Seit Beginn des Jahres arbeiten Wirtschaft und Stadtmarketing Pforzheim (WSP) und der Enzkreis gemeinsam daran, den Tourismus in der Region zu stärken. Da kam die Zusammenarbeit mit Studenten der Hochschule Heilbronn quasi zum genau richtigen Zeitpunkt: Sie haben untersucht, wie man Pforzheim und den Enzkreis diesbezüglich zu einer Marke machen kann.
Die Ergebnisse haben sie nun übergeben. „Jetzt liegen uns Tourismusdaten vor, die wir so nicht erwartet haben“, lobte Isabell Prior, Leiterin des WSP-Tourismusmarketings, die umfangreiche Analyse.
Diese habe gezeigt, was sich die Dienstleister in Stadt und Enzkreis wünschen und was die Bürger denken.
Von den Studenten befragt worden sind knapp 800 Bürger, die sich zu 27 Fragen äußern sollten – unter anderem, wie sie die Region als Lebensort, als Freizeit- und Erholungsraum oder im Hinblick auf eine gemeinsame Identität wahrnehmen. Mit dem Freizeitwert zeigte sich demnach etwa die Hälfte mindestens zufrieden. Touristische Angebote halten allerdings fast ebenso viele für ausbaufähig.
Wandern steht bei Ausflügen auf Platz eins
Wurden die Teilnehmer nach Ausflügen befragt, dann stand das Wandern mit deutlichem Abstand auf Platz eins, gefolgt vom Besuch von Veranstaltungen, Radfahren oder Shopping-Erlebnissen. Auf Landschaft und Natur ist ohnehin fast jeder Zweite besonders stolz.
Mit weitem Abstand folgen hier Feste und Events (24 Prozent), das traditionelle Handwerk (21 Prozent) oder das Lebensgefühl (20 Prozent). Als sehenswert werden in der Region beispielsweise Wildpark, Kirchen und Gasometer beschrieben; bezogen auf das touristische Angebot wurden Schwimmbäder, Radinfrastruktur und Gastronomie genannt.
Die Studenten haben zudem sowohl für die Stadt, als auch für den Enzkreis eine sogenannte Swot-Analyse durchgeführt, also Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken untersucht. Im Falle von Pforzheim sehen sie Chancen unter anderem in der Stadtentwicklung oder in einem Ausbau des Kongresszentrums, allerdings auch das Risiko einer Abwanderung von Bürgern oder den Verlust der eigenen Identität durch Migration.
Im Enzkreis ziehen viele jüngere Menschen weg
Beim Enzkreis wiederum haben die Studenten unterschiedliche Machtverhältnisse in den verschiedenen Kommunen erkannt, respektive die Abwanderung jüngerer Menschen mit der Folge einer überalterten Gesellschaft als Risiken ausgemacht.
Chancen wiederum sehen sie in der Nutzung der Enz und bei der Ansiedlung von Unternehmen.
„Es sind Zahlen und Fakten, die wir in der Breite und Qualität lange nicht hatten“, betonte WSP-Direktor Oliver Reitz bezogen auf die Ergebnisse.
„Ich bin dankbar, dass wir gerade in den schwierigen Zeiten, die natürlich auch den Tourismus getroffen haben, dieses Material haben.“ Es zeige Ansätze auf, wie man einen „profilbildenden und identitätsstiftenden Tourismus“ umsetzen könne.
Dass parallel zu der Studentenarbeit auch die Arbeiten an einer eigenen Tourismus-Website liefen, das war aus Sicht des Enzkreis- Tourismusbeauftragten Jochen Enke zielführend.
Erste Erfolge gebe es nämlich schon: Inspiriert durch diese Arbeit habe man Kontakte etwa zu Hotels und touristischen Anbietern geknüpft und mit ihnen erste Kooperationsgespräche geführt.