
Begeisterte Besucher waren am Samstagvormittag im Pforzheimer Gasometer anzutreffen. Dort wird seit zwei Wochen das „Pergamon“-Panorama von Yadegar Asisi gezeigt.
„Unvorstellbar, wie man so was schaffen kann, staunte der Friesenheimer Karl-Heinz Ufheil, tief versunken im Blick auf den Pergamon-Altar. Er genoss es, in die Bilder der alten Welt abtauchen zu können, zeigte sich „fasziniert und schwer beeindruckt“ von der Technik und zollte „dem Mann, der das geschaffen hat, großen Respekt“.
Er selbst sei ein bekennender „Fan der Antike“. Imponiert hat Ufheil auch, dass in der Begleitausstellung der Kunstraub thematisiert wird. „Auch wenn es toll ist, Kunstwerke, wie den Pergamon-Altar im Museum zu sehen, ist es den beraubten Völkern gegenüber nicht fair“, bedauerte Ufheil, dass Menschen wertvolle Teile ihrer Vergangenheit in diesem Falle in Berlin anschauen können.
Auf jeden Fall eines der Dinge, für die es sich lohnt nach Pforzheim zu kommen.Frank Werner, Besucher aus dem Ostalbkreis
Frank Werner erzählte, dass er mit Pergamon bislang nichts anfangen konnte. Aber weil er schon das Great Barrier Reef-Panorama besuchte und von der Unterwasserwelt begeistert war, war er gespannt auf das neue Panoramabild. Am Samstagvormittag hatte er sich oben auf dem Turm auf einem der Sitzplätze ganz entspannt zurückgelehnt und ließ die Tag- und Nachtsimulation an sich vorüberziehen.
Über die geschichtlichen Aspekte hatte sich der Besucher aus dem Ostalbkreis in der Begleitausstellung informiert. Später zeigte er sich angetan vom Blick auf all die Menschen, die es im Panorama zu entdecken gibt. In aller Ruhe versuchte Werner aufzunehmen, was jeder einzelne macht. Der Hochschulabsolvent war am Freitag zur Abschlussfeier der Hochschule nach Pforzheim gekommen. Das Panorama im Gasometer „ist auf jeden Fall eines der Dinge, für die es sich lohnt nach Pforzheim zu kommen“, ist Werners Fazit.
Es ist „wieder wunderschön“ geworden, schwärmt auch Ingrid Brenk aus Ersingen am Ende ihres Besuchs. Sie war schon in den beiden vorherigen Ausstellungen, Rom 312 sowie Great Barrier Reef und in Berlin im Pergamon-Museum. Doch die aktuelle Ausstellung im Gasometer sei „gigantisch“.
Pergamon in Pforzheim: Wie ein riesiges Wimmelbuch
Holger und Tochter Nele nutzten „bei dem Wetter“ die Chance, die Ausstellung im Gasometer zu besuchen. Die beiden sind aus Bad Herrenalb angereist. „Die Ausmaße sind extrem“, ist Holger überwältigt vom vermutlich weltgrößten 360°-Panorama: „Heftig“, wie ein riesiges Wimmelbuch, staunt der Mann über das 32 Meter hohe und 111 Meter umfassende Bild.
Die achtjährige Aurelia und ihr zehnjähriger Bruder Laurenz aus Osnabrück sind derzeit bei den Großeltern in Korntal-Münchingen zu Besuch. Der Opa hatte von dem Panorama geschwärmt, das er im Lutherjahr in Wittenberg kennengelernt hatte, so wollten sie jetzt selbst mal ein 360°-Panorama sehen. Bevor sie den Turm erklommen, schauten sie sich die Geschichte von Pergamon in der Begleitausstellung an.
Die Ausstellung wird „sehr gut angenommen“, berichtete Betriebsleiterin Angelika Taudien. Das „Gasometer-Wetter“ bringe ein Übriges. Bei Regen und unbeständigem Wetter steigt die Besucherzahl erfahrungsgemäß ebenso wie an Wochenenden und Feiertagen. Über die Osterferien hinweg wird es ein Ferienprogramm geben, bewarbTaudien Führungen für Kinder, bei denen erklärt wird, was Pergamon ist, was das für eine Zeit war, welche Bedeutung damals die Bildhauer hatten und wie schwer es war, so ein gewaltiges Fries zu gestalten.
Kaiser Hadrian setzt ein Bartzeichen
Fünf bis sechs Gästeführer stehen derzeit im Gasometer zur Verfügung. Einer von ihnen ist Helmut Oberst, der 40 Jahre lang an Pforzheimer Gymnasien Latein unterrichtete. Am Samstagvormittag führte Oberst eine Besuchergruppe durch die Ausstellung, erzählte von der römischen Epoche der griechisch-antiken Metropole Pergamon in Kleinasien unter Kaiser Hadrian, dem ersten römischen Kaiser, der einen Vollbart trug, die Tracht der Philosophen.
Außerdem erfuhren die Teilnehmer, dass der Höhepunkt der Ausstellung, der Pergamon-Altar nicht mehr so weiß aussah, wie das Modell in der Begleitausstellung, nachdem dort 400 Tiere geschlachtet worden waren.
Aus der Besucherbefragung weiß Taudien, dass die Besucher der ersten beiden Wochen überwiegend aus der Region kamen, aber auch schon Besucher aus Bayern, Sachsen und Rheinland-Pfalz da waren. Mit Blick auf Ostern hofft die Betriebsleiterin, dass viele Pforzheimerinnen und Pforzheimer ihre Besucher mit in den Gasometer bringen. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr und für Kinder bis 16 Jahren ist der Eintritt frei.