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Straßentheater

Buntes Festival fasziniert die Besucher in Pforzheim

Straßentheater trifft in Pforzheim auf großen Zuspruch. Vor allem internationale Künstler begeistern ihr Publikum bei den Auftritten im Freien.

Schauspieler in farbenfrohen Fantasiekostümen
Die „Konfettis“ aus Trier sorgten nicht nur bei Kindern für erstaunte Gesichter. Das bunte Festival lockte mehr Besucher als erwartet in die Pforzheimer Innenstadt. Foto: Axel Fischer Lange

Zur Freiluftbühne mit Figuren wurde die Pforzheimer Fußgängerzone am Samstag beim 14. Internationalen Straßentheaterfestival. Acht Figuren- und Marionettentheater zeigten dabei ihre kreative Vielfalt. Es war eine poetische Mischung aus Theater, Tanz und Figurenspiel, die am Samstag die zahlreichen Zuschauer jeden Alters in der Innenstadt begeisterte.

Die Veranstaltung des Kulturamts Pforzheim war Teil des sechswöchigen „WerkSTADT-Festivals“, das Menschen Lust auf ihre Stadt als Spiel- und Erlebnisraum machen soll.

Acht Theater geben 30 Vorstellungen

Die internationalen und lokalen Künstlerinnen und Künstler überraschten mit bunter Vielseitigkeit. In der Zeit zwischen 11 und 18 Uhr spielten die acht Theater insgesamt rund 30 Vorstellungen. Mit Spielfreude und Einfallsreichtum unterhielten sie dabei das zahlreich erschienene Publikum.

Das Besondere: Beim Straßentheaterfestival hatten die Besucherinnen und Besucher auch Gelegenheit, mit den Künstlern in Kontakt zu treten und zu interagieren. Die „Konfettis“ vom Stelzentheater Circolo aus Trier spazierten durch die Innenstadt, zogen faszinierte Kinderblicke auf sich und animierten zum Mitmachen.

Ich bin Fan von Figurentheater. Es ist toll, dass es so etwas hier gibt.
Andreas Frane
Schauspieldirektor des Theaters Pforzheim

Beim Figurenspiel machen Menschen mit Einfallsreichtum und Poesie aus toten Gegenständen lebendige Wesen. Die Marionetten spiegeln dabei oft sehr menschliche Facetten wider. Die Figurenspielerin Eva Sotriffer stammt aus Südtirol. Ihre Puppe „Burgele“ verkörpert eine Verwandte der Pulcinella. In einer Szene will sie einen verlockend roten Apfel in einem fremden Garten pflücken. Das führt zu unterhaltsamen Verwicklungen.

Was findet Sotriffer am Straßentheater so besonders? „Dass Zuschauer auch zufällig dazukommen, die sonst nicht ins Theater gehen würden“, sagt sie. Es sei dann sehr spannend, wie das Publikum reagiert. Das komme oft ganz auf den Ort an. Manchmal bietet sich dann auch die Möglichkeit, zu improvisieren. Das mache allen großen Spaß.

Große Geschichten gehen auch mit ganz kleinen Requisiten

Entwicklungshilfe in Sachen Liebe macht Susann Würth in ihrem Kurzstück „Je t’aime“. Sie bezieht ihr Publikum ein und braucht für ihre überraschenden Verwandlungen nur den Inhalt eines kleinen Koffers.

„Ich behandle Themen, die mich auch selbst bewegen“, sagt die Pforzheimerin, die ihr eigenes Theater Option Orange betreibt und genau den Nerv des Publikums trifft. Ihr Spielort liegt etwas abseits im Blumenhof hinter der Barfüsserkirche. Trotzdem strömt das Publikum an diesem Morgen zahlreich zu ihrem Auftritt.

Auch Andreas Frane, Schauspieldirektor des Theaters Pforzheim, zeigt sich begeistert: „Ich bin Fan von Figurentheater.“ Er besucht an diesem Tag mit Mitgliedern des Schauspielensembles das Festival. So etwas mache man öfter, erzählt er. „Es ist toll, dass es so etwas hier gibt.“

Besonders die Kinder werden in die Stücke mit einbezogen

Das Publikum hat an diesem Samstag sichtlich Lust auf die Vorstellungen der acht Figurentheater. Viele Menschen kommen gezielt zu dem Festival in der Pforzheimer Fußgängerzone. Doch auch Passanten beim Einkaufsbummel bleiben spontan stehen und bilden große Menschentrauben um die Spielorte. Kinder dürfen ganz vorne Platz nehmen und werden manchmal in die Stücke mit einbezogen. Nach der Vorstellung können Marionetten angefasst und unter Anleitung ausprobiert werden.

So wird ein Festival für alle Sinne und zum Mitmachen daraus. Der Pforzheimer Figurenspieler Raphael Mürle zeigt in seinem Programm „Liebesblicke“ Figurenszenen zu Musikstücken bekannter Rock- und Popgrößen. Außerdem zeichnet er als künstlerischer Koordinator für das Festivalprogramm verantwortlich.

Ein Mann führt ein Marionettentheater auf.
Unter Raphael Mürles Händen wurden Marionetten zu Rockstars. Das bunte Festival lockte mehr Besucher als erwartet in die Pforzheimer Innenstadt. Foto: Axel Fischer Lange

Bei der Zusammenstellung des vielseitigen Programms konnte Mürle auf seine internationalen Kontakte in die Szene zurückgreifen. Auch er ist begeistert von den Besucherzahlen: „Von Anfang an war viel mehr Publikum da, als wir erwartet hatten“. Zwar spiele das Wetter mit, trotzdem hätte er mit so vielen Leuten nicht gerechnet.

Auch für die Akteure ist der Auftritt auf der Straße etwas Besonderes

Spielt es sich auf der Straße anders als im Theatersaal? Im Gegensatz zur Bühne habe man auf der Straße eine 360-Grad-Situation, sagt Mürle. „Man spielt dann auch mal zur Seite oder nach hinten, weil dort auch Leute stehen.“ Doch Mürle geht es nicht nur um Unterhaltung. Er möchte mit dem Festival auch das Laufpublikum erreichen.

„Wir wollen die Leute für Kultur und insbesondere Figurentheater begeistern.“ Mit Fantasie den scheinbar toten Marionetten Leben einzuhauchen, ist das faszinierende Phänomen am Figurentheater. „Man wird dabei auch als Erwachsener zum Kind“, so Mürle.

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