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OB Boch warnt vor Delta-Variante

An der Hochschule Pforzheim wird geimpft – doch das Interesse ist gering

Das Interesse an einer Impfung mit Astrazeneca war auch an der Hochschule Pforzheim gering. Oberbürgermeister Peter Boch führt das auf gesunkene Inzidenzwerte und das Wetter zurück – warnt aber vor der Delta-Variante.

Mehrere Personen stehen mit Masken in einem Raum.
Bereit für den Piks: Sebastian Fischer, Bernd Wolf, Ramona Wanka, Mohamed Touma, Peter Boch und Ulrich Jautz (von links) müssen am Montagmorgen in der Hochschule auf Impflinge warten. Foto: Stefan Friedrich

10.000 zusätzliche Impfdosen Astrazeneca hat die Stadt Pforzheim unlängst erhalten. Das Interesse an dem Impfstoff verläuft aber weiter schleppend. Auch bei einer Aktion an der Hochschule in Pforzheim hat es am Montag keine Trendwende gegeben: Gegen 10.30 Uhr sind erst sieben der insgesamt hundert Impfdosen gespritzt worden. Bis zum Ende der Aktion um 16 Uhr wurden gerade einmal zehn Personen geimpft.

Woran es liegt, dass Impftermine noch vor drei Wochen so begehrt waren, dass man Termine noch doppelt und dreifach belegen hätte können – Astrazeneca inklusive – und dann auf einmal nicht mehr, das kann auch Pforzheims Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) nicht genau sagen.

Nur eines lässt sich aus Sicht der Stadt feststellen: Nicht nur bei Erstimpfungen fehlt es an der Nachfrage, auch Zweitimpfungen werden bereits vielfach abgesagt oder die Leute kommen erst gar nicht zum Termin. Das könnte einerseits mit dem besseren Wetter zu tun haben, andererseits gehen aber auch die Inzidenzwerte nach unten. Dadurch könne schnell der Eindruck entstehen, dass alles gar nicht mehr so schlimm sei.

Pforzheims Oberbürgermeister Boch warnt vor der Delta-Variante

Ein Trugschluss, mahnt Boch mit Blick auch auf die Delta-Variante und den kommenden Herbst. „Es ist ganz wichtig, da nochmal die Werbetrommel zu rühren, dass es nur dann gelingen kann, aus der Pandemie rauszukommen, wenn eine hohe Durchimpfung innerhalb der Bevölkerung stattfindet.“

Insofern sei er der Hochschule auch dankbar gewesen, dass sie sich sofort zu einer Impfaktion bereit erklärt hat. Auch das trage letztlich dazu bei, einen möglichst hohen Durchimpfungsgrad zu erreichen. „Der ist wichtig, denn wir wollen alle in ein normales Leben zurück.“

Das gilt natürlich auch für das Studentenleben, das „nach drei Corona-Semestern in Folge“, so Rektor Ulrich Jautz, möglichst zum Wintersemester schon wieder in den Normalbetrieb gehen sollte, sprich: Die Studenten sollen dann nicht mehr online lernen, sondern wieder in den Hörsälen sitzen dürfen. „Der Mensch ist ein soziales Wesen“, gibt Jautz in dem Zusammenhang zu bedenken. „Und digitale Formate können keine Vorlesung ersetzen.“

Rektor der Hochschule Pforzheim wirbt für Corona-Impfungen

Auch deshalb wirbt er dafür, dass so viele Studierende wie möglich bis zum Herbst geimpft sind. Diese sollten „jede Möglichkeit nutzen“, denn je mehr von ihnen geimpft sind, „desto höher ist auch der Schutzstandard auf dem Campus“. Letztlich sei genau das auch im ureigensten Interesse der Studierenden: auch sie wollen ja zur Normalität zurückkehren, sich mit den Kommilitonen treffen und auch mal eine Party feiern, betont Jautz – eben „alles, was das Studentenleben ausmacht.“

Wir sind aber schon froh, dass es nicht null waren.
Ramona Wanka vom mobilen Impfteam

Trotzdem haben die Studierenden zumindest am Montag noch wenig Gebrauch vom Impfangebot an der Hochschule gemacht. Bernd Wolf, Ramona Wanka und Mohamed Touma vom mobilen Impfteam hatten so gut wie nichts zu tun. „Wir sind aber schon froh, dass es nicht null waren“, bemerkt Wanka im Hinblick darauf, dass man die Zahl der Impflinge morgens noch quasi an einer Hand abzählen konnte. Sieben haben zu diesem Zeitpunkt erst die Spritze bekommen, am Ende waren es zehn, hundert Impfdosen standen zur Verfügung.

Schlechtes Image des Astrazeneca-Impfstoffs könnte mitunter Zurückhaltung erklären

Auch Wanka kann sich diese vor zwei, drei Wochen noch undenkbare Zurückhaltung der Menschen nur damit erklären, dass einerseits schon viele geimpft sind, sich andererseits aber auch die Lage entspannt zu haben scheint und Astrazeneca als Impfstoff zudem ein schlechtes Image hat. Aus ihrer Sicht übrigens vollkommen grundlos, stellt Wanka klar.

Auch dieser Impfstoff habe einen sehr hohen Wirkungsgrad und schütze selbst vor der momentan aktiven Delta-Variante. „Schon nach der ersten Impfung hat man den halben Schutz vor einem schweren Verlauf“, gibt sie zu bedenken.

Ein Nachteil dieses Impfstoffs könnte allerdings auch mit dem geringen Interesse an der Hochschule zu tun haben: Demnächst stehen hier Prüfungen an und es sei ja bekannt, dass die Nebenwirkungen bei Astrazeneca nach der ersten Impfung größer sind. „Vielleicht wollten sie nicht flachliegen.“ Trotzdem gelte gerade auch jetzt: „Wer ein bisschen weiterdenkt, der lässt sich trotzdem impfen.“

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