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Musical-Star im Stadttheater

Impfaktion in Pforzheim: Impflinge werden mit einem Konzert mit Chris Murray belohnt

Bockwurst, Gutscheine – es gab schon einige Ideen, die Menschen zum Impfen zu bewegen. In Pforzheim versucht man es mit einem künstlerischen Ansatz: Musicals.

Musical-Sänger Katrin Peters und Chris Murray, Andrea Wilfert, Anna Kelber und Pianist Manuel Kelber-Bender (von links)
Mit Musik locken sie die Menschen zum Impfen: die beiden Musical-Sänger Katrin Peters und Chris Murray, Andrea Wilfert, Anna Kelber und Pianist Manuel Kelber-Bender (von links). Foto: Stefan Friedrich

Das Impfen gegen das Coronavirus scheint fast ein bisschen aus der Mode gekommen zu sein. Im Blickfeld stehen derzeit andere Themen.

Musical-Star Chris Murray, in Pforzheim ein gern gesehener Gast, will es dabei nicht bewenden lassen und wirbt weiter für die Impfung. „Wir sind ja auch die ganzen furchtbaren Krankheiten wie Röteln, Masern oder Polio nicht durch Zuckerpillen und Handauflegen losgeworden“, betont er. Nur das Impfen sei der dauerhafte Weg aus der Pandemie.

Noch einmal dürfe man den zentralen Fehler vom vergangenen Jahr jedenfalls nicht machen: der Sommer war weitestgehend unbeschwert, alles schien gut, das Virus schon im Griff – und dann kam der Herbst.

Besondere Corona-Impfaktion in Pforzheim: „Ärmel hoch für Vorhang auf“

Das soll dieses Mal anders werden, fordert Murray. Deshalb hat er sich auch sofort für eine besondere Impfaktion begeistert, die Andrea Wilfert ins Leben gerufen hat: „Ärmel hoch für Vorhang auf“.

Auf die Idee dazu sei sie gekommen, „weil es hieß, dass nur noch Geimpfte ins Theater dürfen“, erklärt sie. „Dann habe ich mir überlegt, wie motiviert man die Leute dazu, dass sie sich impfen lassen.“ Die Antwort auf diese Frage hat sie schnell gefunden: Indem man den Piks direkt im Theater anbietet und mit einem musikalischen Präsent verpackt.

Pforzheim ist die erste von vielen Stationen

Sie hat daraufhin Murray angefragt, ob er bei einer solchen Aktion für die, die sich impfen lassen, ein kleines Konzert geben würde. Und Murray war sofort dabei. Insgesamt eineinhalb Monate lang haben sie diese Impfaktion vorbereitet. „Wir haben etliche Theater angeschrieben und sind mit vielen im Gespräch“, erzählt Murray.

Pforzheim hat spontan zugesagt und war damit auch die erste Station, der viele weitere Theater folgen sollen, demnächst etwa das Deutsche Theater in München. Dass die Aktion in Pforzheim auf positive Resonanz stieß, zeigen nicht alleine die etwa 40 Anmeldungen im Vorfeld; nach Öffnung des Theaters hatte sich auch eine kleine Schlange gebildet, verrät Murray.

Die, die kamen und mit ihm sprachen, waren voll des Lobes. „Ein 80-Jähriger, ganz herzig, hat gesagt: Wenn das Theater sowas macht, dann komme ich“, erzählt Murray. Eine Frau wiederum habe sich davon locken lassen, dass das Impfen von Live-Musik begleitet wurde. Und ein sportlicher tätowierter Mann aus Spanien, der im Vorfeld von dieser Aktion erfahren hatte, kam extra deswegen vorbei.

Mit einer kleinen Sache haben wir Gutes getan.
Chris Murray, Musicaldarsteller

Es sind solche Begegnungen, die Murray zeigen, wie wichtig und richtig eine solche Impfaktion gerade auch zu diesem Zeitpunkt ist. „Mit einer kleinen Sache haben wir Gutes getan“, betont er und zitiert Gandalf aus Herr der Ringe: „Ich habe in meinem Leben gefunden, dass es nicht die großen Taten der Giganten sind, die das Böse vor der Tür halten, sondern viele Taten von kleinen normalen Menschen, die Gutes machen wollen.“

Auch Ukraine-Spender durften zum Konzert

Für alle, die sich impfen ließen, gab er im Anschluss an die Aktion ein Konzert im Podium. Dabei willkommen waren auch Menschen, die statt der Impfung eine Spende für die ukrainischen Flüchtlinge gaben. Eine Selbstverständlichkeit, weiß Murray, der in Berlin direkt neben dem Hauptbahnhof wohnt.

„Ich bin tagtäglich mit dem Gräuel und dem Leiden und dem völlig unvorstellbaren Schicksal konfrontiert.“ Auch hier gelte deshalb: Wenn viele Menschen „ein Zeichen des Lichts in Zeiten von zu viel Dunkelheit setzen“, dann ist am Ende allen geholfen.

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