„Was ist das?“ Die Frage aller Fragen im Zusammenhang mit der angestrebten Ornamenta 2024 bleibt nicht aus bei der Vorabpräsentation dessen, was die Besucher der Ornamenta-Gala an diesem Freitag im Pforzheimer Hauptbahnhof erwartet. Sie kommt von einem eher betagten Passanten.
Bei der Antwort „Kunst“ dreht er ab. Er kann offensichtlich nichts anfangen mit dem Gerüst, auf dem drei Männern stehen, die einen Laptop an Stelle der Leuchtkörper in den Händen halten, die an der Bahnhofsdecke so oft fehlen.
Das soll sich ändern. Rund 150 geladene Gäste und überdies jeder, der von 19.30 bis 20.30 Uhr gerade im Hauptbahnhof ist oder eigens dafür kommt, kann einen Eindruck gewinnen von dem kulturellen Großereignis in zwei Jahren. Der kostenlose und öffentliche Hauptteil der Gala lädt ein zu einem fünfteiligen Streifzug durch die fünf fiktiven Gemeinden, über die der Nordschwarzwald sich zukunftsfit entwickeln soll.
Die Akquise von Sponsoren läuft sehr erfreulich und sehr ermutigend.Georg Leicht, Präsident Ornamenta-Bund
Für die Kuratoren hat der Auftritt mit Tanz, Musik und Installationen Züge eines „Blind Dates“, wie den Worten des designierten Ornamenta-Geschäftsführers Christian Saalfrank zu entnehmen ist. Sie können an der Resonanz ablesen, mit welchem Zuspruch sie in die wesentliche Vorbereitungsphase verschwinden.
Ab sofort geht es nicht mehr um das, was sein könnte, sondern um das, was sein wird. Spätestens am Ende dieses Winters muss das Programm stehen, müssen Künstler verpflichtet und Verträge unterschrieben sein. Die Vermarktung der Ornamenta auch im Sinne eines touristischen Angebots soll in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 beginnen, so stellt der Präsident des Ornamenta-Bunds, Georg Leicht, in Aussicht.
Mittwochsausflug in die „Schmutzige Ecke“
„Sicherlich 100 Führungen“ in der Ausstellung „Transferium“ im Stadtmuseum gehören zu der Bilanz zu den ersten 16 Monaten auf dem Weg zur Ornamenta II in Pforzheim. Dass sie wachsenden Zuspruch findet, können die Verantwortlichen rund um das Kuratoren-Team Katharina Wahl, Willem Schenk und Jules von den Langenberg auch an den begleitenden Mittwochsterminen ersehen.
Der letzte führt am Mittwoch, 5. Oktober, in die „Schmutzige Ecke“ – eine der insgesamt fünf Ornamenta-Gemeinden. Es geht um Schmutz, Staub, gewagte Gedanken, Spuren der Nacht und wie das alles wieder verschwinden kann. Danach ist die sogenannte Try-Out-Phase beendet.
Diskussionsstoff für den Pforzheimer Ratssaal
Die damit verbundenen Erkundungen und was daraus werden soll, werden bereits einen Tag früher auch im Pforzheimer Ratssaal für Diskussionsstoff sorgen. Tatsächlich geht es ab 16 Uhr bei der Sitzung von Haupt- und Kulturausschuss nur um die Gründung der Ornamenta GmbH und damit die Bestellung von Saalfrank zum Geschäftsführer.
Hinter dieser, gemessen an den Ankündigungen ziemlich späten Festschreibung der operativen Struktur zur von Stadt und Ornamenta-Bund getragenen Idee, steht ein Entwicklungsprozess. „Vieles musste überarbeitet werden“, erläutert Leicht mit Blick auf die Beteiligung von Enzkreis sowie den Landkreisen Freudenstadt und Calw an dem Großereignis.
Wenn der Nordschwarzwald als großer gemeinsamer Kultur- und Wirtschaftsraum zu einem rot angestrichen Punkt auf der Landkarte werden soll, dann müssten diese auch angemessen berücksichtigt werden und offene Türen vorfinden.
Ende des Winters gibt es das Programm für die 100-Tage-Schau
Positiv gestimmt zeigte sich Leicht mit Blick auf den Geldtopf, den der Ornamenta-Bund mit 2,1 Millionen Euro zu füllen versprach. „Die Akquise von Sponsoren läuft sehr erfreulich und sehr ermutigend.“
Das Programm für die 100-Tage-Schau im Jahr 2024 soll Ende des Winters fertig sein. Bis dahin muss auch klar sein, wie viel Geld dafür zur Verfügung steht. Es kommt nicht nur von der Stadt Pforzheim (1,9 Millionen) sowie Spendern und Sponsoren. Wenn in zwei Jahren in Bad Wildbad zum Beispiel jemand fragt, „was ist das“, dann hat sich auch die Gemeinde mit Geld dem Ziel verschreiben, gemeinsam mit der Ornamenta bekannter zu werden.