Das Wetter war lange durchwachsen, die Lust auf ein leckeres Eis blieb allerdings ungebrochen groß. Bei den inzwischen wieder sommerlichen Temperaturen nutzen viele Menschen den Besuch in der Pforzheimer Innenstadt für eine Stippvisite in einem der Eiscafés und legen dort eine kurze Verschnaufpause ein.
Fast scheinen in solchen Momenten des Eisgenusses unter freiem Himmel die Monate des Lockdowns bei den Menschen vergessen.
Und doch schwingt bei den Inhabern mitunter auch ein bisschen die Sorge mit, dass die Politik noch einmal die Zügel anziehen und die Corona-Regeln verschärfen wird – mit Konsequenzen auch für die Eiscafés.
Die letzten Maßnahmen sind vielen noch präsent, haben sie doch manche Spuren hinterlassen, die der Kunde auf den ersten Blick vielleicht gar nicht wahrnimmt.
Geschäftsführer sind selbst im Service
„Wir haben kein Personal im Außenbereich“, erklärt Meduri. „Zwei sehr gute Mitarbeiter sind gegangen, weil sie Angst vor einem weiteren Lockdown hatten.“
Sie arbeiten jetzt in der Nahrungsmittelbranche, wo der Arbeitsplatz erst mal sicher ist. Dafür hat Meduri natürlich Verständnis, allerdings kann sie derzeit nicht die komplette Terrasse bestuhlen und kümmert sich zudem persönlich darum, dass die Bestellungen serviert werden und die Kunden sich wohlfühlen.
Zum großen Teil – Meduri beziffert ihn auf etwa 70 Prozent – sind es Stammkunden, die dem Eiscafé Casal die Treue gehalten haben.
Insofern seien die letzten Wochen auch nicht wirklich schwierig für sie gewesen, versichert sie – vom Wetter natürlich abgesehen. „Mal scheint die Sonne und dann regnet es wieder.“
Das spiegelt sich dann auch in der Zahl der Gäste wieder. Kaum sind die Wolken verzogen, „sind die Leute aber wieder da und das ist toll.“ Gefragt sind bei ihnen vor allem Pistazie, Melone, Joghurt und weiße Schokolade, aber auch Stracciatella wurde als Eissorte wieder neu entdeckt und ist insbesondere bei Jugendlichen beliebt, verrät Meduri.
Kunden freuen sich, dass wieder mehr erlaubt ist
Einen Unterschied im Vergleich zu früheren Jahren spürt auch Dominic Ruß, Inhaber des Eiscafé Venezia in der Bleichstraße. Ob dafür allerdings nur das oftmals schlechte wetter verantwortlich ist, oder man es nicht doch auch mit Spätfolgen der Corona-Maßnahmen zu tun hat, das sei die Frage. Bei seinen Kunden kann er auf jeden Fall eine „Art Erleichterung“ spüren, „dass endlich mal wieder etwas erlaubt ist nach dem langen Lockdown“.
Sie kommen aus allen Altersgruppen ins Eiscafé Venezia und bevorzugen dort eher die klassischen Eissorten: Vor allem Schokolade und Vanille gehen gut, verrät Ruß gegenüber dieser Redaktion.
Und auch Fruchtsorten sind bei seinen Kunden gefragt. Mit dem Personal hat er dagegen keine Probleme gehabt. „Eine Stelle, die bei uns frei war, konnten wir schon im Winter vorausschauend besetzen“, bemerkt Ruß.
Etwa 15 Prozent weniger Umsatz beim Eisverkauf
Ein ganz ähnliches Bild zeichnet auch Renzo De-Re vom Eis Pavillon Rialto. Etwa 15 Prozent weniger Umsatz haben sie hier mit dem Eisverkauf in dieser Saison bislang gemacht, verglichen mit früheren Jahren.
Die Leute kommen schon, aber sie kommen noch nicht so, wie früher.Renzo De-Re, Eis Pavillon Rialto
„Die Leute kommen schon, aber sie kommen noch nicht so, wie früher“, bemerkt er. Und wenn sie kommen, dann nutzen sie vor allem den Außenbereich.
Am besten verkaufen sich auch bei ihm die traditionellen Eissorten, wie Vanille, Erdbeere, Zitrone oder Schokolade, aber auch Granatapfel und Joghurt sind dieses Jahr im Trend. Insgesamt ist De-Re daher zufrieden mit dem Verlauf der bisherigen Saison.
„Bloß innen drin, da könnte es noch besser werden.“ Besucher müssten sich dabei keine Sorgen machen: Alle Mitarbeiter im Eis Pavillon sind zwei Mal geimpft, versichert De-Re.