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Silvester mit Böllerverbot

Pforzheimer Polizei und Feuerwehr rechnen mit ruhigem Jahreswechsel

Polizei und Feuerwehr rechnen mit einem eher ruhigen Jahreswechsel. Allerdings geht die Pforzheimer Polizei davon aus, dass in der Silvesternacht mehr los sein wird als im vergangenen Jahr, weil es im Gegensatz zu 2020 keine Ausgangsbeschränkungen gibt.

Silvester mit Herz: Zum Jahreswechsel bekommen die Pforzheimer wie im Vorjahr als Ersatz für das Böllerverbot eine Drohnenschau zu sehen.
Silvester mit Herz: Zum Jahreswechsel bekommen die Pforzheimer wie im Vorjahr als Ersatz für das Böllerverbot eine Drohnenschau zu sehen. Foto: Jill Jourdan

Böllerverbot und Ausgangssperre haben vor einem Jahr zu einem sehr ruhigen Silvester geführt.

Außer einem Feuer in Illingen, einem Balkonbrand in Pforzheim und einem brennenden Strommast in Dietlingen sei nichts Nennenswertes los gewesen, erinnert sich Kreisbrandmeister Carsten Sorg im Gespräch mit dieser Redaktion: „Das war das ruhigste Silvester, dass ich je erlebt habe.“ Er erwartet auch in diesem Jahr einen entspannten Jahreswechsel ohne Anhäufung von Einsätzen.

Große Vorbereitungsmaßnahmen gebe es bei den Wehren nicht, aber viele der insgesamt rund 2.000 Feuerwehrleute im Enzkreis stünden bereit und können im Bedarfsfall per digitalem Meldeempfänger alarmiert werden, erklärt Sorg. Die Feuerwehrhäuser seien aber in der Silvesternacht nicht besetzt – auch wegen der Pandemie, obwohl es bei den Wehren im Enzkreis keine Probleme mit Corona gegeben hätte, so der Kreisbrandmeister.

Dennoch sei die Verfügbarkeit von Einsatzkräften an Silvester höher und für jedes Einsatzszenario stehe eine interkommunale Einheit mit Drehleitern, Lösch- und Rettungsfahrzeugen bereit.

Das war das ruhigste Silvester, dass ich je erlebt habe.
Carsten Sorg, Kreisbrandmeister

Die Pforzheimer Polizei rechnet ebenfalls mit einem ruhigen Silvester, geht aber davon aus, dass mehr los sein wird als im vergangenen Jahr, weil es dieses Mal keine Ausgangsbeschränkungen gibt.

„Wir sind auf unerwartete Entwicklungen vorbereitet und haben über den Jahreswechsel die Anzahl unserer Einsatzkräfte erhöht“, teilt Polizeipressesprecher Frank Weber auf Nachfrage mit.

Wir sind auf unerwartete Entwicklungen vorbereitet.
Frank Weber, Sprecher der Pforzheimer Polizei

Die Polizei geht davon aus, dass der Jahreswechsel durch das Böllerverbot an öffentlichen Plätzen in Pforzheim und Enzkreis wieder deutlich ruhiger ausfällt als in den Jahren vor Corona. Eine „signifikante Häufung“ von Verletzungen und Unfällen durch Böller und Raketen habe es aber aucsch damals nicht gegeben, so Weber.

Kreisbrandmeister Sorg hat dennoch Verständnis für das Verbot, weil jeder Fall in der Notaufnahme die Kapazität von Ärzten und Pflegekräften in den Krankenhäusern weiter verringere.

Feuerwehr gibt Tipps für Silvester

Eine Rolle beim Verlauf der Silvesternacht spiele laut Sorg auch das Wetter. „Wenn es regnet, brennt weniger. Das ist ein wesentlicher Faktor.“ Nach der derzeitigen Wetterprognose soll es aber trocken bleiben.

Ein Tipp fürs Böllern hat der Kreisbrandmeister, da Feuerwerkskörper privatem Gelände abgebrannt werden dürfen: nur böllern, wo keine Menschenmassen sind und geprüfte Feuerwerkskörper verwenden.

Klinikdirektor hält Verbot für sinnvoll

Das bestätigt Klinikdirektor Ulrich Schulze vom Siloah St. Trudpert Klinikum in Pforzheim: „Für viele Menschen ist das Feiern und Feuerwerk zum Jahreswechsel zum Brauchtum und zur Kultur geworden und sie freuen sich darauf.“

Aus Sicht der Pandemiebekämpfung sei das Verbot aber sinnvoll, da sie Notaufnahmen und Krankenhäuser entlasteten und Kontakte reduzierten.

Neben Verbrennungen, Augen- und Handverletzungen gehören üblicherweise auch Alkoholvergiftungen, Stürze oder körperliche Auseinandersetzungen zu den typischen Silvester-Einsätzen, wie Schulze sagt.

„Aufgrund des Verkaufsverbots rechnen wir mit weniger Patienten, sind aber wie jedes Jahr mit einem verstärkten Personalaufgebot vorbereitet.“

Tierheim auf zusätzliche Arbeit vorbereitet

Auf zusätzliche Arbeit vorbereitet ist auch René Maier-Stadtaus, Vorsitzender des Tierschutzvereins Pforzheim, und die Mitarbeiter des Tierheims Pforzheim – trotz des Verkaufsverbots. Er kritisiert, dass der Verkauf von Feuerwerkskörpern zwar verboten wurde, nicht aber das Abfeuern.

Die Pforzheimer Tierheimleiterin Kristin Hinze und 
Vorstandsvorsitzender René C. Maier-Stadtaus
 vom Tierschutzverein gemeinsam mit einem Hund vor dem Schild des Tierheims.
Beschützer: Die Pforzheimer Tierheimleiterin Kristin Hinze und Vorstandsvorsitzender René C. Maier-Stadtaus vom Tierschutzverein kümmern sich in der Silvesternacht um verängstigte Hunde. Foto: René C. Maier-Stadtaus/Tierschutzverein Pforzheim und Umgebung e.V.

Das Licht am Himmel mache Tieren nichts aus. „Speziell bei Hunden ist die Lärmempfindlichkeit aber viel höher.“ Durch das Knallen der Feuerwerksraketen geraten die Tiere in ihren Zwingern in der Silvester-Nacht oft in Panik und versuchen, daraus zu entkommen.

Hunde geraten im Zwinger in Panik

Abgebrochene Zähne, selbst ausgerissene Krallen und ähnliche Verletzungen seien daher am Tag danach übliche Verletzungen, die ein Tierarzt behandeln müsste.

„In den vergangenen Jahren haben wir Tiere, bei denen wir wussten, dass sie empfindlich sind, auf unsere Tierpfleger verteilt“, sagt Maier-Stadtaus.

Manchmal verbrachte eine Mitarbeiterin des Tierheims auch die Nacht vor Ort, um die verängstigten Vierbeiner möglichst schnell zu beruhigen und so Schlimmeres zu verhindern.

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