Den Aufschlag und das Spielen übers Netz haben die Kinder gelernt, zudem erfahren, was Vorhand, Rückhand und Volley ist. Aber in erster Linie ist es um den Spaß gegangen, um die Freude an der Bewegung und an der Gemeinschaft. Auf die Beine gestellt von der Hilfsorganisation Golden Hearts in Kooperation mit dem 1. Tennisclub Pforzheim, haben am Samstag 26 Kinder bei einem Schnupperkurs erste Einblicke in den Tennissport bekommen.
Alle sind im Alter von sechs bis zwölf Jahren, alle haben Fluchterfahrung. Ihnen wollten die Organisatoren etwas Gutes tun und eine Freude bereiten.
26 Kinder erhalten bei einem Tennis-Schnupperkurs beim 1. Tennisclub Pforzheim einen Einblick in den Sport
„Das ist eine ganz nette, entspannte Atmosphäre“, sagt Golden-Hearts-Geschäftsführerin Frauke Janßen, als sie nach rund zwei Stunden den Blick über den roten Tennisplatz gleiten lässt: Aufgeteilt in Gruppen, machen die Kinder unterschiedliche Spiele und Übungen, immer mit einem Lächeln im Gesicht.
Die Sprachbarriere stellt dabei kein Problem dar. Zum einen, weil die Kinder schon in der Schule Deutsch lernen. Zum anderen, weil Kommunikation im Sport auch nonverbal funktioniert: über Gesten und Zeichen. Und nicht zuletzt dank Lehrerin OIga, die sowohl Deutsch als auch Ukrainisch bestens beherrscht und gerne übersetzt.
Hilfsorganisation Golden Hearts bietet Sprachkurse an
24 Sprachkurse bietet die Hilfsorganisation Golden Hearts derzeit für Familien mit Migrationshintergrund an. In allen dazugehörigen Whats-App-Gruppen hat Janßen zu dem Schnupperkurs eingeladen – und viel positive Resonanz erhalten. Es ist bereits das dritte Mal, dass ihn die Organisation anbietet.
Die Premiere im Sommer des vorigen Jahres hat Isabel Schulze initiiert, die damals bei Golden Hearts als Werkstudentin tätig war und nach Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine den geflüchteten Kindern und Jugendlichen eine Freude machen wollte. Mit ihrer Idee ging die Studentin auf Janßen zu, die sofort Feuer und Flamme war. Sie holte den Tennisclub ins Boot.
„Das war ein voller Erfolg vom ersten Tag an“, sagt Janßen, die es schön findet, dass solche Projekte auch durch Privatinitiativen, durch bürgerschaftliches Engagement entstehen können, ganz ohne Steuergelder.
Es ist immer toll, wenn diese wunderschöne Anlage voll ist mit Menschen, die Spaß haben.Constantin Mürrle
Vorsitzender 1. TC Pforzheim
Der Tennisclub habe sich gerne beteiligt. Vorsitzender Constantin Mürrle sieht in der Aktion eine „Win-win-Situation“ und eine gute Chance, sich den Kindern und ihren Familien zu präsentieren, sie dabei für den Tennissport und für den Verein zu begeistern. Denn künftig möchte der Verein wieder eine Jugendgruppe anbieten, die es momentan nicht gibt.
„Es ist immer toll, wenn diese wunderschöne Anlage voll ist mit Menschen, die Spaß haben.“ Dass das so ist, dafür sorgen am Samstag nicht zuletzt vier Trainer des Tennisclubs mit kurzweiligen Spielideen, zwischendurch auch mit einer kalten Dusche aus dem Gartenschlauch.
Als sie fertig sind mit Tennisspielen, gehen die Kinder an den Stand von Ruthild Uibel, die T-Shirts organisiert hat, die die Kinder bemalen und anschließend als Erinnerung mit nach Hause nehmen dürfen. Uibel sagt: „Es ist wichtig, dass man den Kindern ein Strahlen ins Gesicht zaubert, ihnen ein bisschen Normalität zurückgibt und das Ankommen erleichtert.“