Skip to main content

Kidical Mass

Der Weg zum Wartbergbad in Pforzheim soll auch für Radfahrer sicher sein

Die Initiative Kidical Mass fuhr am Samstag durch die Pforzheimer Innenstadt zum Freibad auf den Wartberg. Dort erhielt sie den Familienfreundlichkeitspreis.

Clown Jacques Müllsack (Mitte) begleitete die jüngste Kidical mass, die vom Waisenhausplatz zum Wartbergbad führte, um für eine sichere radwege-Infrastruktur in der Stadt zu sensibilisieren
Clown Jacques Müllsack (Mitte) begleitete die jüngste Kidical mass, die vom Waisenhausplatz zum Wartbergbad führte. Foto: Stefan Friedrich

„Wir haben uns gutes Wetter erhofft und alle Hoffnungen sind übertroffen worden“, sagt Marthe Soncourt, Sprecherin der Fahrraddemo Kidical Mass am Samstagmorgen.

Das galt nicht nur für die äußeren Bedingungen, sondern auch für die große Zahl an Teilnehmern, die untermauert, wie wichtig das Anliegen ist: Auch Kinder sollen in der Stadt mit dem Fahrrad sicher unterwegs sein können, in dem Fall demonstriert an einem ganz praktischen Beispiel.

Als Strecke hatte man sich den Weg vom Waisenhausplatz über Rossbrücke und Leopoldstraße sowie vorbei an Nordstadtbrücke und Nordstadtschule bis hoch zum Wartbergbad ausgesucht, quasi die Verbindung zum Freibadvergnügen.

Pforzheimer OB Boch überreicht Preis an Kidical Mass

Oben angekommen wartete bereits Oberbürgermeister Peter Boch auf die Radfahrer, um der Initiative den mit 2.000 Euro dotierten Familienfreundlichkeitspreis 2021 persönlich zu überreichen.

Die Initiatoren hätten es mittlerweile geschafft, zur Stimme der Fahrradfahrer und des Radverkehrs zu werden, seien im politischen Raum gut platziert und würden gehört, urteilten die Juroren dazu. „Der Preis war für uns die Anerkennung, dass wir wahrgenommen werden, auch auf Stadtverwaltungsebene“, ordnet Soncourt dessen Bedeutung im Gespräch mit unserer Redaktion ein.

Trotzdem sehe man die Sache mit dem Preis vorerst eher nüchtern, räumt Peter Heissenberger von der Initiative Critical mass ein. „Auf der einen Seite ist es eine Anerkennung, auf der anderen Seite erwarten wir schon, dass sich die Stadt künftig stärker für die Kinder einsetzt“, sagt er.

Kinder möchten in Pforzheim mit dem Fahrrad ohne Angst vor Autos zur Schule fahren

Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt eine Äußerung von Marie Pilz am Rande der Aktion. „Bevor wir umgezogen sind, konnte ich nicht in die Schule fahren, weil es keinen Radweg gab“, schildert sie die Probleme von Kindern im Verkehrsraum der Stadt. Zur Schule gehe es nur über die Büchenbronner Straße, „da gibt´s aber keinen Radweg.“

Schön wäre es für sie und ihre Altersgenossen daher, „wenn es wenigsten eine Spur gäbe, auf der man hochfahren kann“ – ohne Angst vor den Autos haben zu müssen.

Das Problem ist eben, ergänzt Dietrich Pilz, dass es oft keinen sicheren Anschluss gibt. Zum Reuchlin-Gymnasium oder dem Kepler-Gymnasium beispielsweise führen keine Radwege, bemängelt er. Und dort, wo es einen Radweg gibt, ist die Situation manchmal nicht zu Ende gedacht. „Sie haben einen Radweg auf die linke Enzseite gelegt, aber an der Benckiserbrücke fehlt die Querung und die Kinder kommen da nicht durch“, gibt er zu bedenken.

Für solche und ähnliche Problemstellen will die Radfahrerinitiative weiterhin sensibilisieren. „Dass wir nicht ganz auf dem falschen Weg sind, zeigt die wachsende Unterstützung in der Bevölkerung“, freut sich Heissenberger und verweist unter anderem auf den Gelenkbus, der an diesem Samstag hinter den Radlern hergefahren ist, falls jemandem die Puste ausgehen sollte. Schließlich sollten am Ende alle oben ankommen und den kostenfreien Besuch im Wartbergbad genießen dürfen.

Finanziert wurde der Bus vom Verein „Pforzheim mitgestalten.“ Dessen Engagement, wie auch die Unterstützung vieler anderer, könne im Idealfall bewirken, dass der Druck auf den Gemeinderat wächst, hofft Heissenberger, denn nur dieses Gremium könne letztlich Mittel für Maßnahmen zum sicheren Radverkehr freigeben.

nach oben Zurück zum Seitenanfang