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Essen „to go“

Essenspakete für Bedürftige: Lange Schlange zum Auftakt der Pforzheimer Vesperkirche

Mit einem Gottesdienst hat am Sonntag die 23. Pforzheimer Vesperkirche begonnen. Bis 13. Februar geben die Helfer täglich rund 400 Essen an Bedürftige aus. Wegen Corona können die Besucher allerdings auch in diesem Jahr nicht in der Stadtkirche verweilen.

Täglich ein warmes Essen: Das Helferteam in der Vesperkirche geht davon aus, dass sich die Nachfrage in den kommenden vier Wochen steigern wird und rechnet mit insgesamt 11.000 Menüs, die bis zum 13. Februar in der Stadtkirche verteilt werden.
Das Helferteam in der Vesperkirche geht davon aus, dass sich die Nachfrage in den kommenden vier Wochen steigern wird. Foto: Torsten Ochs

Eine lange Schlange bildete sich vor dem Notausgang der Stadtkirche. Hier mussten die Besucher ihren Impfstatus prüfen lassen und bekamen dann das Einlassbändchen für Geimpfte und Genesene. Erst dann durften sie in die Kirche, wo das Helferteam Essenspakete überreichte.

Zum Auftakt gab es zum Preis von einem Euro Schnitzel mit Teigwaren, Soße und Gemüse, sagte Elisabeth Schweizer, die zusammen mit Gaby Schulz und Rudolf Mehl das Leitungsteam bildet. Das Essen wurde kurz vor der Ausgabe um die Mittagszeit von der Firma Goll aus Niefern geliefert.

Zuvor richteten 20 Helfer Vesperpakete mit Brötchen, Obst und süßen Stückchen, die Helferinnen an Ausgabetischen zusammen mit den Tagesmenüs, Tee oder Kaffee verteilten. „Das Essen ist gut, der Preis ist günstig und die Leute sind freundlich“, erzählte Vincenzo Coco. Der Pforzheimer ist mit einem Bekannten in die Kirche gekommen und hat das Angebot der Vesperkirche schon im vergangenen Jahr gerne genutzt.

11.000 Essen sollen in den nächsten vier Wochen ausgegeben werden

Erfahrungsgemäß steigere sich die Nachfrage im Laufe der vier Wochen, erklärt Gaby Schulz. Zum Auftakt wurden circa 280 Essen verteilt. Am letzten Tagen seien es im vergangenen Jahr mehr als 600 gewesen.

„Die Leute wissen, dass es zum Abschluss etwas besonders Gutes gibt“, sagt Schulz und lacht. 11.000 Essen wurden im vergangenen Jahr insgesamt ausgegeben. Daran orientiert sich das Organisationsteam auch bei der 23. Auflage.

Besucher der Pforzheimer Vesperkirche müssen 2G nachweisen

Das Motto der diesjährigen Vesperkirche sei „Das Unmögliche möglich machen“ – frei nach Hermann Hesse. „Wir sind froh, dass wir trotz Corona überhaupt öffnen können“, erklärt Elisabeth Schweizer das Motto. Im vergangenen Jahr hatten die Helfer zwar gehofft, dass in diesem Jahr alles anders sein würde und die Besucher zum Essen bleiben können. Nun müssen diese, wie im gastronomischen Bereich üblich, 2G nachweisen und das Essen mitnehmen.

Zwei Sicherheitsleute kontrollieren, dass alles geregelt abläuft – vor allem, wenn sich wie am Sonntag eine längere Schlange vor der Kirche bildet – und verteilen das Bändchen. Das Hygienekonzept sieht außerdem vor, dass sich die Helfer hinter den Kulissen zwei Mal pro Woche testen.

Es ist traurig, dass wir keine Gemeinschaft bieten können.
Thomas Lutz, Ökumenische Vesperkirche Pforzheim

„Es war anders geplant“, bestätigt Thomas Lutz, Vorstandsvorsitzender des Vereins Ökumenische Vesperkirche Pforzheim. Ursprünglich sollte die diesjährige Auflage täglich in zwei Schichten mit je 170 Besuchern ablaufen. Aber als im Oktober die Corona-Zahlen wieder anstiegen, musste umgeplant werden. „Es ist traurig, dass wir keine Gemeinschaft bieten können. Ich bin aber auch froh, dass wir überhaupt öffnen können“, sagt Lutz.

Armut und Solidarität in Pforzheim werden während der Vesperkirche sichtbar

Was ihn freut, ist die große Spendenbereitschaft von Firmen und Privatpersonen für das ökumenisches Angebot. 200.000 Euro braucht der Verein für die diesjährige Vesperkirche und die Suppenküche, die – als ganzjähriger Teil der Vesperkirche – drei mal pro Woche in der Kiehnlestraße 10 öffnet und für 50 Cent ein warmes Essen anbietet.

Die Kosten seien gestiegen – unter anderem weil der 2G-Nachweis durch Sicherheitsleute kontrolliert werden müsse, erklärt Lutz: „Während der vierwöchigen Vesperkirche wird die Armut in Pforzheim besonders sichtbar, aber auch die Solidarität in der Bevölkerung.“ Der Vorstandsvorsitzende hofft, dass im nächsten Jahr wieder eine „normale“ Vesperkirche stattfinden kann. In Präsenz und mit viel Gemeinschaft.

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