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Erinnerung an Opfer des Bombenangriffs

Gedenkfeier auf dem Hauptfriedhof in Pforzheim: Boch mahnt zu Toleranz und Verständigung

Rund 70 Menschen waren am Mittwoch auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof zusammengekommen, wo die Stadt die traditionelle Gedenkfeier anlässlich der Zerstörung am 23. Februar 1945 veranstaltete.

OB Peter Boch auf dem Hauptfriedhof
OB Peter Boch erinnerte auf dem Hauptfriedhof an die über 17.600 Opfer des Bombenangriffs am 23. Februar 1945. Foto: Herbert Ehmann

Keine Delegationen aus Partnerstädten und keine Hunderte Menschen, die sonst die zentrale Gedenkveranstaltung am 23. Februar auf dem Hauptfriedhof begleiten: Oberbürgermeister Peter Boch (CDU) begründete am Mittwoch, dem 77. Jahrestag der Zerstörung Pforzheims, die Beschränkung auf 70 Teilnehmer mit dem gebotenen Infektionsschutz. Von Menschen, die dabei sein konnten, wurde die Feier dennoch als eines Gedenktags würdig und schön empfunden.

Am Ehrenkreuz der Großgrabstätte lagen Kränze von Pforzheims baskischer Partnerstadt Gernika, von den Vogesengemeinden La Bresse, Cornimont und Ventron sowie von der Jüdischen Gemeinde Pforzheim.

Kränze stifteten auch Feuerwehr, Polizei und DRK. Wer nicht dabei sein konnte, hatte die Möglichkeit, sich die Ansprachen und die musikalischen Beiträge des Musikzugs der Feuerwehr online anzusehen und anzuhören.

Gedenkfeier am 23. Februar 2022 auf dem Pforzheimer Hauptfriedhof
Stilles Gedenken: Nur eine kleine Teilnehmerzahl durfte pandemiebedingt die Gedenkfeier am 77. Jahrestag der Bombardierung Pforzheims auf dem Hauptfriedhof besuchen. Foto: Herbert Ehmann

OB Boch erinnerte in seiner Rede daran, wie am 23. Februar 1945 nur wenige Stunden vor dem verheerenden Bombenangriff die Pforzheimerinnen und Pforzheimer noch ihren Geschäften nachgingen, „nicht ahnend, welches Inferno über sie hereinbrechen würde“. Ein Inferno, das mehr als 17.600 Menschenleben kostete und eine Stadt in Schutt und Asche legte.

Mahnungen zu Toleranz vor Konflikt mit Russland

Boch beschrieb, wie die menschenverachtende NS-Ideologie, die den Krieg entfachte, bereits lange zuvor auch Pforzheims Bevölkerung erfasst und auch zu den Menschenrechtsverbrechen an jüdischen Bürgerinnen und Bürgern geführt hatte. „Es war ein Pforzheim ohne Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, schon lange vor dem 23. Februar 1945.“

Haben wir unsere Lektion wirklich gelernt?
Peter Boch, Oberbürgermeister

Bochs Mahnungen zu Toleranz und Verständigung klangen im Kontext des Konflikts mit Russland weniger hoffnungsvoll als besorgt: „Haben wir unsere Lektion wirklich gelernt? Haben wir verstanden, dass Frieden und Menschlichkeit nicht selbstverständlich sind, sondern von der Verantwortung jedes einzelnen abhängen? Oder setzen wir sie gerade leichtfertig aufs Spiel?“

Für die erkrankte Dekanin Christiane Quincke sprach Pfarrerin Esther Phillips Worte des Gedenkens. Der stellvertretende katholische Dekan Georg Lichtenberger trug ein Gebet vor.

Traditionell waren etliche Politiker gekommen, darunter die Bundestagsabgeordneten Kaja Mast (SPD) und Gunther Krichbaum (CDU) sowie die Landtagsabgeordneten Felix Herkens (Grüne) und Hans-Ulrich Rülke (FDP).

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