
Gasometer-Betreiber Wolfgang Scheidtweiler gerät beim Anblick der antiken Metropole ins Schwärmen: „Das neue Bild toppt alle vorherigen“, sagt er beim Pressegespräch zur Vorstellung von Pergamon, dem Panorama von Yadegar Asisi im Gasometer, dem weltgrößten 360-Grad-Panorama. Ab diesem Samstag ist es für die Öffentlichkeit zugänglich.
Das 32 Meter hohe und 111 Meter umfassende Panorama führt in das Jahr 129 unserer Zeitrechnung. Es ist die römische Epoche der griechisch-antiken Metropole Pergamon in Kleinasien unter Kaiser Hadrian.
Panorama mit Rundumblick
Das Panorama bietet einen Rundumblick: Auf dem 300 Meter hohen Burgberg entfaltet sich der Blick über die Akropolis, auf monumentale Bauten, Tempel und die Unterstadt, eingebettet in die bergige Landschaft der heutigen Türkei.
Zu sehen sind detaillierte Einblicke in das Fest- und Alltagsleben unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen in der Metropole. Nur ein Detail, doch wer sucht, wird unter den zahlreichen abgebildeten Personen auch bei diesem Panorama wieder den Künstler selbst entdecken können.
Licht- und Soundinstallationen simulieren Tag und Nacht. Höhepunkt des Panoramas ist der Pergamonaltar mit dem von Asisi künstlerisch vervollständigtem Nordfries. Der Altar begründet bis heute den Weltruhm des Pargamonmuseums in Berlin.
2011 feierte das Panorama in den Staatlichen Museen Berlins Premiere. 2018 wurde es überarbeitet. Die Pforzheimer Ausstellung ist die dritte, erweiterte Auflage, entstanden aus der Kooperation zwischen der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin und Asisi
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Die Begleitausstellung mit Filmen, Reproduktionen und großformatigen Installationen vermittelt die antike Architektur- und Bildhauerkunst. „Eindrucksvolle Visualisierungen, die selbst mir als Archäologen neue Einblicke gaben“, sagte Martin Maischberger, Stellvertretender Direktor der Antikensammlung der Staatlichen Museen zu Berlin, und zeigte sich „total begeistert“.
Pergamon schreibt Erfolgsgeschichte im Gasometer Pforzheim fort
Mit Pergamon wird die Erfolgsgeschichte des Gasometers fortgeschrieben. Mehr als 1,25 Millionen Besucher sahen die beiden bisherigen Panoramen.
Im Dezember 2014 wurde der Gasometer nach aufwendiger Sanierung und Umbau zum Panoramagebäude von Scheidtweiler – stellvertretend für die Gesellschafter des Parkhotels Pforzheim – mit Rom 312 von Yadegar Asisi eröffnet. Ab November 2018 war das Great Barrier Reef für mehr als vier Jahre zu sehen.
Der Gasometer entstand auf Scheidtweilers Initiative, weil er den 2008 drohenden Abriss des historischen Industriebaus, der von 1912 bis 2006 als Gasspeicher diente, verhindern wollte. Nach mehreren Jahren vergeblicher Versuche fand er Kontakt zu Asisi, erklärte ihm, dass Pforzheim mit dem Panorama aus dem ungerechtfertigten Aschenbrödel-Dasein im Land herausgeholt werden solle.
Ganz wichtig ist den Machern angesichts des hohen Anteils von Menschen mit Migrationshintergrund in der Stadt, dass die Panoramen jeder Besucher, unabhängig von Sprachkenntnissen, verstehen kann. In Pergamon sollen auch türkische Mitbürger die Schönheit ihrer Heimat entdecken können. Kinder bis 16 Jahre haben in Begleitung Erwachsener ab sofort freien Eintritt.