sachen fahrradfreundlicheres Pforzheim etwas in Bewegung gekommen ist.

Es sind ohnehin gleich mehrere Punkte, die aus Sicht von Critical Mass dringend angegangen werden müssen: In der Zerrenerstraße etwa fordern sie eine Verkehrsberuhigung, die Nord-Süd-Achse soll vom Wartberg zum Davosweg familiensicher gemacht werden und in Sachen Ost-West-Achse brauche es den Lückenschluss vom Haus der Jugend bis zum Leopoldplatz. Dafür sollen 625.000 Euro in die Hand genommen werden, das entspricht umgerechnet etwa fünf Euro pro Einwohner.

ADFC fordert fahrradfreundlichere Verkehrsplanung in Pforzheim

Der ADFC schlägt zudem weitere Schritte vor: Die Dillsteiner Straße sollte in eine verkehrsberuhigte Zone mit Öffnung für den Radverkehr in beiden Richtungen umgewandelt werden. Die Querung des Enztalradwegs über den Altstädter Kirchenweg ist aus Sicht des ADFC weiterhin gefährlich: Hier könnte eine Bedarfsampel helfen.

In der Fritz-Ungerer-Straße sei zudem ein Fahrradstreifen stadteinwärts sinnvoll. Für die St. Georgensteige wiederum schlägt man eine Machbarkeitsstudie vor, weil die Steigung von maximal 13 Prozent dort eigentlich nur mit E-Bikes zu bewältigen ist, während es zugleich über die Alternativroute Schellingstraße sehr beengt zugeht – aufgrund von parkenden Autos und des Linienbusverkehrs.

Fünf Jahre ist nichts passiert.
Wolfgang Haas, ADFC Kreisverband Pforzheim Enzkreis

„Fünf Jahre ist nichts passiert“, jetzt müsse gehandelt werden, fordert Haas bezogen auf all diese Vorschläge. Zumal man unlängst ja auch für eine App, „die alte Fragen neu stellt“ und „Radfahrer auf nicht vorhandene Radwege hätte bringen sollen“ etwa 300.000 Euro ausgeben wollte und alleine 2017 Haushaltsmittel in Höhe von etwa 410.000 Euro umgeschichtet worden sind.

Statt für Verkehrssicherheit und die Umsetzung des Radverkehrskonzepts habe man das Geld damals in die „Neue Weiche“ beim ZOB Süd investiert. Da passte es geradezu ins Bild, dass am Dienstag eine Pressemitteilung des Landes kam: 70 Millionen Euro hat das Verkehrsministerium 113 Projekten landesweit zur Verfügung gestellt. „Pforzheim findet sich nicht in der Liste“, kritisiert Haas. „Man hätte erwarten können, dass der Umbau der Westlichen KF dort auftaucht.“

Critical Mass-Aktivist hat Hoffnung für Haushaltsberatungen

Vielleicht, so ist zumindest die Hoffnung, kommt mit den Haushaltsberatungen nun aber neuer Schwung in die Sache. „Wir haben mit der CDU, der SPD und Bündnis 90/Die Grünen bereits Gespräche gehabt“, sagt Soncourt. „Das wurde gut aufgenommen“; die Räte hätten sich aufgeschlossen gezeigt.

Zudem, so Haas, habe Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) eine Initiative zur Verkehrsberuhigung der Zerrennerstraße aufgesetzt. „Wirklich gut“ sei diese, ordnet Haas ein, „weil auch der Radverkehr wesentlich besser unterkommt“.

nach oben Zurück zum Seitenanfang