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Gegen Corona-Maßnahmen

Impfgegner demonstrieren in Pforzheim ohne Zwischenfälle – und ohne Masken

In Pforzheim haben am Montagabend rund 1.200 Gegner der Corona-Maßnahmen demonstriert. Die Veranstaltung verlief weitgehend friedlich, allerdings auch weitgehend ohne Schutzmasken. Die Polizei ließ die Demonstranten gewähren.

Wer lügt? Eine Demonstrantin hält am Montagabend in der Pforzheimer Bahnhofstraße ein handgeschriebenes Plakat mit der Aufschrift „Pandemie der Lügen“ hoch.
Wenn Lügen viral gehen: Eine Demonstrantin hält am Montagabend in der Pforzheimer Bahnhofstraße ein handgeschriebenes Plakat mit der Aufschrift „Pandemie der Lügen“ hoch. Foto: Daniel Streib

Impfgegner, Querdenker und andere Kritiker der staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie haben am Montagabend in der Pforzheimer Innenstadt demonstriert. Der Marsch stand unter dem Motto „Wir sind die rote Linie“, was auf etlichen roten Bannern und Schildern zu lesen war.

Der Satz bezieht sich auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), der in seiner ersten Regierungserklärung im Dezember mit Bezug auf mögliche Verschärfungen der Corona-Regeln gesagt hatte: „Es darf keine roten Linien geben, das hat uns diese Pandemie nun wirklich gezeigt.“

Impfgegner auf der Straße: Deutlich mehr als 1.000 Menschen haben an einer Kundgebung in der Pforzheimer Innenstadt teilgenommen.
Botschaft an den Kanzler: Deutlich mehr als 1.000 Menschen haben an einer Kundgebung in der Pforzheimer Innenstadt teilgenommen. Foto: Daniel Streib

Der stattliche Demonstrationszug verlief unter anderem über den Leopoldplatz und durch die Bahnhofstraße zum Hauptbahnhof. Nach Angaben des Polizeipräsidiums Pforzheims nahmen rund 1.200 Personen an der Veranstaltung teil. „Es handelt sich nicht um eine Schätzung, sondern um eine Zählung durch Kräfte des Polizeipräsidiums Einsatz“, betonte ein Polizeisprecher auf Anfrage von BNN.de. Corona-Demonstranten hatten in der Vergangenheit häufig die Zahlen der Polizei als viel zu niedrig angezweifelt.

Hundertschaft der Polizei begleitet Demo

Insgesamt war den Angaben zufolge eine Hundertschaft Polizisten im Einsatz, davon zwei Mannschaftszüge des Polizeipräsidiums Pforzheim und zur Verstärkung ein Mannschaftszug der Bereitschaftspolizei.

Impfgegner auf der Straße: Deutlich mehr als 1.000 Menschen haben am Dienstagabend an einer Kundgebung in der Pforzheimer Innenstadt teilgenommen.
Impfgegner auf der Straße: Deutlich mehr als 1.000 Menschen haben am Dienstagabend an einer Kundgebung in der Pforzheimer Innenstadt teilgenommen. Foto: Daniel Streib

Ihre Helme und Schlagstöcke mussten die Beamten nicht einsetzen. Die Veranstaltung blieb tatsächlich „bestimmt und friedlich“ wie es auf einem großen „Rote-Linie“-Banner hieß. Dieses trug die erste Reihe der Impfgegner vor sich her. Ganz im Stil einer klassischen Gewerkschaftskundgebung oder auch der Fridays-for-Future-Proteste.

Doch statt „Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut“, skandierten die Demonstranten „Weil ihr uns die Freiheit klaut“. Selbst gestaltete Schilder wie etwa bei der Klima-Bewegung sind bei den Corona-Skeptikern die Ausnahme.

Ordnungswidrigkeiten werden nicht verfolgt

Die für die Szene charakteristischen, offenbar zentral gefertigten, schwarz-weißen Schilder prägten auch am Montagabend die Szenerie. Die Sprüche darauf zeigten teilweise gut auf, dass in Pforzheim die vom Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit generös gefasst wird, beispielsweise Aufschriften wie „Fragen Sie einen Bestatter! Es gibt keine Pandemie“ oder „Texas = null Maßnahmen = null Tote“.

Großzügig erwies sich die Polizei auch bei der eigentlich herrschenden Maskenpflicht. Fast kaum einer der Demonstranten trug eine Mund-Nasen-Bedeckung. Statt 1,5 Meter Abstand einzuhalten, liefen viele Teilnehmer unbekümmert dicht nebeneinander, wie Aufnahmen belegen.

Impfgegner auf der Straße: Deutlich mehr als 1.000 Menschen haben am Dienstagabend an einer Kundgebung in der Pforzheimer Innenstadt teilgenommen.
Impfgegner auf der Straße: Deutlich mehr als 1.000 Menschen haben am Dienstagabend an einer Kundgebung in der Pforzheimer Innenstadt teilgenommen. Foto: Daniel Streib

Doch die Ordnungshüter – selbst allesamt mit korrekt sitzenden Schutzmasken – verfolgte die Ordnungswidrigkeiten nicht, wie ein Beamter des Polizeipräsidiums nach der Veranstaltung bestätigte. „Sie können sich vorstellen, was da sonst los gewesen wäre“, sagte er dazu knapp.

Bereits vor einer Woche gab es eine ähnlich große „Montagsdemonstration“ in Pforzheim. Anders als etliche andere Kommunen, darunter auch Karlsruhe, will die Großstadt an der Enz Kundgebungen von Corona-Kritikern weiterhin ermöglichen. Bei der Corona-Inzidenz nimmt Pforzheim derweil wieder die Spitzenposition ein.

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