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Geld fehlt

Arbeiten an der Quarantänestation beim Pforzheimer Tierheim stocken

Die Arbeiten an der Quarantänestation auf dem Pforzheimer Tierheimgelände sind ins Stocken geraten. Woran hakt es?

Quarantänestation auf dem Tierheimgelände
Das Gebäude steht: Allerdings müssen in der neuen Quarantänestation auf dem Tierheimgelände noch einige Arbeiten erledigt werden. Dafür fehlt momentan aber das Geld. Der Tierschutzverein hofft, dass Stadt und Enzkreis einspringen. Foto: Torsten Ochs

25 beschlagnahmte Kaninchen aus dem Enzkreis hat das Pforzheimer Tierheim kürzlich übernommen. Hinzu kommen eine Menge Fundtiere, die wegen Corona, Urlaubs oder gestiegener Preise abgegeben oder ausgesetzt werden.

Für den Vorsitzenden des Pforzheimer Tierschutzvereins, René C. Maier-Stadtaus, zeigt das, wie wichtig es ist, dass die Quarantänestation bald fertiggestellt und in Betrieb genommen wird.

2017 erhielt der Tierschutzverein die Baugenehmigung, Mitte April 2020 gingen die Bauarbeiten los. Unterstrichen wurde die Notwendigkeit des Neubaus kurz davor vom Animal-Hoarding-Fall in Pforzheim: Damals wurden 113 Katzen aus einer Messie-Wohnung befreit. Die psychisch kranke Besitzerin hatte die Tiere gesammelt. Die teilweise abgemagerten und verwahrlosten Katzen kamen zunächst in Quarantäne und brachten das Tierheim vorläufig an seine Grenzen.

600.000 Euro fehlen für die Fertigstellung der Quarantänestation

Das Gebäude steht, einige Arbeiten müssen jedoch noch erledigt werden, um die Quarantänestation in Betrieb zu nehmen. Maßnahmen in den Bereichen Heizung, Lüftung und Sanitär stocken aber seit geraumer Zeit. „Der Heizkessel steht seit einem Dreivierteljahr vor der Tür“, sagt Bauleiter Gotthard Zepezauer vom Birkenfelder Büro Planteam Bau. Der Grund sind die 600.000 Euro, die für die Finanzierung fehlen. In die Summe fließen auch 131.000 Euro für Erdarbeiten.

Wie berichtet, sind manche Kosten auch durch Unvorhergesehenes entstanden. Beim Ausheben der Baugrube stieß man auf eine Jauchegrube, die als Sondermüll entsorgt werden musste. Die Abfuhr der kontaminierten Erde schlug allein mit 48.000 Euro zu Buche.

Offen sind auch noch 111.000 Euro für die Gestaltung des Platzes vor der Quarantänestation und der Zufahrt auf dem Gelände. 2,1 Millionen Euro hat der Tierschutzverein bereits aus eigenen Mitteln in den 690 Quadratmeter großen Bau gesteckt.

In den fehlenden 600.000 Euro sind auch die Kosten von 95.000 Euro für die Photovoltaikanlage enthalten, die auf dem Dach der neuen Station installiert werden soll. 25.000 bis 30.000 Euro hat das Tierheim im vergangenen Jahr allein für Heizöl ausgegeben.

Wegen der steigenden Strom- und Ölpreise überlegen Verein und Heim, künftig Erdwärme zu nutzen, um so Energiekosten zu sparen. Bohrungen habe es bereits 2003 gegeben, so Zepezauer. Um den Ausbau der vier vorhandenen Brunnen und die Verlegung der Heizleitung zu finanzieren, hat der Tierschutzverein einen Zuschuss-Antrag gestellt. Ein weiterer Antrag bezieht sich auf die Hundezwinger, die baufällig sind und erst erneuert werden können, wenn die Quarantänestation fertig ist.

Noch keine Antwort auf die Anträge

Die Gespräche mit Stadt und Landratsamt laufen seit über zwei Jahren. Beide hätten versichert, dem Bauprojekt „wohlwollend“ gegenüber zu stehen, sagt Zepezauer. Eine Entscheidung zu den Anträgen stehe aber noch aus.

Vom Veterinäramt der Stadt habe sie noch nichts gehört, berichtet auch Bianca Kümmerling, die beim Tierheim für die Anträge zuständig ist. Die Pressestelle der Stadt bestätigt, dass es einen Antrag gibt. „Nachfolgend wurde durch unser Amt ein entsprechender Zuschussantrag beim Regierungspräsidium Karlsruhe gestellt, die Bearbeitung des Vorgangs läuft derzeit noch“, teilt Ljiljana Berakovic von der Pressestelle mit.

Ähnlich sieht das im Enzkreis aus: „Der Antrag liegt vor und wird derzeit geprüft. Insofern gibt es keine Entscheidung“, antwortet Jürgen Hörstmann von der Pressestelle im Landratsamt auf Nachfrage.

Uns reicht ein Signal von der Stadt und dem Enzkreis.
Gotthard Zepezauer, Architekt und Bauleiter

Architekt Zepezauer hofft, dass sich in der Sache langsam etwas tut und die Schlussinstallationen möglichst noch vor der Heizsaison vorgenommen werden können. Ein zweiter Winter würde dem Gebäude nicht gut tun. „Uns reicht ein Signal von der Stadt und dem Enzkreis an die Sparkasse, dann könnten wir uns in aller Ruhe über die Restfinanzierung unterhalten“, macht der Bauleiter klar.

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