
Auf einer Lichtung im Wald hinter dem Wildpark wird in Pforzheim ein neues Kapitel der Waldpädagogik aufgeschlagen. Jeder Pforzheimer Grundschüler soll mindestens einmal in dem neu eröffneten Waldklassenzimmer gewesen sein, gibt Mario Seefelder, Leiter der städtischen Forstverwaltung, am Montagmittag bei einem Pressetermin als Ziel aus.
Anfragen aus Schulen gibt es bereits, bestätigt Waldpädagogin Saskia Burgdorf. „Sobald die Möbel drin sind, können wir starten“, sagt sie. Zunächst wurde der Holzbau am Montag seinem Zweck übergeben und das Namensschild enthüllt, das über dem Eingang angebracht ist.
Wir sind immer auf der Suche nach Projekten, die wir unterstützen können.Mario Schmidt
Stiftungsrat
Das Waldklassenzimmer ist nach Karlheinz Osterwald benannt, ein 2019 verstorbener Pforzheimer Bürger, dessen Stiftung sich unter anderem im Bereich von Naturschutz und Hospizwesen engagiert.
Projekt kostet 420.000 Euro
„Wir sind immer auf der Suche nach Projekten, die wir unterstützen können, und ich glaube, das Waldklassenzimmer ist da sehr passend“, betont Stiftungsrat Mario Schmidt. „Es ist wunderschön geworden“, beschreibt er seinen ersten Eindruck beim Betreten des Holzhauses.
Den jungen Leuten hier zu vermitteln, was Natur ist, wie sie sich anfühlt, wie sie vielleicht auch schmeckt, „das ist ganz wichtig und von daher sind wir natürlich auch sehr gespannt, wie das Waldklassenzimmer von den Schulen angenommen wird“, sagt Schmidt. Aus Sicht der Stiftung ist die Hoffnung natürlich, dass möglichst viele Schüler und Lehrkräfte hier vorbeikommen, um von hier aus einen optimalen Zugang zur Natur zu erhalten.
Das war eine wirklich ganz großzügige Spende.Sibylle Schüssler
Bürgermeisterin
Auch deshalb hat die Stiftung das Projekt mit 200.000 Euro unterstützt. Insgesamt kostet es etwa 420.000 Euro. „Ohne die Stiftung wäre das nicht möglich gewesen“, bestätigt Bürgermeisterin Sibylle Schüssler. „Das war eine wirklich ganz großzügige Spende, die wir da bekommen haben, und darüber sind wir sehr glücklich.“
Klassenzimmer wurde pünktlich fertiggestellt
Das im Waldklassenzimmer verbaute Holz stammt aus dem Pforzheimer Stadtwald. Rund 150 Festmeter sind angeliefert und verbaut worden. Vom Boden bis zu den Wänden besteht alles, was sichtbar ist, aus dem Holz der Weißtannen aus Büchenbronn. „Wir haben das Holz im letzten Winter geholt und mit dem Bau in den ersten frostfreien Tagen im April begonnen“, erzählt Seefelder.
Das Klassenzimmer sei mit einer Punktlandung fristgerecht fertig geworden. Es sind nur noch kleinere Arbeiten notwendig. Zudem muss noch das Mobiliar angeliefert werden, also Tische und Bestuhlung für 30 Schüler, eine Tafel, eine Leinwand und ein Beamer.
Mit Holzofen beheizt: Waldpädagogisches Angebot ist auch im Winter nutzbar
Ein WLAN-Anschluss ist im Waldklassenzimmer vorhanden. Neben den angedachten 80 bis 100 Führungen pro Jahr kann damit auch regulärer Unterricht über mehrere Stunden in diesem Waldklassenzimmer stattfinden. „Es ist angedacht, dass wir da Kooperationen mit Schulen eingehen“, sagt Seefelder.
Für Philip Paschen von der Karlheinz-Osterwald-Stiftung soll das Waldklassenzimmer „eine Begegnungsstätte für junge Menschen und ein schönes Symbol für nachhaltiges Wirtschaften sein“. Mit seiner Hilfe lässt sich das bestehende waldpädagogische Angebot der Stadt Pforzheim stark ausbauen. Vor allem in nasskalten Wintertagen besteht nun die Möglichkeit, in ein gemütlich warmes Zimmer auszuweichen, das mit einem Holzofen beheizt werden kann.