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Ambulanz öffnet länger

In Pforzheim startet Impfen im Drive-in als Pilotprojekt

Das Impfangebot in Pforzheim und im Enzkreis wird in den kommenden Tagen deutlich ausgebaut. Die zentrale Impfambulanz in Pforzheim erweitert ihre Öffnungszeiten – und die Drive-in-Impfstelle auf dem Messplatz nimmt ihren Betrieb auf.

Eine Frau wird während einer Impfaktion mit dem Impfstoff von Biontech/Pfizer gegen das Coronavirus geimpft. (Archivbild)
Mehr Spritzen: Das Impfangebot im Raum Pforzheim soll noch einmal erweitert werden. Auch mobile Aktionen spielen eine Rolle. Foto: Sebastian Gollnow/dpa

Der Impf-Drive-in startet als Pilotprojekt an den drei Wochenenden 27./28. November sowie 4./5. und 11./12. Dezember. Das teilte Geschäftsführer Marcus Mürle von M&S Trading am Dienstagabend mit; die Firma betreibt aktuell bereits ein Testzentrum auf dem Messplatz in Pforzheim.

Termine werden für die Zeit zwischen 10 und 16 in Kürze online buchbar sein. Das Angebot von Erst-, Zweit- und Drittimpfungen richte sich an alle Bürger aus Pforzheim und der Region.

„Sollte das Angebot angenommen werden und Stadt und Kreis dies wünschen, werden wir daran arbeiten, dass weitere Termine und gegebenenfalls auch Standorte folgen“, ergänzt Mürle.

Zwei Impfstraßen parallel zum Testbetrieb

Für die Aktion werde man zwei Impfstraßen parallel zum Testbetrieb auf dem Messplatz einrichten. Die medizinische Gesamtleitung für die Drive-in-Impfaktion werde von niedergelassenen Ärzten übernommen.

„Ich freue mich, dass wir Marcus Mürle für unsere Idee gewinnen konnten. Impfen muss so einfach wie möglich werden, die Drive-in-Impfung bietet dafür eine hervorragende Möglichkeit“, teilte CDU-Politiker Philippe A. Singer mit, der sich die Idee zusammen mit CDU-Stadträtin Oana Krichbaum auf die Fahnen geschrieben hat.

„Besonders freut es uns, dass von Beginn an die Stadt Pforzheim und der Enzkreis unsere Idee, ein weiteres niederschwelliges Angebot einzurichten, tatkräftig unterstützten. Auch, nachdem noch Ende vergangener Woche von FW und UB trotz rasant steigender Neuinfektionen unverständlicherweise die Forderung laut wurde, den Messplatz nicht länger dem Betreiber für das größte Testzentrum der Stadt zur Verfügung zu stellen“, so Singer.

Die Gemeinderatsfraktion aus Freien Wählern (FW) und Unabhängigen Bürgern (UB) hatte eine zentraler gelegene Gewerbebrache für den erneuten Aufbau eines Impf- und Testzentrums in städtischer Regie vorgeschlagen. „Hingegen sehen wir die verkehrliche Entwicklung auf der Habermehlstraße mit großer Sorge“, hatte FW-Stadtrat Carol Braun argumentiert.

Das Testzentrum auf dem Messplatz nehme sehr viel Raum ein, der früher als Parkraum zur Verfügung gestanden hätte. In den Abendstunden komme es nun regelmäßig ab der Hauptfeuerwache zu großen Staus, hatte die Fraktion argumentiert. Nun wird das dortige Angebot dennoch erst mal erweitert.

Impfteams fahren Orte im Enzkreis an

Und nicht nur auf dem Messplatz wird das Angebot ausgeweitet. Ein zusätzliches mobiles Impfteam (MIT) des Landes vom Standort Karlsruhe soll am Dienstag, 23. November, zwei Alten- und Pflegeheime in Pforzheim anfahren.

Danach bietet das Impfteam Aktionen für die Einwohner in Niefern-Öschelbronn (24. November), Straubenhardt (25.), Mühlacker (26.) und Maulbronn (27.). Das bestätigte ebenfalls am Dienstag das Landratsamt Enzkreis, bei dem auch das für die Stadt Pforzheim und den Enzkreis zuständige Gesundheitsamt angesiedelt ist.

Weitere Gemeinden und andere Einrichtungen, die Bedarf haben, sollen in den nächsten Wochen ebenfalls vom Impfteam angefahren werden. In Mühlacker als größter Stadt im Enzkreis soll in Kürze zudem an einem zentralen Standort ein Impf-Stützpunkt an den Start gehen, ähnlich der Ärztlichen Impfambulanz im ehemaligen Aposto in der Bahnhofstraße 28 in Pforzheim.

Impfambulanz in Pforzheim erweitert Öffnungszeiten – außer samstags

In der Impfambulanz werden wegen des anhaltend großen Andrangs die Öffnungszeiten nochmals ausgeweitet. Am Mittwoch und Donnerstag dieser Woche bleibt es bei den bekannten Öffnungszeiten von 12 bis 19 Uhr, ohne vorherige Terminvereinbarung. Am Freitag ist die Ambulanz erstmals schon ab 9 Uhr und wie gehabt bis 19 Uhr geöffnet. Am Samstag ist von 10 bis 16 Uhr geöffnet, also eine Stunde weniger als in der Vorwoche.

In der kommenden Woche wird dann um drei Stunden täglich erweitert: Montags bis freitags öffnet die Ambulanz von 9 bis 19 Uhr. Am Samstag, 27. November, ist dann ausnahmsweise nur von 11 bis 15 Uhr geöffnet. Die Impfungen werden über ein mobiles Impfteam und von niedergelassenen Ärzten abgedeckt.

Obwohl die Ambulanz länger offen haben wird, werden sich auch künftig Wartezeiten nicht vermeiden lassen, heißt es in der Mitteilung aus dem Landratsamt. Menschen hatten teils stundenlang in der Schlange gestanden, nicht immer kamen auch alle an die Reihe.

Angesichts stark steigender Inzidenzen und überlasteter Intensivstationen werden wir jedenfalls alles tun, um die Impfquote zu erhöhen.
Brigitte Joggerst, Gesundheitsamtschefin

Landrat Bastian Rosenau betont: „Eigentlich sind nicht wir, sondern das Land für Impfangebote zuständig. Dennoch sind wir gemeinsam mit den Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern der Auffassung, dass wir der Bevölkerung unbedingt weiter derartige Angebote machen müssen.“

Und die Leiterin des Gesundheitsamtes, Brigitte Joggerst, ergänzt: „Angesichts stark steigender Inzidenzen und überlasteter Intensivstationen werden wir jedenfalls alles tun, um die Impfquote zu erhöhen.“

In diesem Zusammenhang verweist die Expertin auch darauf, dass zahlreiche Hausärztinnen und Hausärzte Impfangebote machen; aber natürlich müsse auch dort häufig eine gewisse Wartezeit auf einen Termin einkalkuliert werden.

Corona-Inzidenz in Pforzheim bei 476,1 – wieder ein Rekord

Allein am Dienstag kamen nach Zahlen des Landesgesundheitsamts 119 neue Corona-Fälle in Pforzheim hinzu. In den vergangenen sieben Tagen waren es insgesamt 600. Die Sieben-Tage-Inzidenz stieg weiter auf 476,1 – höher als jeder Pforzheimer Wert während der gesamten Pandemie.

Am Montag der vergangenen Woche hatte die Inzidenz mit 399,2 ihren bisherigen Höchstwert erreicht. Am Tag darauf ging es erstmals über 400, seither gibt es fast jeden Tag einen neuen Höchstwert. Binnen einer Woche wurden in Pforzheim im Zusammenhang mit dem Virus acht weitere Todesfälle registriert.

Auch im Enzkreis steigt der Inzidenzwert immer weiter. Am Dienstag betrug er 447,6.

In den beiden Pforzheimer Kliniken werden derzeit 13 Covid-Patienten intensivmedizinisch behandelt, sechs davon werden invasiv beatmet. Von 45 Intensivbetten sind drei unbelegt – und das auch nur deshalb, weil aus den Pforzheimer Kliniken seit Wochen Patienten in andere Krankenhäuser verlegt werden.

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