Zuletzt lebte Elvis im Tierheim in Düren zwischen Aachen und Köln. Seit dem Tod seiner Mutter vor anderthalb Jahren machte er einen einsamen und traurigen Eindruck und suchte vergeblich Anschluss bei den Dammwildkühen.
Als das Buckelrind dann in der WDR-Sendung „Tiere suchen ein Zuhause“ vorgestellt wurde, nahm BNN-Leserin Marion Regina Hirth Kontakt zum Gnadenhof auf, der Ende des vergangenen Jahres von Illingen nach Rosenberg im Ostalbkreis gezogen ist.
Schicksal von Elvis berührte Pforzheimerin
Gnadenhof-Gründerin Felicia Ruhland vermittelte ihr den Kontakt zu Svenja Sanktjohanser aus Pforzheim-Huchenfeld, die im Gnadenhof eine Ausbildung zur Tierpflegerin gemacht hat.
Da sie hier wieder mitarbeitet, ist sie mit ihrer Familie und ihren Tieren nach Großbottwar im Kreis Ludwigsburg gezogen. Hier hat sie auf einer zwei Hektar großen Weide Platz für ihre Kühe, Lamas und Hunde.
Und hier sollte auch Elvis glücklich werden, bis die Familie einen Aussiedlerhof in der Nähe von Rosenberg gefunden hat. Das Schicksal des einsamen Buckelrinds hatte auch die Huchenfelderin berührt, die ein Faible für Exoten hat. „Jedes Tier hat es verdient, geliebt zu werden“, sagt sie. „Tieren zu helfen ist kein Hobby, sondern eine Lebenseinstellung.“
Nachdem das Rind im Tierheim durchgecheckt und geimpft war, trat es vor einer Woche die 350 Kilometer lange Reise von Düren an. „Der Umzug lief gut, ging ganz schnell und schwupp war er da“, erzählt Svenja Sanktjohanser im Gespräch mit dieser Redaktion.
Nach dem Umzug ist Elvis vermutlich auf der Koppel umgeknickt
In der Nacht muss er auf der Koppel dann aber umgeknickt sein. Als Sanktjohanser ihn am Morgen besuchte, lag Elvis im Matsch fest und konnte nicht mehr aus eigener Kraft aufstehen.
Mit einem Schlepper haben Sanktjohanser und ihre Helfer das Rind in ein Zelt gebracht und ihn mit Stroh zugedeckt. Ein Tierarzt kam und gab ihm Infusionen.
„Es geht ihm schlecht und sein Zustand verbessert sich einfach nicht“, berichtete die Tierpflegerin. Das Problem sei gewesen, dass sich Elvis beim Ausrutschen einen Muskelriss und irreparable Schäden am Bein zugezogen habe.
Ich habe mich dazu entschieden, ihn gehen zu lassen. Er hatte zu große Schmerzen.Svenja Sanktjohanser, Tierpflegerin
Auch das Sprunggelenk müsse bei dem Malheur etwas abbekommen haben und Nerven beschädigt worden sein, so Sanktjohanser Anfang der Woche am Telefon.
Am Mittwoch dann die traurige Nachricht: Elvis lebt nicht mehr. „Ich habe mich dazu entschieden, ihn gehen zu lassen. Er hatte zu große Schmerzen.“
Für Sanktjohanser und ihre Familie ist der unerwartete Tod von Elvis ein Schock: „Das ist hart, dass es so kommen musste“, sagt die Tierliebhaberin.
Wahrscheinlich sei er umgeknickt, weil er von der Fahrt geschwächt gewesen sei und die Knochen des 19-jährigen Rinds auch nicht mehr die stabilsten waren.
Als abends der Tierarzt nach Elvis schaute, sei klar gewesen, dass es keinen Sinn habe, das Rind länger mit Behandlungen zu quälen. Der Arzt habe ihn dann von seinen Schmerzen erlöst.