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Hoher Besuch aus Berlin

Aydan Özoğuz besucht „Kita der Religionen“ in Pforzheim

Beim Besuch der „Kita der Religionen“ in der Irenicusstraße zeigte sich die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Aydan Özoğuz, vom deutschlandweit einzigartigen Konzept überzeugt.

Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Aydan Özoğuz mit Vertretern von unter anderem der Caritas und der Diakonie in Pforzheim.
Die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Aydan Özoğuz (Fünfte von links) fühlt sich beim Gedankenaustausch mit Vertretern unter anderem der Caritas, der Diakonie und der Religionen sichtlich wohl in der Kita der Religionen. Foto: Stefan Friedrich

Auch wenn es im Vorfeld manche Bedenken gegeben hat, die „Kita der Religionen“ in der Irenicusstraße ist längst eine Erfolgsgeschichte, die auch in Berlin zur Kenntnis genommen worden ist. „Sie hat mir viel davon erzählt“, versicherte die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Aydan Özoğuz, und meinte damit die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion und Bundestagsabgeordnete für Pforzheim und den Enzkreis, Katja Mast.

Ihrer Einladung ist Özoğuz am Donnerstagnachmittag gefolgt und hat die interreligiöse Kita im Rahmen ihrer Demokratietour besucht.

Eigentlich hat es in dieser Einrichtung nur ein echtes Problem gegeben: „Wir haben keine richtige Eröffnungsparty gemacht“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Jüdischen Gemeinde in Pforzheim, Rami Suliman. Ansonsten gab es nur noch einen kleineren Vorfall, als die Mutter eines Mädchens nicht zu einem jesidischen Fest kommen wollte.

Kinder dagegen kennen solche Hemmschwellen nicht, versicherte Sabine Jost, Geschäftsführerin der Diakonie Pforzheim. „Sie gehen ungezwungen damit um“ und gerade deshalb sei es auch so wichtig, dass sie schon in jungen Jahren andere Religionen kennenlernen. „Die wachsen dann ganz natürlich damit auf.“ Ängste und Vorurteile entstehen folglich gar nicht erst.

Spürbare „Energie des Gemeinsamen“ in interreligiöser Pforzheimer Kita

Insofern sprach auch die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages von einer Balance aus Wertschätzung und Normalität, die sie in dieser interreligiösen Kita erkenne. „Ich bin in Hamburg geboren und groß geworden, und zu der Zeit gab es das nicht“, erzählt sie bei ihrem Besuch. „Wir als Kinder haben erlebt, wie man mit dem Thema etwas frotzelnd und gar nicht wertschätzend umging.“ Manche seien zwar trotzdem ihren Weg gegangen, „andere haben das aber immer für sich gespeichert“, gab Özoğuz zu bedenken.

Auch Katja Mast weiß um die Besonderheit dieser deutschlandweit einzigartigen Einrichtung: „Man spürt, dass da eine Energie des Gemeinsamen ist, und das ist das, was mich so beeindruckt hat.“ In Berlin versucht man sich aktuell zwar an einem ähnlichen Projekt, dort fehlt aber das Gemeinsame, gab Dekanin Christiane Quincke zu bedenken: „Da sind drei Kitas unter einem Dach“, aber letztlich doch getrennt – anders als in Pforzheim, wo alle Konfessionen ein gemeinsames Zuhause gefunden haben. „Vielleicht ändert sich das Konzept in Berlin ja noch, wenn sie von unserem erfahren“, bemerkte Quincke.

In Mast und Özoğuz haben sie in der Bundeshauptstadt jedenfalls wichtige Fürsprecherinnen: „Mich überzeugt dieses Konzept“, versicherte die Vizepräsidentin. Es sei unglaublich wichtig, dass die Religionen friedlich miteinander leben, in gegenseitigem Respekt und Wertschätzung. Genau das werde in der Kita der Religionen gelebt. „Ich finde das großartig“, betonte Özoğuz, die vielleicht auch in Berlin noch Unterstützer für diese besondere Kita finden kann.

Jost drückte ihr am Ende zumindest einen Umschlag in die Hand, darin enthalten: Informationen bezüglich einer Patenschaft für die Kita der Religionen. „Vielleicht finden Sie jemand, der Interesse hat“, gab sie ihr mit auf den Weg. Finanzielle Unterstützung ist schließlich auch aus der Hauptstadt jederzeit willkommen.

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