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Kunst in der Stadt

Gemeinderat gibt grünes Licht für Urban Art an Pforzheimer Gebäuden

Die Stadt Pforzheim will mit ihrem Kulturentwicklungsplan renommierte Künstler anlocken. Aus fünf eingereichten Entwürfen für Fassaden hat eine Jury jetzt zwei ausgewählt.

Fassaden sollen schöner werden: Darum wollen sich Kulturamtsleiterin Angelika Drescher, Bürgermeisterin Sibylle Schüssler und Kuratorin Regina Fischer (von links) kümmern. Losgehen soll es am Montag in der Karlstraße 1.
Schönere Fassaden: Darum wollen sich Kulturamtsleiterin Angelika Drescher, Bürgermeisterin Sibylle Schüssler und Kuratorin Regina Fischer (von links) kümmern. Foto: Stefan Friedrich

Fassaden in der Pforzheimer Innenstadt sollen schöner werden: Zwei Künstler werden in der Dietlinger Straße und in der Karlstraße Gebäude mit Urban Art aufwerten.

Die Arbeiten sollen schon am Montag beginnen. Fünf Künstler hat man vonseiten der Stadt zunächst um Entwürfe gebeten, zwei sind von einer Jury ausgewählt worden.

Stadt Pforzheim bittet fünf Künstler um Entwürfe

Hinsichtlich der Frage, was zu Pforzheim passen könnte, habe sie sich zunächst in anderen Kommunen umgesehen, erzählt Kuratorin Regina Fischer bei einem Pressegespräch am Donnerstagnachmittag.

In Berlin etwa, in Köln, Frankfurt oder Leipzig, aber auch in Mannheim und Basel. In letzterer Stadt sei sie „quasi auf Lehrreise“ gewesen, „einfach weil Basel auch einen großen Wert auf Qualität legt.“ Es sei in Sachen Urban Art entscheidend, dass man sich von der Sprayer-Szene löse „und wirklich eine ganz freie, höchst qualitative, auch internationale Kunst einbezieht“.

Nach diesen Kriterien erstellte Fischer eine längere Liste mit Namen von elf Künstlern, die grundsätzlich für eine Beauftragung durch die Stadt in Frage kämen. Fünf dieser Künstler hat man schließlich gebeten, Entwürfe einzureichen. „Ich war begeistert, dass alle fünf sofort zugesagt haben und Lust darauf hatten, in Pforzheim mitzuarbeiten, obwohl wir ja noch ein unbeschriebenes Blatt sind.“

Künstler Guido van Helten aus Australien verschönert in der Dietlinger Straße

Zwei Künstler wurden nun von einer Jury ausgewählt: „1010“, ein Künstler, der mit diesem Pseudonym seine Anonymität wahren möchte, wird bereits am Montag an der Fassade in der Karlstraße 1 mit seiner Arbeit beginnen.

Er wurde 1979 in Polen geboren und kam als Kind mit seinen Eltern nach Deutschland. Mit 15 Jahren hat er seine künstlerische Laufbahn bereits begonnen. „Er hat eine ganz eigene, eigentlich abstrakte Bildsprache mit verblüffenden Farben und Illusionen, und erzeugt dadurch eine tolle Dreidimensionalität.“

Ich denke, es ist ein wichtiger Schritt für Pforzheim, diese Art von zeitgemäßer Kunst jetzt anzugehen und zu zeigen.
Regina Fischer, Kuratorin

Der zweite Künstler stammt aus Australien: Guido van Helten. Er wird im Frühjahr in der Dietlinger Straße arbeiten. Was Fischer an ihm beeindruckt hat: Er hat keinen Entwurf geschickt, sondern ein Portfolio mit seinem Arbeitsspektrum und seiner Vorgehensweise.

„Er wird einige Tage erst mal anonym hier sein und möchte sich mit der Geschichte in Pforzheim auseinandersetzen, um für unsere Identität ein Bild zu entwickeln.“

Entwicklung soll behutsam und mit Bedacht geschehen, sagt Bürgermeisterin Schüssler

Der Gemeinderat hat vor einiger Zeit den „Kulturentwicklungsplan 2030“ verabschiedet, der Street Art und Urban Art als ein Mittel sieht, die Stadt als Kulturstandort voranzubringen und renommierte Künstler in die Stadt zu holen. Das Ganze soll „selbstverständlich behutsam und mit Bedacht“ geschehen, versichert Bürgermeisterin Sibylle Schüssler.

„Ich denke, es ist ein ganz wichtiger Schritt für Pforzheim, diese Art von zeitgemäßer, absolut freier demokratischer, im öffentlichen Raum stattfindender Kunst jetzt auch in Pforzheim anzugehen und zu zeigen“, betont Kuratorin Fischer.

Urban Art ist ja eine ganz eigene Welt.
Regina Fischer, Kuratorin

Für sie selbst sei die Aufgabe als Kuratorin „eine ganz spannende Möglichkeit“ gewesen, in die Szene einzutauchen und deren Facetten kennenzulernen. „Urban Art ist ja eine ganz eigene Welt“, erklärt sie.

Bereits diverse Projekte mit Stadtjugendring und Hochschule

Eine Kunstform, die sich inzwischen auch im öffentlichen Leben durchsetzt: Immer mehr Städte beauftragen renommierte Künstler damit, den innerstädtischen Raum zu verschönern. Es gehe darum, „Kunst aus den Institutionen herauszuholen und sie mitten in die Gesellschaft zu bringen, dass jeder an diesen Arbeiten teilhaben kann und auch die Möglichkeit hat, damit in Diskurs zu treten“, sagt Fischer.

Angedacht ist, dass in jedem Jahr mindestens ein Kunstwerk gestaltet wird, kündigt Kulturamtsleiterin Angelika Drescher an. Ziel sei dabei auch, „dass wir andere Eigentümer in der Stadt ermutigen, diesen Weg mit uns zu gehen“, um dadurch mittelfristig „eine Art Ausstellungsraum in der Stadt zu haben.“

Urban Art ist als Kunstform immer wieder ein Thema in der Stadt, Kunst also, die im öffentlichen Raum zu finden ist, beispielsweise an Fassaden von Gebäuden. In Pforzheim bekannt ist etwa die Arbeit des Berliner Street Artist Simon Röhlen in der Germaniastraße.

2019 hat man sich diesem Thema im Rahmen einer Podiumsdiskussion in der Pforzheim Galerie angenähert. Seither gab es diverse Projekte mit dem Stadtjugendring und der Hochschule.

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