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Polizei gibt Tipps

Einbrecher im Raum Pforzheim schlagen derzeit öfter zu

In Pforzheim und dem Enzkreis wurde seit der Zeitumstellung am 31. Oktober häufiger eingebrochen: doppelt so oft wie im Oktober und sogar dreimal so oft wie im Vergleichszeitraum 2020. Wie reagiert die Polizei?

ARCHIV - 28.08.2020, Freiburg: ILLUSTRATION - Ein Mann mimt einen Einbrecher und benutzt ein Brecheisen, um eine gekippte Terrassentür aufzuhebeln. Maßnahmen für privaten Einbruchschutz sollten nach Auffassung der SPD auch in Zukunft vom Land finanziell unterstützt werden. (zu dpa „SPD kritisiert Streichung der Mittel für privaten Einbruchschutz") Foto: Philipp von Ditfurth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Trotz Prävention: Seit der Zeitumstellung finden im Raum Pforzheim mehr Wohnungseinbrüche statt, obwohl die Polizei vor den Gefahren warnt. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Im Herbst und Winter informiert die Polizei unter anderem am „Tag des Einbruchsschutzes“ verstärkt vor den Gefahren von ungebetenen Eindringlingen. Grund ist die frühere Dunkelheit am Abend nach der Zeitumstellung, in diesem Jahr am 31. Oktober.

Wie nötig die verstärkte Sensibilisierung vor dem Winter ist, zeigen Zahlen, die das Polizeipräsidium Pforzheim dieser Redaktion auf Anfrage vorlegt: Knapp 36 versuchte oder gelungene Wohnungseinbrüche verzeichneten die Beamten zwischen dem 1. und 28. November in diesem Jahr in Pforzheim und dem Enzkreis.

So schlugen Täter beispielsweise am letzten Wochenende des Monats bei einer Einbruchsserie dreimal im Pforzheimer Stadtteil Huchenfeld zu. Ebenso verschafften sich Unbekannte im November Zugang zu einem Haus in der Wilferdinger Straße in Pforzheim und erbeuteten daraus neben Bargeld auch Schmuck und Uhren.

Zum Vergleich: „Im Oktober 2021 waren es rund die Hälfte weniger versuchte oder vollendete Wohnungseinbrüche“, wie Pressesprecher Frank Weber vom Polizeipräsidium Pforzheim erklärt.

Noch krasser fällt indes der Vergleich zum Vorjahr aus. 2020 waren es in den fünf Wochen nach der Zeitumstellung zwölf Fälle bis Ende November – also nur ein Drittel der Einbrüche, obwohl der Vergleichszeitraum sogar eine Woche länger ist.

Polizei Pforzheim zieht bislang keine Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr

„Dass sich die Zahlen in den beiden genannten Zeiträumen unterscheiden, könnte an unterschiedlichen Faktoren liegen“, sagt Weber. „Als Beispiele wären hier die jeweilige persönliche Motivation der Täter oder auch Veränderungen im Hinblick auf Tatgelegenheiten zu nennen.“

Insgesamt sieht er für das gesamte Jahr 2021 bislang keine signifikante Veränderung zum Vorjahr in Pforzheim und dem Enzkreis. Zur Erinnerung: Die Zahl von Wohnungseinbrüchen in Pforzheim ging in den vergangenen Jahren immer weiter zurück. Dafür macht die Polizei ihre verstärkte Präventionsarbeit verantwortlich.

Wurden 2014 laut Zehnjahresvergleich noch über 900 Fälle im Gebiet des Polizeipräsidiums Pforzheim registriert, waren dies 2018 nur noch knapp 300. Im vergangenen Jahr pandemiebedingt sogar nur noch 54 im Pforzheimer Stadtgebiet und 80 im Enzkreis. Insgesamt ermittelten die Beamten 47 Tatverdächtige im Jahr 2020, elf mehr, als im Jahr zuvor. Für das laufende Jahr veröffentlicht die Polizei ihre Statistik nach Webers Angaben erst im kommenden Frühjahr.

Zusammen mit der Sensibilisierung der Bevölkerung steigt die Nachfrage nach Sicherheitstechnik wie Alarmanlagen, sagt Geschäftsführer Jens Dunkelberg von der Firma „Dunkelberg Systemhaus GmbH“ in Pforzheim. Sein Betrieb hat sich unter anderem auf EDV und Gefahrenmeldeanlagen für Privat- und Geschäftskunden spezialisiert.

„Wir verzeichnen durchaus einen Anstieg der Nachfrage für Alarmanlagen in den letzten fünf bis sechs Jahren“, so Dunkelberg. Insbesondere in der Herbstzeit sei die Nachfrage stark.

Experten der Pforzheimer Polizei: Betroffene leiden nach den Einbrüchen oft unter Angst

Nach Einbrüchen wird der nach außen sichtbare materielle Schaden meist repariert, die Tür notfalls ersetzt, Unordnung aufgeräumt. Was allerdings nicht einfach wieder hergestellt werden kann, ist das, was nicht sichtbar ist: „Das Gefühl, sich in der eigenen Wohnung nicht mehr sicher zu fühlen“, heißt es in einer Mitteilung der Pforzheimer Polizei.

Wiederkehrende Bilder der durchsuchten Wohnung und die Frage „warum haben sie ausgerechnet bei uns eingebrochen?“ führten häufig zu Angst und dem Gefühl von Erniedrigung bei Betroffenen, so die Experten. Hinzu komme die Ungewissheit über die Täter. Nicht selten komme es vor, dass Opfer deshalb sogar aus ihrem Haus ausziehen würden.

„Da jeder einzelne Einbruch einer zu viel ist, haben wir unsere Präsenz- und Kontrollmaßnahmen entsprechend verstärkt“, sagt Weber dieser Redaktion. Zusätzlich empfiehlt die Polizei, sich von Experten der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle beraten zu lassen.

Bürger können hierzu einen Termin vereinbaren. Vor Ort begutachten die polizeilichen Fachberater für Sicherungstechnik dann das Haus oder die Wohnung, analysieren Schwachstellen und erarbeiten ein individuell abgestimmtes Sicherungskonzept.

Service

Wer eine entsprechende Beratung möchte, kann sich an das Referat Prävention des Pforzheimer Polizeipräsidiums E-Mail pforzheim.pp.praevention@polizei.bwl.de oder Telefon 07231 186-1201 wenden. Weitere Informationen finden Interessierte auch im Internet unter www.k-einbruch.de.

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