Das Polizeipräsidium Pforzheim hat ein Auge darauf, dass Motorradfahren auf der einen Seite zwar Spaß machen darf, auf der anderen Seite aber nicht zu einer Gefahr für sich und andere wird. Wie notwendig das ist, zeigt alleine der Blick in die aktuellen Zahlen.
Obwohl der Sommer erst allmählich Fahrt aufnimmt und die zurückliegenden Wochen oft nasskalt waren – alles andere als Motorradwetter also – hat die Polizei bereits sechs Unfälle mit Todesfolge registriert, in die Motorradfahrer verwickelt waren. Zum Vergleich: Im gesamten vergangenen Jahr waren es neun Menschen, die bei Motorradunfällen gestorben sind.
„Grundsätzlich ist die Region hier im Nordschwarzwald eine sehr schöne Landschaft“, weiß Christian Schulze vom Polizeipräsidium Pforzheim. „Sie hat aber auch sehr anspruchsvolle Straßen, die für Motorradfahrer aus unserem Zuständigkeitsbereich, aber auch aus anderen Bereichen, sehr reizvoll sind.“
Das führt dann dazu, dass gerade in dieser Region ein Motorradtourismus feststellbar ist. Und genau dieser Umstand wiederum lege die Vermutung nahe, dass dadurch auch mehr Unfälle im Zuständigkeitsbereich des Präsidiums passieren, so Schulze. Die aktuellen Zahlen deuten es bereits an.
„Einfahrübungen“ haben 2021 gefehlt
In diesem Jahr kommt zudem ein weiteres Problem dazu: „Einfahrübungen“, wie sie bei besserer Wetterlage üblich gewesen wären, hat es 2021 bislang kaum gegeben.
„Dementsprechend fahren Motorradfahrer einfach los und denken, dass sie noch auf dem Stand vom letzten Jahr sind.“ Tatsächlich fehlt ihnen aber oftmals das Gefühl, die Maschine auch in Extremsituationen zu beherrschen, „und dann kommt es eben vermehrt zu solchen Unfällen“, weiß Schulze.
Im Moment gibt es einfach zu viele Unfälle.Christian Schulze, Polizeipräsidium Pforzheim
Dem versucht die Polizei unter anderem durch eine Kampagne in den sozialen Medien entgegenzusteuern. Dabei werden beispielsweise Kontrollen begleitet, um die Menschen zu sensibilisieren. „Im Moment gibt es einfach zu viele Unfälle“, räumt Schulze ein. Dass die Saison noch jung ist – effektiv erst drei Wochenenden – und trotzdem schon sechs Menschen tödlich verunglückt sind, das spreche für sich.
„Und sechs Tote sind einfach wahnsinnig viel“, gibt Schulze zu bedenken. Nicht immer waren übrigens andere Fahrzeug an einem solchen Unfall beteiligt. Manche sind auch ohne Fremdeinwirkung gestürzt. Zudem zählen Geschwindigkeitsübertretungen oder das Missachten der Vorfahrt zu den wesentlichen Gründen, dass es zu solch schweren Unfällen mit Motorrädern kommt.
Wer sich zum ersten Mal nach den Wintermonaten auf sein Motorrad setzt, der sollte aus Sicht der Polizei ein paar grundlegende Dinge beachten: Jede Maschine sollte einmal zur Inspektion, bevor sie wieder genutzt wird, rät Schulze. „Läuft irgendwo Öl aus, stimmt der Reifendruck noch, ist der Reifen eventuell porös, funktionieren die Blinker und das Abblendlicht.“
Motorradfahrer sollten auf taugliche Kleidung achten
Es sind einige der technischen Fragen, die unbedingt abgeklärt werden müssen. Wenn die Polizei kontrolliert, dann stellt sie oftmals bauliche Veränderungen an den Motorrädern fest, die bisweilen auch dazu führen, dass die Betriebserlaubnis entzogen wird. Klassiker sind beispielsweise manipulierte Auspuffe oder eine Drosselung, die unerlaubt entfernt worden ist.
Bei der Kleidung wiederum sollten Motorradfahrer darauf achten, dass sie tauglich ist. Ab und an begegnet den Polizisten ein Motorradfahrer, der nur ein T-Shirt trägt – mit schlimmen Folgen im Falle eines Sturzes.
In der Regel gehen die Beamten in solchen Fällen mit Fingerspitzengefühl vor und wollen zunächst in der direkten Ansprache das Problembewusstsein schärfen. Am Ende haben sie schließlich nur ein Ziel: Das Unfall- und Verletzungsrisiko deutlich zu minimieren. Dafür brauchen sie die Bereitschaft und Verständnis bei den Motorradfahrern.