Der politische Aufschrei vor gut einem halben Jahr war laut und womöglich folgenschwer: Dass die Stadt Pforzheim die Hochfeldhalle in Huchenfeld als Notunterkunft für Flüchtlinge nutzen würde, und wie das Rathaus diesen Schritt unter dem Druck der stark gestiegenen Zuweisungen vorbereitete und kommunizierte, sorgte für Ärger mindestens im Sportkreis und im Ortschaftsrat. Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) sah sich damals gar zu einer Entschuldigung veranlasst.
Keine drei Monate später ging Boch mit einem neuen Plan an die Öffentlichkeit. Er wies das Land auf das Bader-Areal im Brötzinger Tal als möglichen Standort für eine Erstaufnahmestelle hin, im Gegenzug versprach er sich weniger Zuweisungen Geflüchteter, die dauerhaft in der Stadt untergebracht und integriert werden müssen. Zum negativen Echo auf die Nutzung der Hochfeldhalle gibt es nicht nur eine zeitliche Nähe. Man kann durchaus eine Kausalität sehen.
Bis zu 500 Plätze auf dem ehemaligen Thales-Areal sind alles andere als eine dezentrale Lösung
Seitdem hat der Gemeinderat geräuschvoll den Plänen im Brötzinger Tal eine Absage erteilt. Geräuschlos hat das Rathaus dagegen das Thema Hochfeldhalle abgeräumt. Sie ist seit dieser Woche wieder frei für Schulen und Vereine, weil man Geflüchtete erst mal auf dem ehemaligen Thales-Areal unterbringt. Dort werden bis zu 500 Plätze geschaffen. Alles andere als die oft geforderte dezentrale Lösung – und übrigens immer noch nicht genug, um den prognostizierten Bedarf 2026 abzudecken.
Um Thales ist es dennoch bemerkenswert ruhig geblieben. Zumal von denen, die ein Problem mit der Erstaufnahme im Brötzinger Tal haben, weil dort um die 1.000 Plätze vorgesehen sind. Wo genau die kritische Grenze einer Flüchtlingsgroßunterkunft ist, ab der man Bedenken öffentlich macht? Bei 501 Plätzen, bei 712, bei 999? Womöglich doch eher da, wo man in der politischen Debatte populistisch das größere Potenzial sieht.