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Bauprojekte in Pforzheim

Gestaltungsbeirat: Pforzheims Polizei bekommt Holzhäuser

Zwei Polizeigebäude aus Holz sowie eine nach dem Prinzip der Schwammstadt angelegte Grünanlage für 470 Wohnungen fanden viel Wohlgefallen beim Pforzheimer Gestaltungsbeirat. Für den Architekten eines Mehrfamilienhaus räumte das Gremium zusätzliche Fläche frei.

Entwurf für einen Neubau im Gestaltungsbeirat am 28. 11. 2021
Wohnen statt Erotikfilmchen: Die Tage des Bal d’amour an der Ecke Westliche-Karl-Friedrich-Straße und Moritz-Müller-Straße sind gezählt. Der Eigentümer des Grundstücks will abreißen und statt dessen ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen und Tiefgarage bauen. Foto: Architekturbüro Gunter Fischer

Der Ausbau des noch jungen Polizeipräsidiums Nordschwarzwald scheint jetzt auch am Standort Pforzheim gut voranzukommen. Der Gestaltungsbeirat der Stadt zeigte sich angetan von den Plänen, die Frank Schäfer von bbp-Architekten in Münster und Franz Harder vom Stuttgarter Büro Harder Stumpfl Schramm vorlegten.

Außerdem beschäftigte sich das Gremium unter Vorsitz von Ludwig Wappner mit einem Mehrfamilienhaus in der Westlichen Karl-Friedrich-Straße und warf einen zweiten Blick auf das Großprojekt Wohnquartier Frankstraße.

Eine Diskussion „auf hohem Niveau“ brachten für Wappner die beiden Polizeigebäude. Zur Debatte stand der Kripo-Neubau mit 4.500 Quadratmetern an der Forststraße sowie das Führungs- und Lagezentrum mit 1.460 Quadratmetern Bruttogeschossfläche am Sitz des Präsidiums in der Bahnhofstraße. Bei beiden Entwürfen setzen die Architekten auf Holzbauweise und haben damit bereits Wettbewerbsjuroren überzeugt.

Bar mit Erotikkino in der Westlichen 129 Ecke Moritz-Müller-Straße Pforzheim
Ein Nische verschwindet: Mit dem Erotikkino verliert Pforzheim auch eine der letzten Nachkriegsprovisorien in der Stadt. Foto: Harry Rubner

Anregungen im Detail ergänzte nun der Gestaltungsbeirat. Bei der abgestuften Bebauung der Freifläche Forststraße mit fünf Geschossen an der Östlichen Karl-Friedrich-Straße und drei an der Gymnasiumstraße stand dabei im Zentrum, dass die Fassade aus regionaler Weißtanne nicht einheitlich vergraut.

Großer Baum im Innenhof

Henning Erhardt regte eine Vorbehandlung oder Farbe an. Außerdem nahm Schäfer mit, dass die Treppenhäuser nicht an der straßenseitigen „Filetlage“ stehen sollten und dass die Fassade an der Gymnasiumstraße überdacht werden sollte. Einen schönen großen Baum an Stelle eines Bäumchens würden die Gestaltungsbeiräte gerne im Innenhof sehen.

Aber Grün hat es schwer bei dem massiven und zudem stark reglementierten Raumprogramm für die Polizei. Dies zeigte sich auch beim Führungs- und Lagezentrum. Die Bäume an der Kienlestraße werden verschwinden für den langgestreckten Bau. Er soll auf zwei kräftigen Betonstelzen stehen, damit die vorhandenen Parkplätze erhalten bleiben.

Die künftigen Nutzer sitzen am liebsten im Dunkeln.
Franz Harder, Architekt

Das Haus wird mit 15,20 Meter Höhe deutlich niedriger als die denkmalgeschützte ehemaligen Pforzheimer Hauptpost, die die Polizei nutzt. Sie ist der Maßstab für den Architekten bei der Fassadengestaltung. Problem ist laut Harder allerdings, das „die Nutzer mit ihren Bildschirmen am liebsten im Dunklen sitzen“. Die vom Gestaltungsbeirat angeregte offene Fensterstruktur zum Stadtraum hin sei da kaum möglich.

Mit mehr Raum, als er sich bislang vorgestellt hat, verließ Gunter Fischer den Gestaltungsbeirat. Der Architekt plant an der Östlichen auf einer Grundfläche von 170 Quadratmetern ein Mehrfamilienhaus mit acht Wohnungen. Kritisch ist dabei aus Sicht des Expertengremiums ein hoher Sockel. Sie regen an, für die dahinter angeordnete Parkflächen eine Etage tiefer zu gehen.

Freier Platz für Fahrräder im Erdgeschoss

Im Erdgeschoss entstehe so freier Platz für Fahrräder und für ein angemessenes Entrée, führte Dorothea Voitländer aus. Angesichts der verkehrsreichen Lage setzt die Architektin auf verglaste Loggien statt der vorgesehenen Balkone. Die nördliche Freifläche im Dachgeschoss schlägt sie aus gleichem Grund der Wohnung zu.

Als Vorreiter in Sachen Schwammstadt verabschiedete Bürgermeisterin Sibylle Schüssler (Grüne) Jochen Freivogel und Hannes Stahlecker aus der Sitzung. Der Architekt und der Landschaftsplaner hatten das Quartier Frankstraße mit 470 Wohnungen bereits im September vorgestellt.

Jetzt ging es im Wesentlichen um Fassadendetails, Farbgestaltung und Grünflächen. Dazu legte Stahlecker ein ausgefeiltes Regenwasserkonzept vor. Es reicht von extensiv begrünten Dächern über dicke Grünflächen über der Tiefgarage bis zu Zisternen und Wasserpuffern bei großen Bäumen, die Baufelder umfassen.

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