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Böllerwürfe auf Polizisten

Antifa-Aufzug in Pforzheim eskaliert: Polizei verstärkt Großaufgebot

Ein Aufzug der Antifa in Pforzheim ist am Abend eskaliert. Nachdem die Polizei die Demonstranten daran hinderte, die Sperrung zur Fackelmahnwache auf dem Wartberg zu durchbrechen, wurden Böller geworfen.

Hinter Schirmen und Bannern verbarrikadierten sich die Antifa-Demonstranten. Aus ihrer Mitte wurden Böller auf die Polizisten geworfen.
Hinter Schirmen und Bannern verbarrikadierten sich die Antifa-Demonstranten. Aus ihrer Mitte wurden Böller auf die Polizisten geworfen. Foto: René Ronge

Am Jahrestag der Pforzheimer Zerstörung im Zweiten Weltkrieg versuchten Demonstranten aus dem linken Spektrum eine Polizeiabsperrung zu durchbrechen und in Richtung einer Fackelmahnwache von Rechtsextremisten auf dem Wartberg zu gelangen. Die Polizei hinderte sie daran.

Die Vertreter der Antifa schirmten sich mit Bannern und Regenschirmen ab. Aus ihrer Menge wurden zweimal Böller auf die Polizisten geworfen. Die Polizei setzte Pfefferspray ein und verstärkte ihr Großaufgebot. Nach mehr als zehn Minuten beruhigte sich die Lage zunächst, die Rangeleien am Absperrgitter fanden ein Ende.

Sicherheitskonzept hat die Lage bereits berücksichtigt

Die Versammlungsbehörde der Stadt Pforzheim ordnete die Auflösung der an dieser Stelle unangemeldeten Versammlung an. Das teilte die Polizei per Lautsprecherdurchsage mit. Doch die Teilnehmer machten keine Anstalten, die Stelle zu räumen.

Die Polizei trennte die aggressiven Demonstranten im vorderen Teil von den neutraleren im hinteren Bereich, sie wurden mit Absperrgittern umzäunt. Die Polizei beobachtete die Lage per Hubschrauber und mit einer Drohne aus der Luft, ein Wasserwerfer wurde vorsorglich in Position gefahren.

Die Beamten zogen nun nach und nach die Personen aus der Menge und stellten deren Personalien fest. Der Vorgang dauerte mehrere Stunden und war auch um 22 Uhr, rund zweieinhalb Stunden nach der Eskalation am Absperrgitter, noch nicht beendet.

Die zeitweise angespannte Lage hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt aber merklich beruhigt.

Angemeldet und genehmigt war die Demo nur bis zu einer Straßenkreuzung gut hundert Meter weiter unten. Alljährlich verstoßen die Teilnehmer dagegen. Das ist im Sicherheitskonzept von Stadt und Polizei berücksichtigt. Schon in der Vergangenheit kam es gelegentlich dennoch zu Unruhen.

Jedes Jahr gibt es in Pforzheim am Jahrestag der Zerstörung drei Aufzüge. Der kleinste, aber ausschlaggebende ist die Fackelmahnwache der Rechtsextremisten auf dem Wartbergplateau. Dort wurden diesmal 40 Teilnehmer gezählt. Am späten Nachmittag fand eine erste Gegenkundgebung auf dem Platz der Synagoge mit weiteren Stationen am Leopoldplatz und am Bahnhof statt. Anmelder war die Initiative gegen Rechts, die Polizei zählte bei der friedlichen Demo 250 Teilnehmer.

Größer war der Aufzug mit der Antifa an der Spitze. Am Hauptbahnhof setzten sich rund 600 Teilnehmer in Bewegung, um in der Nähe der Fackelmahnwache auf dem Wartberg ein lautstarkes Zeichen zu setzen – bis der Protest dort eskalierte.

Polizei stellt 240 Personalien fest und findet verdächtige Gegenstände

Am späten Abend bilanzierte die Polizei in einer Mitteilung: Bei rund 240 Personen wurden die Personalien erhoben. Gegen sie bestehe der Verdacht, sich wegen Landfriedensbruchs, tätlichen Angriffs auf Polizeibeamte sowie weiterer Delikte strafbar gemacht zu haben.

Ein Polizeibeamter trug demnach Verletzungen davon. Im Nachgang stellten die Einsatzkräfte laut der Mitteilung unter anderem eine größere Anzahl an Gegenständen wie Holzstöcke, Knallkörper, Tierabwehrspray, Zahnschutz und Maskierungsmittel sicher.

Über weitere Verletzte war von offizieller Seite zunächst nichts bekannt. Die Gruppe „Demosanitäter“ sprach am Abend davon, dass man einige Demonstranten behandelt hätte.

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