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Sirenenwarntag

Im Fall einer Katastrophe heulen 40 Sirenen in Pforzheim

60.000 Exemplare der neuen Broschüre zum Bevölkerungsschutz werden in den kommenden Wochen in Pforzheim verteilt. Auch die Hochwasserkatastrophe im Ahrtal war Antrieb für den Druck.

Feuerwehr Pforzheim Büscher Winterfeldt Sebastian Fischer
Eines von neun Lautsprecherfahrzeugen stand am Samstag auf dem Leopoldplatz in Pforzheim. Stadt und Feuerwehr informierten über die neue Broschüre zum Bevölkerungsschutz. Foto: Holger Keller

Pforzheim kann richtig laut, und das auf Knopfdruck. Am Sirenenwarntag, der übrigens am Samstag auch im Enzkreis stattfand, werden die potenziell lebensrettenden Krachmacher getestet. Wie das funktioniert, zeigen die Verantwortlichen der Stadt gerne. Erster Bürgermeister Dirk Büscher (CDU) steht am Samstagnachmittag auf dem Leopoldplatz. Es ist 16 Uhr. Gleich geht es los.

„Ich darf Sie bitten, nun den Test zu starten“, spricht Bücher in das Telefon, gehalten von Feuerwehrkommandant Sebastian Fischer. Am anderen Ende der Leitung ist die Integrierte Leitstelle Pforzheims. Dort wird per Knopfdruck der Warnton ausgelöst. Es dauert fünf Sekunden, bis der Ton zu hören ist. Er wird lauter und lauter, bis er die Luft von einer Seite des Leopoldplatzes bis zur anderen füllt.

„Was wir gerade hören, ist die Sirene auf dem Dach des Polizeipräsidiums“, erklärt Frank Winterfeldt von der Feuerwehr Pforzheim, zuständig dort für den Bevölkerungsschutz. Es ist eine von 40 Sirenen, die über das Stadtgebiet verteilt sind.

Die haben ihre Grenzen, wie Büscher erklärt. Zum einen ist es die Reichweite: Eine mechanische Sirene in der typischen Untertassenform hört man, je nach Bebauung und Gelände, 350 bis 500 Meter weit. Eine elektronische, die ihren Warnton über Hörner ausgibt reicht im besten Fall einen Kilometer weit. „Sie machen schnell auf eine Gefahrensituation aufmerksam, können aber natürlich nicht über die Art der Gefahr informieren“, so Büscher weiter.

Warnapp „NINA“ informiert die Smartphone-Nutzer bei einer Katastrophe

Daher gibt es auch andere, durchaus ganz moderne und digitale Wege, wie in der neuen Broschüre der Stadt Pforzheim mit dem Titel „Warnung und Information“ erläutert wird. Feuerwehrkommandant Fischer schildert den Einsatz der Warnapp „NINA“, die ganz konkret über eine Gefahr informiert und frei verfügbar über die Appstores von Apple und Android ist.

Feuerwehr Pforzheim Lautsprecher Frank Winterfeldt Durchsage
Kurz vor 16 Uhr schickt Frank Winterfeldt von der Pforzheimer Feuerwehr noch einmal eine Informationsdurchsage über den Leopoldplatz – per Lautsprecherwagen der Feuerwehr. Foto: Holger Keller

Darüber hinaus verfügt die Feuerwehr Pforzheim über neun mobile Lautsprecherwagen, die ganz klassisch die Bevölkerung über Durchsagen erreichen. „Wir haben für die Fahrzeuge je nach Situation bestimmte Fahrtwege vorgeplant“, sagt Kommandant Fischer. Eine Ansage durchzugeben, während sich das Fahrzeug bewegt, sei nicht sinnvoll: „Die Menschen bekommen dann ja nur einen Teil der Warnung mit.“

Je nach Art der Gefährdung gibt es vorbespielte Bänder, die nur eingelegt werden müssen. Natürlich funktioniert auch die Durchsage per Mikro, wie Winterfeldt vor Beginn des Sirenentests auf dem weitläufigen Platz demonstriert.

Wir müssen als Stadt das gesamte Arsenal der Warnmöglichkeiten nutzen.
Dirk Büscher, Erster Bürgermeister Pforzheim

Kaum jemand der flanierenden Pforzheimer lässt sich von dem durchdringenden Warnton aus der Ruhe bringen. Vielleicht liegt es an der großflächigen Einblendung auf dem Videoschirm am östlichen Platzende, die über den Testalarm informiert. Oder an der Laufbandmitteilung an den vielen Bushaltestellen am Leo, die ebenfalls darauf aufmerksam macht. Es scheint zu funktionieren.

Katastrphen-Broschüre wird in zwei Wochen in Pforzheim verteilt

„Wir müssen als Stadt das gesamte Arsenal der Warnmöglichkeiten nutzen“, betont der Erste Bürgermeister Büscher. Aus diesem Grund wird die neue Broschüre auch großflächig verteilt. „Gedruckt wurde sie in einer Auflage von 60.000. Und verteilt wird sie in zwei Wochen, zusammen mit dem Abfallkalender der Stadt“, sagt Fischer. Unter anderem die Katastrophe im Ahrtal war Motivation, das Faltblatt mit aktuellen Informationen herauszugeben.

Darüber hinaus investiert Pforzheim in sein Sirenennetz. Im September legte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe ein Förderprogramm zum Ausbau des Sirenennetzes auf. Die Stadt hat sich beworben, um im kommenden Jahr acht neue Sirenen im Stadtgebiet zu installieren, an Orten, die bislang noch nicht so gut oder gar nicht abgedeckt sind.

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